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Assassin's Creed Bd. 5 - Forsaken - Verlassen

Assassin's Creed Bd. 5 - Forsaken - Verlassen

Titel: Assassin's Creed Bd. 5 - Forsaken - Verlassen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Bowden
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tust, werde ich dir eigenhändig das Herz herausreißen und an die Wölfe verfüttern.“
    „Hör mir doch zu, ich …“
    „Schwör es!“
    Ich ließ den Kopf hängen. „Wie du willst.“
    „Dann sind wir fertig miteinander“, sagte sie, drehte sich um und verließ mich, der ich nur noch meine Sachen packen und nach Boston zurückkehren konnte.

17. September 1757
    (Zwei Jahre später)
    I
    Als die Sonne unterging und Damaskus eine goldbraune Färbung verlieh, ging ich mit meinem Freund und Gefährten Jim Holden durch die Schatten der Mauern des Azim-Palasts.
    Und ich dachte an die vier Worte, die mich hierher gebracht hatten.
    „Ich habe sie gefunden.“
    Das waren die einzigen Worte, die in dem Brief standen, aber sie sagten mir alles, was ich wissen musste, und sie genügten, um mich von Amerika nach England zu führen, wo ich mich, bevor etwas anderes dazwischenkommen konnte, bei White’s mit Reginald traf, um ihn über die Geschehnisse in Boston zu informieren. Er wusste natürlich größtenteils schon aus Briefen, was passiert war, aber ich ging davon aus, dass ihn die Arbeit innerhalb des Ordens interessierte, insbesondere soweit sie seinen alten Freund Edward Braddock betraf.
    Das war ein Irrtum. Ihn interessierte nur die Stätte der Vorläufer, und als ich ihm erzählte, ich hätte neue Einzelheiten den Ort des Tempels betreffend erfahren und dass sie innerhalb des Osmanischen Reiches zu finden seien, seufzte er und lächelte glückselig wie ein Opiumsüchtiger, der genussvoll seinen Sirup schlürfte.
    Dann fragte er: „Wo ist das Buch?“ In seiner Stimme zitterte ein unruhiger Ton.
    „William Johnson hat eine Kopie für mich angefertigt“, sagte ich und griff nach meiner Tasche, um das Original zurückzugeben. Ich schob es ihm über den Tisch hinweg zu. Es war in Stoff eingeschlagen und mit Bindfaden gesichert, und Reginald sah mich dankbar an, ehe er die Schleife öffnete und den Stoff beiseite schlug, damit sein Blick auf sein geliebtes Buch fallen konnte, den alt und brüchig gewordenen braunen Ledereinband und das Siegel der Assassinen darauf.
    „Sucht man auch gründlich nach der Kammer?“, fragte er, während er das Buch wieder einpackte, den Bindfaden darum schnürte und es dann begehrlich wegsteckte. „Ich würde diese Kammer gern einmal mit eigenen Augen sehen.“
    „Oh ja“, log ich. „Die Männer sind dabei, ein Lager einzurichten, werden aber täglich von den Eingeborenen angegriffen. Es wäre sehr gefährlich für Euch, Reginald. Ihr seid der Großmeister des britischen Ritus. Ihr tut besser daran, Eure Zeit hier zu verbringen.“
    „Ich verstehe“, nickte er. „Ich verstehe.“
    Ich beobachtete ihn aufmerksam. Hätte er darauf bestanden, die Kammer aufzusuchen, dann hätte er damit freiwillig seine Pflichten als Großmeister vernachlässigt, und so besessen er auch sein mochte, dazu war Reginald nun doch noch nicht bereit.
    „Und das Amulett?“, fragte er.
    „Ich habe es“, antwortete ich.
    Wir unterhielten uns noch eine Weile, aber es herrschte nur wenig Wärme zwischen uns, und als wir uns trennten, ging ich mit der Frage, was wohl in ihm vorging und was in mir vorging. Ich hatte angefangen, mich nicht mehr so sehr als Templer zu betrachten, sondern als einen Mann mit den Wurzeln eines Assassinen und dem Glauben eines Templers, der sein Herz kurzfristig an eine Mohawk-Frau verloren hatte. In anderen Worten, ich hielt mich für einen Mann mit ganz eigener Perspektive.
    Dementsprechend hatte ich mich weniger damit befasst, den Tempel zu suchen und seinen Inhalt zu benutzen, um die Vormachtstellung der Templer zu fördern, sondern mehr damit, die beiden Zweige, Assassinen und Templer, zusammenzuführen. Ich hatte darüber nachgedacht, wie oft die Lehren meines Vaters mit Reginalds übereinstimmten, wie sie sich ineinander verzahnten, und ich hatte angefangen, anstatt der Unterschiede die Ähnlichkeiten zwischen den beiden Gruppen zu erkennen.
    Aber zunächst stand jene unerledigte Sache an, die mich in Gedanken so viele Jahre lang beschäftigt hatte. Was war nun wichtiger – die Mörder meines Vaters oder Jenny zu finden? Wie auch immer, ich wollte endlich frei sein von diesem langen, dunklen Schatten, der seit so ewig scheinender Zeit auf mir lag.
    II
    Und so hatte Holden mich mit den Worten „Ich habe sie gefunden“ auf eine neue Odyssee geführt, eine Irrfahrt, die uns ins Herz des Osmanischen Reiches brachte, wo er und ich seit zwei Jahren Jennys Spur

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