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Assassino

Assassino

Titel: Assassino Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Ruebenstrunk
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Schaben, die vor dem Lichtstrahl ihrer Lampe ins Dunkle flüchteten, war kein weiteres Getier zu sehen.
    Nach einigen Metern vollzog der Gang einen Knick nach links. Zu beiden Seiten gingen hier grob gemauerte Keller ab, die mit Metallgerümpel vollgestopft waren. Dazwischen führte eine schmale Treppe nach oben.
    Kati machte die Lampe aus und kletterte vorsichtig die Stufen empor, bis sie eine Tür erreichte. Sie ließ sich ohne Probleme öffnen. Direkt vor ihr ragte ein verrosteter Bagger auf, der den Kelleraufgang vom Rest der Halle verdeckte.Sie duckte sich, schlüpfte hinaus und ging hinter einem der großen Räder des Gefährts in die Hocke.
    Die Stimmen kamen von der anderen Seite der Halle. Kati spähte unter dem Bagger durch. Was sie sah, ließ ihr das Blut in den Adern gefrieren.
    Etwa zehn Meter von ihr entfernt standen im Licht eines kräftigen Punktstrahlers zwei Männer vor einer Dampfwalze. Einer von ihnen gehörte zu den Attentätern, die sie überfallen hatten, den anderen kannte sie nicht. Beide hatten ihre Maschinenpistolen hinter dem Rücken hängen. Auf der Rolle der Dampfwalze krümmten sich Ilyas und Paola, die Arme hoch über den Kopf gestreckt. Sie waren mit dicken Drähten, die rund um die Walze liefen, gefesselt.
    Paolas Befreiungsversuch war also gescheitert! Aber was sollte Kati gegen die Männer ausrichten, wenn es ein Profi wie Paola nicht vermochte?
    Einer der Männer war gerade dabei, ins Führerhaus der Maschine zu steigen. Was er vorhatte, konnte Kati unschwer erahnen. Sie musste etwas unternehmen!
    Aber was?
    Kati huschte hinter das nächste Rad des Baggers. Wenige Meter von ihr entfernt stand eine Werkbank, auf der sie Paolas Sporttasche entdeckte. Ob die Waffe noch da drin war? Sie hatte nur eine Chance, und selbst die war klein genug, denn um zu der Tasche zu gelangen, musste sie ihre Deckung verlassen und bot ein gutes Ziel für die Attentäter.
    Ein dumpfes Rumpeln riss sie aus ihren hektischen Überlegungen. Der Motor der Dampfwalze! Sie musste handeln!
    Geduckt sprintete Kati zur Werkbank. Glücklicherweisewaren die beiden Entführer abgelenkt, und als sie der Mann vor der Walze bemerkte, war es bereits zu spät. Im Nachhinein war sie selbst überrascht, wie schnell sie die Maschinenpistole aus der Tasche gerissen und angelegt hatte. Dabei kam sie mit dem Finger an den Abzug und löste eine Salve aus, die den Boden knapp vor dem stehenden Entführer zerpflügte.
    Das war ihr Glück. Die Männer dachten wohl, sie habe absichtlich einige Warnschüsse abgegeben, und hoben langsam die Arme in die Höhe. Kati machte ein paar Schritte auf sie zu. Sie hoffte, dass sie nicht merkten, wie sehr ihre Hände zitterten!
    »Motor aus und Waffen wegwerfen!«, befahl sie.
    Der Mann im Führerhaus zögerte eine Sekunde. Kati befürchtete schon, er würde sich zur Wehr setzen. Aber sie wirkte wohl zu allem entschlossen, denn er zog langsam seine MP über die Schulter und warf sie in Katis Richtung. Danach schaltete er den Motor der Dampfwalze aus.
    Sofort konzentrierte sich Kati auf den anderen Entführer. Seine Hand wanderte bereits nach unten. Doch er hielt sofort inne, als er den Lauf ihrer Waffe auf sich gerichtet sah.
    Auch seine Maschinenpistole landete vor Kati. Aber sie wusste nicht, ob die Männer noch weitere Waffen am Körper trugen, deshalb erlaubte sie sich keine Atempause.
    »Runter!«, befahl sie dem Mann auf der Walze. Langsam kletterte er aus dem Führerhaus und blieb neben der Maschine stehen. Sie winkte ihn mit dem Lauf ihrer MP zu seinem Kollegen.
    Erneut trat sie einige Schritte vor. Jetzt konnte sie die schmerzverzerrten Gesichter ihrer Freunde sehen, die Blutergüsseund Schwellungen an Stirn, Kiefer und um die Augen. Eine rote Wut stieg in ihr auf und sie feuerte eine zweite Salve vor die Füße ihrer Gegner. Die machten einen Sprung zurück, blieben aber sofort stehen, als Kati den Lauf der Maschinenpistole wieder hochnahm.
    »Losbinden!«, kommandierte sie.
    Der Mann, den sie im Hotel gesehen hatte, trat einen Schritt vor. Er bleckte höhnisch die Zähne. »Dafür brauche ich einen Bolzenschneider.«
    Daran hatte sie nicht gedacht. Was nun?
    »Er soll ihn fesseln«, stieß Ilyas zwischen geschwollenen Lippen hervor.
    Kati verstand sofort. Sie deutete auf die Drahtrolle, die neben den Männern lag. »Damit bindest du deinen Kumpel.«
    Das höhnische Grinsen wich einem hasserfüllten Ausdruck. Der Mann spuckte in Katis Richtung aus. Sie hob den Lauf der Waffe an.

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