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Assassini

Assassini

Titel: Assassini Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Gifford
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kräftige und nüchtern-unnahbare Frau. Sie trat an das Krankenbett und flüsterte etwas, und die Nonne, eine ältere Dame, nickte und huschte an mir vorüber. Sie war von dem sauberen Geruch nach Seife umgeben, der mich an die Nonnen aus meiner Kindheit erinnerte. Als sie an mir vorbeiglitt, glaubte ich zu hören, wie sie meinen Namen sagte, nur Ben, aber dann war sie schon aus dem Zimmer, und die Krankenschwester sprach mit leiser, beruhigender Stimme auf mich ein.
    »Ihr Vater ist hier bestens aufgehoben. Und es geht ihm schon viel besser. Er ist aus dem Koma erwacht, schläft aber noch oft und lange. Über diese Geräte hier« – sie wies mit der Hand auf die piepsenden Monitore – »können wir ihn draußen auf der Station ständig unter Beobachtung halten. Es bestand wirklich keine Veranlassung mehr, ihn noch auf der Intensivstation zu behalten. Dr. Morris wird mit Ihrem Vater schon in ein oder zwei Tagen die ersten Gehversuche unternehmen. Der Doktor wird es sehr bedauern, daß er heute nicht selbst mit Ihnen sprechen konnte, Mister Driskill. Nun«, fuhr sie fort, überprüfte die Kabel, die vom Körper meines Vaters zu den Geräten führten, und richtete sich dann auf, »ich werde Sie jetzt ein paar Minuten allein lassen.«
    »Schwester, Sie haben doch den Priester gesehen, der mich begleitet hat, nicht wahr? Er würde meinen Vater gern sprechen …«
    »Oh, ich fürchte, das dürfen nur Familienmitglieder.«
    »Können Sie mir dann vielleicht verraten, in welcher verwandtschaftlichen Beziehung ich zu der Nonne stehe, die eben hier im Zimmer war?«
    »Oh, wissen Sie … dazu kann ich Ihnen nichts sagen. Sie ist jeden Tag hier gewesen, morgens und nachmittags. Ich bin davon ausgegangen … ich weiß auch nicht. Ich dachte, sie hätte von irgend jemandem die Erlaubnis erhalten …«
    »Der Priester, der mich begleitet, ist aus Rom gekommen. Er ist ein persönlicher Gesandter Seiner Heiligkeit Papst Calixtus. Ich glaube nicht, daß wir ihn sozusagen mit leeren Händen nach Rom zurückschicken sollten – oder was denken Sie?«
    »Selbstverständlich nicht, Mister Driskill.«
    »Und ich wäre Ihnen zu Dank verpflichtet, wenn Sie über diese Nonne Erkundigungen einzögen.«
    »Selbstverständlich, Mister Driskill.«
    »Und jetzt lassen Sie mich bitte mit meinem Vater allein.«
    Sie schloß die Tür hinter sich, und ich stand mit dem Rücken zum Fenster und beobachtete ihn; mein Schatten lag auf seinem Gesicht.
    »Das ist genau die richtige Sprache für diese aufdringliche alte Schachtel. Gut gemacht, Ben.« Das linke Auge meines Vaters öffnete sich ein wenig. »Ich möchte dir einen dringenden Rat geben: Sieh zu, daß du nie einen Herzinfarkt bekommst. Das ist ein Gefühl, als würde ein Marschflugkörper in deine Brust einschlagen. Laß es also lieber sein, oder gib gleich den Löffel ab.«
    »So wie du redest, scheinst du wieder ganz gut dabei zu sein«, sagte ich. »Du hast mich fast zu Tode erschreckt.«
    »Als ich die Treppe hinuntergefallen bin?«
    »Nein. Jetzt gerade, als du so laut und deutlich zu sprechen angefangen hast. Ich hatte nicht damit gerechnet …«
    »Ist alles nur Theater.«
    »Was ist nur Theater?«
    »Mein Gefasel. Ich fühle mich scheußlich. Wenn ich einen Arm heben will, bedeutet das einen halben Tag Arbeit. Ich rede nicht viel mit den Ärzten. Die wollen mich aus dem Bett holen und auf der Stelle treten lassen, diese verdammten Sadisten.« Er atmete flach und schnell, erzeugte dabei ein rasselndes Geräusch in der Brust. »Ben, ich habe immer wieder von Val geträumt … kannst du dich an den Tag erinnern, als Gary Cooper die Skizze von ihr gezeichnet hat, von euch beiden?«
    »Ich habe noch vor kurzem daran gedacht.«
    »Meine Träume sind erfüllt von den Toten, verdammt noch mal. Val, Gary Cooper, deine Mutter …« Er hustete leise. »Ich bin froh, daß du hier bist, Ben. Gib deinem Vater einen Kuß.«
    Ich beugte mich über ihn und legte meine Wange an die seine. Seine Haut fühlte sich warm und trocken an, und ich konnte die Bartstoppeln spüren, die vielleicht dazu beitrugen, daß sein Gesicht so grau aussah. »Nimm meine Hand, Ben«, sagte er, und ich tat ihm den Gefallen. »Du bist ein schwieriger Kerl, Ben. Das weißt du. Schwierig. Das wirst du immer sein, nehme ich an.« Ich beugte mich zurück und sagte ihm, daß ich die Ecken und Kanten meiner Persönlichkeit als Teil meines natürlichen Charmes betrachtete. »Das glaube ich dir, das glaube ich dir gern«, sagte

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