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Assassin's Creed Bd. 5 - Forsaken - Verlassen

Assassin's Creed Bd. 5 - Forsaken - Verlassen

Titel: Assassin's Creed Bd. 5 - Forsaken - Verlassen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Bowden
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Bestrebungen kollidierten – er hatte sich vor der Virginia Assembly für eine Gesetzesänderung starkgemacht, die den Import von Waren aus Großbritannien verbieten sollte. Dass dieses Gesetz nicht zum Tragen kam, steigerte den nationalen Missmut nur noch mehr.
    Als es im Dezember 1773 – vorigen Monat also – zur Boston Tea Party kam, war dies der Gipfel einer Reihe von Jahren – nein, Jahrzehnten – der Unzufriedenheit. Indem sie den Hafen in die größte Teetasse der Welt verwandelt hatten, ließen die Kolonisten Großbritannien und alle Welt wissen, dass sie nicht länger willens waren, unter einem ungerechten System zu leben. Ein Aufstand in großem Stil war nur noch eine Frage von Monaten. Und so beschloss ich mit dem gleichen Maß an Begeisterung, wie ich mich um meine Felder kümmerte oder Jenny schrieb oder am Morgen aus dem Bett stieg – also mit sehr geringer Begeisterung –, dass es für den Orden an der Zeit war, Vorbereitungen zu treffen für die bevorstehende Revolution. Ich berief eine Zusammenkunft ein.
    II
    Wir kamen zum ersten Mal seit über fünfzehn Jahren zusammen, all die Männer des kolonialen Ritus, mit denen ich vor zwanzig Jahren so viele Abenteuer erlebt hatte.
    Wir versammelten uns unter den niedrigen Deckenbalken einer verlassenen Schenke am Rande von Boston. Restless Ghost war ihr Name. Als wir eintrafen, war sie noch nicht verlassen gewesen, dafür hatte erst Thomas gesorgt, damit wir allein waren – er hatte die Handvoll Zechbrüder, die an den Holztischen hockten, regelrecht hinausgejagt. Diejenigen von uns, die für gewöhnlich eine Uniform trugen, hatten sich heute zivil gekleidet und trugen Mantelröcke und tief ins Gesicht gezogene Hüte, und so saßen wir um einen Tisch, unsere Krüge in Griffweite: ich, Charles Lee, Benjamin Church, Thomas Hickey, William Johnson und John Pitcairn.
    Und hier hörte ich zum ersten Mal von dem Jungen.
    Benjamin sprach das Thema als Erster an. Er war unser Mann bei den Bostoner Sons of Liberty, eine Gruppe von Patrioten, anti-britische Kolonisten, die bei der Organisation der Boston Tea Party geholfen hatten, und er hatte vor zwei Jahren auf Martha’s Vineyard eine Begegnung gehabt.
    „Ein eingeborener Junge“, sagte er. „Keiner, den ich schon einmal gesehen hatte …“
    „Keiner, an den Ihr Euch erinnertet , Benjamin“, korrigierte ich ihn.
    Er verzog das Gesicht. „Also gut, keiner, an den ich mich erinnerte“, räumte er ein. „Ein Junge, der frech wie Oskar auf mich zukam und wissen wollte, wo Charles zu finden sei.“
    Ich wandte mich an Charles. „Dann suchte er also nach Euch. Wisst Ihr, wer er ist?“
    „Nein.“ Aber es war etwas Merkwürdiges an der Art, wie er es sagte.
    „Ich frage Euch noch einmal, Charles – habt Ihr irgendeinen Verdacht, wer dieser Junge sein könnte?“
    Er lehnte sich auf seinem Stuhl zurück, wandte den Blick ab und ließ ihn ziellos durch die Schankstube schweifen. „Ich glaube nicht“, sagte er dann.
    „Aber Ihr seid Euch nicht sicher?“
    „Es gab da einen Jungen …“
    Ein unbehagliches Schweigen senkte sich über den Tisch. Die Männer langten entweder nach ihren Krügen, oder sie zogen die Schultern hoch, oder sie fanden plötzlich etwas nahe dem Feuer, dem sie ihre ganze Aufmerksamkeit widmen mussten. Keiner wollte mir in die Augen schauen.
    „Wie wäre es denn, wenn mir einer verrät, was eigentlich los ist?“, fragte ich.
    Diese Männer … keiner von ihnen war auch nur ein Zehntel dessen, was Holden für ein Mann gewesen war. Mir wurde klar, dass ich ihrer überdrüssig war, ich hatte die Nase gestrichen voll von ihnen. Und dieses Gefühl sollte sich noch verstärken.
    Charles war es schließlich, der als Erster über den Tisch hinweg zu mir hersah, meinen Blick festhielt und sagte: „Eure Mohawk-Frau.“
    „Was ist mit ihr?“
    „Es tut mir leid, Haytham“, fuhr er fort. „Wirklich, es tut mir sehr leid.“
    „Ist sie tot?“
    „Ja.“
    Natürlich , dachte ich. Die reiche Ernte des Todes … „Wann ist sie gestorben? Und wie?“
    „Während des Krieges. 1760. Vor vierzehn Jahren. Ihr Dorf wurde angegriffen und niedergebrannt.“
    Ich spürte, wie meine Gesichtsmuskeln hart wurden.
    „Es war Washington“, sagte er rasch, ohne mich aus den Augen zu lassen. „George Washington mit seinen Männern. Sie verbrannten das Dorf und Eure … sie kam in den Flammen um.“
    „Ihr wart dabei?“
    Er wurde rot. „Ja, wir hatten gehofft, mit den Dorfältesten über die

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