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Assassin's Creed Bd. 5 - Forsaken - Verlassen

Assassin's Creed Bd. 5 - Forsaken - Verlassen

Titel: Assassin's Creed Bd. 5 - Forsaken - Verlassen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Bowden
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Füße, nahm einen weiteren Zinnsoldaten und stellte ihn neben den Befehlshaber. „Ein Anführer braucht Stellvertreter, denen er vertrauen kann, nicht wahr?“
    „Ja, Sir“, stimmte ich ihm zu. Wir schwiegen eine Weile. Unterdessen sah ich zu, wie Mr Birch zwei weitere Figuren als Statthalter neben dem Anführer postierte. Das Schweigen wurde zunehmend unangenehm, bis ich das Wort ergriff. Mehr, um die unbehagliche Stille aufzuheben, als dass ich das Unvermeidliche wirklich ansprechen wollte. „Wolltet Ihr mit mir über meine Schwester reden, Sir?“
    „Ihr habt mich durchschaut, Master Haytham.“ Mr Birch lachte laut. „Euer Vater ist ein hervorragender Lehrer. Wie ich sehe, hat er Euch List und Schläue beigebracht – und zweifellos mehr als nur das.“
    Ich wusste nicht genau, was er meinte, deshalb schwieg ich.
    „Wie geht Eure Waffenausbildung voran, wenn ich fragen darf?“, erkundigte sich Mr Birch.
    „Sehr gut, Sir. Ich werde jeden Tag besser, jedenfalls sagt das mein Vater“, erklärte ich stolz.
    „Ausgezeichnet, ausgezeichnet. Und hat Euer Vater je eine Andeutung bezüglich des Zwecks Eurer Ausbildung gemacht?“, fragte er.
    „Vater sagt, meine wahre Ausbildung werde an meinem zehnten Geburtstag beginnen“, antwortete ich.
    „Hm, ich frage mich, was er Euch da wohl zu sagen haben wird“, meinte er mit gefurchter Stirn. „Ihr habt wirklich keine Ahnung? Gibt es nicht einmal einen kleinen Hinweis?“
    „Nein, Sir, nicht dass ich wüsste“, erwiderte ich. „Er will mir einen Weg aufzeigen, dem ich folgen soll. Ein Credo.“
    „Verstehe. Wie aufregend. Und er hat Euch gegenüber nie eine Andeutung gemacht, worum es sich bei diesem ‚Credo’ handeln könnte?“
    „Nein, Sir.“
    „Wie faszinierend. Ich wette, Ihr könnt es kaum erwarten. Und hat Euch Euer Vater in der Zwischenzeit ein Männerschwert gegeben, um Eure Kunst zu erlernen, oder benutzt Ihr immer noch die hölzernen Übungsschwerter?“
    Ich richtete mich auf. „Ich habe ein eigenes Schwert, Sir.“
    „Das würde ich gern einmal sehen.“
    „Es wird im Freizeitraum aufbewahrt, Sir, an einem sicheren Platz, auf den nur mein Vater und ich Zugriff haben.“
    „Nur Euer Vater und Ihr ? Das heißt, Ihr habt ebenfalls Zugriff darauf?“
    Ich wurde rot und war dankbar für das schwache Licht im Flur, sodass Mr Birch die Schamesröte in meinem Gesicht nicht sehen konnte. „Damit meine ich nur, dass ich weiß, wo das Schwert aufbewahrt wird, Sir, nicht, dass ich weiß, wie man herankommt“, klärte ich die Sache auf.
    „Verstehe.“ Mr Birch grinste. „Ein Geheimversteck, was? Ein verborgener Hohlraum hinter den Bücherregalen?“
    Mein Gesicht musste alles preisgegeben haben. Er lachte.
    „Keine Sorge, Master Haytham, bei mir ist Euer Geheimnis sicher.“
    Ich sah ihn an. „Danke, Sir.“
    „Ist schon gut.“
    Er stand auf, griff nach seinem Stock, wischte sich etwas Staub, der womöglich nur eingebildet war, vom Beinkleid und wandte sich zur Tür.
    „Und meine Schwester, Sir?“, fragte ich. „Ihr habt mich gar nicht nach ihr gefragt.“
    Er blieb stehen, lachte leise und zauste mir das Haar. Eine Geste, die mir gefiel. Vielleicht weil mein Vater das auch oft tat.
    „Ach, das ist nicht nötig. Ihr habt mir alles gesagt, was ich wissen muss, junger Master Haytham“, erklärte er. „Ihr wisst so wenig über die schöne Jennifer wie ich, und vielleicht ist es gut so. Die Frauen sollten uns ein Rätsel sein, findet Ihr nicht, Master Haytham?“
    Ich hatte nicht die geringste Ahnung, wovon er sprach, lächelte aber trotzdem und atmete erleichtert auf, als ich den Flur zur Geschirrkammer schließlich wieder für mich allein hatte.
    III
    Nicht lange nach jenem Gespräch mit Mr Birch war ich in einem anderen Teil des Hauses auf dem Weg zu meinem Zimmer, als ich an Vaters Studierzimmer vorbeikam und von drinnen laute Stimmen vernahm: die von Vater und Mr Birch.
    Aus Angst vor einer tüchtigen Tracht Prügel blieb ich der Tür zu fern, um zu verstehen, was dahinter gesprochen wurde, und ich war froh, diese Distanz gewahrt zu haben, denn im nächsten Augenblick wurde die Tür zum Studierzimmer aufgerissen und Mr Birch stürmte heraus. Er war in Harnisch, seine Wut spiegelte sich in der Röte seiner Wangen und im Lodern seiner Augen wider, aber als er mich auf dem Korridor erblickte, blieb er stehen. Sein Zorn indes legte sich nicht.
    „Ich habe es versucht, Master Haytham“, sagte er, als er sich wieder im Griff hatte und

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