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Assassini

Assassini

Titel: Assassini Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Gifford
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respektiert mich, und was ich tue, und was ich bin …«
    »Schwester«, sagte Father Dunn, »ich möchte Sie nicht kränken, aber Sie irren sich. D’Ambrizzi ist Kardinal. Wir unterhalten uns hier über die Kirche von Rom. Den Vatikan.« Er lächelte onkelhaft, und sein rosiges Gesicht legte sich in tausend Falten. »Was ich jetzt sage, meine ich als Priester und Kenner der Kirche. Kann sein, daß D’Ambrizzi Sie mag. Es ist ja auch nicht schwierig, Sie zu mögen. Aber er respektiert weder Sie noch Ihre Arbeit. Sie sind eine Frau, und das ist schlecht. Sie sind Nonne, und das ist noch schlechter. Und Sie sind Journalistin, voller Fragen und Prinzipien und festgefügter Maßstäbe, mit denen Sie gewöhnt sind, Menschen einzuschätzen … und viele Menschen mögen es nicht, eingeschätzt zu werden. Dann flackern bei diesen Menschen die roten Warnlichter auf, Schwester. Und daß Sie Amerikanerin sind, macht die ganze Sache noch schlimmer – weil Amerikaner sich nämlich nichts vorschreiben lassen. Er hat Sie belogen, als reine Vorsichtsmaßnahme. Er hat Sie ganz bewußt belogen. Glauben Sie mir, für Männer wie D’Ambrizzi sind Sie so etwas wie der natürliche Feind. Aber ich liebe den alten Hundesohn …«
    Elizabeth zuckte nicht mal mit der Wimper, blickte ihm fest in die Augen. »Das mag ja alles sein. Nur – belügen würde er mich nie.«
    »Das hat er schon getan, Schwester.«
    »Dann beweisen Sie’s.«
    »Sind Sie bei Ihren Nachforschungen mal auf den Namen Simon gestoßen? Simon Verginius?«
    »Ja. In Badell-Fowlers Manuskript.«
    »D’Ambrizzi weiß viel über die Assassini. Sehr viel. Er und Simon Verginius standen sich damals in Paris sehr nahe, hatten eine sehr enge Beziehung, und D’Ambrizzi hatte auch mit den Assassini zu tun … Simon Verginius war ein Priester, den Papst Pius aus Rom geschickt hatte …«
    »Die Pius-Verschwörung«, murmelte sie. »… den Pius zu Bischof Torricelli nach Paris geschickt hatte mit dem Auftrag, einen Trupp Assassini zu rekrutieren, die mit den Nazis zusammenarbeiten sollten. Die helfen sollten, die Verbindungen zwischen Kirche und Resistance im Auge zu behalten. Die dabei helfen sollten, der Kirche ihren Anteil an den Kunstschätzen zu sichern, die die Nazis den französischen Juden geraubt hatten. Doch Simon, wer immer er auch gewesen sein mag, hat sich dagegen gesperrt, für die Gestapo und die SS Menschen zu töten …«
    »Woher wissen Sie das alles?« Ihre sonst so feste Stimme schwankte plötzlich ein wenig.
    »Weil D’Ambrizzi es niedergeschrieben hat. Kurz nach dem Krieg, in Princeton. Das ist eine Geschichte, kann ich Ihnen sagen. Wir wissen nicht, warum er sie zu Papier gebracht hat, aber an der Authentizität besteht kein Zweifel. Er hat alles aufgeschrieben, und ich hab’s gelesen, Schwester. Darum weiß ich es.«
    Als Elizabeth uns die Geschichte erzählte, was in der fraglichen Nacht in Rom geschehen war, kam sie ein wenig ins Stocken, aber sie riß sich zusammen, zwang sich, ruhig zu bleiben und keine Einzelheit auszulassen. Doch als sie über den Mann erzählte, den Priester in der abgetragenen Soutane, zitterte ihre Stimme wieder: der Priester mit der milchig-weißen, leeren Augenhöhle, die sich in einen flüssigen Rubin verwandelt hatte, als sie den Glaszylinder des Kerzenleuchters hineinstieß; sie schluckte, als sie berichtete, wie er versucht hatte, sie zu töten, und wie sie sich gewehrt hatte und wie er dann rücklings über das Geländer des Balkons ihrer Wohnung an der Via Veneto in die Tiefe gestürzt war …
    Sie biß sich auf die Lippe, als sie geendet hatte, mehr nicht. Keine Tränen, kein Gefühlsausbruch, kein Zorn, kaum merkliches Bedauern. Zum erstenmal an diesem Abend blickte sie mich fest an. »In diesem Augenblick«, sagte sie nach einer Pause, »habe ich nur eins gedacht: Warum hatte Val nicht auch so eine Chance? Warum habe ich überlebt, und Val mußte sterben? Warum hat sie nicht auch die Gefahr gespürt und sich in eurer Kapelle gegen den Mann gewehrt, Ben?«
    »Weil der Mann in der Kapelle ein anderer war«, sagte ich. »Wäre Horstmann in Ihre Wohnung eingedrungen, wären Sie jetzt ebenfalls tot. Glauben Sie mir.« Ich schluckte krampfhaft, so trocken war meine Kehle plötzlich geworden. »Sie wissen ja gar nicht, was für ein Glück Sie gehabt haben.«
    »Horstmann?« sagte sie.
    »Rein zufällig«, fuhr Elizabeth fort, »ging Monsignore Sandanato gerade unten die Straße entlang, als …«
    »Ich glaube eher, daß

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