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Assassino

Assassino

Titel: Assassino Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Ruebenstrunk
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nicht häufiger ansprach, dann nur, um einer endlosen und letztendlich auch fruchtlosen Diskussion mit ihrem Vater aus dem Weg zu gehen.
    »Da ist doch noch was, Katinchen«, sagte Bergman. Er rollte mit seinem Stuhl zu ihr heran und nahm ihre Hand. »Ist es, weil ich nicht die Wahrheit gesagt habe?«
    »Das auch. Aber darüber werden wir ein anderes Mal reden.« Kati zog ihre Hand zurück und stand auf. »Es ist wegen Ilyas.«
    »Der Junge gefällt dir, was?«
    »Ist das wirklich so offensichtlich?« Kati fuhr sich durch die Haare. Jeder schien sich hier einen Sport daraus zu machen, sie zu durchschauen.
    »Für einen Vater schon. Und für einen Freund wahrscheinlich auch.« Er lächelte. »Selbst Chris hat es ja bereits gemerkt.«
    »Toll«, erwiderte Kati sarkastisch. »Aber das ist jetzt auch egal.«
    Diesmal zog Bergman fragend die Augenbrauen hoch, und Kati berichtete ihm von dem, was Ilyas ihr erzählt hatte.
    »Er kann also jeden Moment weg sein«, schloss sie. »Und so, wie ich ihn verstanden habe, bedeutet das für immer.« Sie ließ den Kopf sinken und biss sich auf die Lippen. Jetzt bloß nicht wieder losheulen!
    Ihr Vater schwieg einen Augenblick. »Die Macht, die Tamar über Ilyas hat, liegt also in dem Medaillon, das er trägt. Was für ein Zufall   … «
    Kati starrte ihren Vater an. »Wie meinst du das?«
    »Als Karol und ich uns vor vielen Jahren auf die Suche nach den Artefakten machten, stießen wir auf einige Hinweise, die das Amulett der Tamar beschreiben. Eine Zeit lang dachten wir, es sei ein Teil der sieben Artefakte, nach denen wir suchten.«
    Er stutzte.
    »Moment mal! Aber natürlich   … «
    Kati zog fragend die Augenbrauen hoch.
    »Gestern bot mir Karol ein germanisches Eberzahnamulett im Tausch gegen die Fibelscheibe an. Auf diese Weise wollte er mir beweisen, dass er nicht mehr vorhat, alle Artefakte in seinen Besitz zu bringen. Aber vielleicht hat er nur herausgefunden, dass der Eberzahn gar nicht dazugehört!«
    Kati war verwirrt. »Du meinst, Ilyas’Amulett ist eines dieser magischen Artefakte?«
    Bergman zuckte mit den Achseln. »Keine Ahnung. Möglich wäre es. Und wenn es so ist, dann ist immer noch nicht sicher, dass Ilyas es besitzt. Es könnte auch irgendein anderes Medaillon sein.«
    »Er behauptet zumindest, Tamar habe es ihm umgelegt.«
    »Ach ja, die alte Hexenkönigin-Legende. Die ist wahrscheinlich so alt, wie Tamar selbst es heute wäre.«
    »Und wie geht die?«
    »Tamar musste sich nach ihrer Thronbesteigung gegen zahlreiche Widersacher durchsetzen, darunter auch ihr erster Ehemann, ein russischer Adliger, der gegen sie zu Felde zog, nachdem sie ihn rausgeworfen hatte. Dank ihrer Intelligenz, treuer Freunde und ihres starken Willens hat sie es geschafft, ihre Herrschaft zu festigen. Noch heute nennt man in Georgien jene Zeit das
Goldene Zeitalter.
Aber es gab immer Gerüchte, Tamar habe das alles nur vollbringen können, weil sie im Besitz übernatürlicher Kräfte gewesen sei. Das wurde natürlich in erster Linie von ihren Gegnern behauptet, die damit von der Tatsache ablenken wollten, dass sie gegen eine Frau unterlegen waren.«
    »Und? Konnte sie nun zaubern oder nicht?«
    »Ach, Katinchen, wie soll man so eine Frage beantworten? Die Legende berichtet, Tamar sei nicht gestorben, sondern habe sich durch einen Zauber unsterblich gemacht, um dem georgischen Volk immer dann beizustehen, wenn ihm Gefahr droht. Aber es gibt natürlich niemanden, der das beweisen kann, weil keiner sie je getroffen hat. Denn sie tritt, so dieLegende, nicht selbst in Erscheinung, sondern schickt ihre Boten. Junge Männer, die sie sich mithilfe eines Amuletts gefügig gemacht hat und die, so wie sie, ewig leben, allerdings ohne freien Willen. Es gibt für die Betroffenen angeblich nur einen Weg, sich vom Fluch Tamars zu befreien: Sie müssen das Medaillon ablegen, das sie tragen. Das geht aber nur, wenn sie ein Objekt besitzen, das der Macht des Amuletts und damit Tamars entgegenwirkt.«
    Kati kniff die Augen zusammen. »Ein Objekt wie die Fibelscheibe des Tages.«
    »Zum Beispiel. Wir sprechen hier über Magie. Und die Fibel ist ein magisches Objekt.«
    »Für den, der daran glaubt.«
    Ihr Vater lächelte. »Deine Skepsis ehrt dich. Aber wenn du Ilyas wirklich helfen willst, hast du dann eine Wahl?«
    »Die Frage ist müßig.« Kati ließ den Kopf wieder hängen. »Die Scheibe ist weg. Und damit werden wir deine Theorie auch nicht auf ihren Wahrheitsgehalt überprüfen

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