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Assassin's Creed Bd. 5 - Forsaken - Verlassen

Assassin's Creed Bd. 5 - Forsaken - Verlassen

Titel: Assassin's Creed Bd. 5 - Forsaken - Verlassen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Bowden
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verborgen und sie dann alle drei ausgeschaltet.
    Zwei richteten ihre Musketen auf mich, der dritte trat vor und leckte sich nervös die Lippen. Mit einem Laut, als sei er beeindruckt, nahm er mir meine versteckte Klinge ab, dann mein Schwert, den Dolch und die Pistole. Erst als ich unbewaffnet war, wagte er, sich zu entspannen und zu grinsen, wobei er eine schmale Reihe schwarzer, fauliger Zähne entblößte. Eine Geheimwaffe hatte ich natürlich noch: Connor. Aber wo zum Teufel steckte er?
    Faulzahn trat vor. Gott sei Dank verbarg er seine Absicht so lausig, dass ich seinem Knie, das er mir in den Schritt rammen wollte, ausweichen konnte, gerade so weit, dass er mir nicht ernstlich wehtat, jedoch ohne dass er dies merkte, und ich jaulte unter vorgetäuschtem Schmerz auf und ließ mich auf den gefrorenen Boden fallen, wo ich erst einmal liegen blieb und benommener tat, als ich es wirklich war. Ich musste Zeit gewinnen.
    „Muss ein Yankee-Spion sein“, meinte einer der anderen Männer. Er lehnte sich auf seine Muskete, um sich vorzubeugen und auf mich herabzuschauen.
    „Nein. Der ist was anderes“, sagte der Zweite und beugte sich ebenfalls zu mir herunter, während ich mich auf Hände und Knie aufrichtete. „Irgendwas Besonderes. Stimmt’s nicht … Haytham ? Church hat mir alles über dich erzählt“, sagte der Truppführer.
    „Dann solltet Ihr es eigentlich besser wissen“, sagte ich.
    „Ihr seid nicht gerade in einer Lage, in der man Drohungen ausstoßen sollte“, knurrte Faulzahn.
    „Noch nicht“, erwiderte ich ruhig.
    „Ach ja?“, meinte Faulzahn. „Wie wär’s denn, wenn wir Euch das Gegenteil beweisen? Hattet Ihr schon mal einen Musketenkolben zwischen den Zähnen?“
    „Nein, aber es sieht aus, als könntet Ihr mir sagen, was das für ein Gefühl ist.“
    „Was denn? Wollt Ihr jetzt auch noch witzig sein?“
    Mein Blick kletterte nach oben, hinauf zu den Ästen eines Baumes hinter dem Trio, wo ich Connor hocken sah, die versteckte Klinge ausgefahren, einen Finger auf seinen Lippen. Wenn es um Bäume ging, war er sicher ein Experte, denn zweifellos hatte seine Mutter ihn in ihrer besonderen Kunst unterrichtet. Auch mir hatte sie die Feinheiten des Kletterns beigebracht. Niemand konnte sich so an Bäumen hinauf und von einem zum anderen bewegen wie sie.
    Ich blickte zu Faulzahn auf, wusste, dass er nur noch Sekunden zu leben hatte. Und dieses Wissen nahm seinem Stiefeltritt etwas von seiner Wucht, als er mein Kinn traf und ich hochgehoben und zurückgeschleudert wurde, wo ich im Dickicht landete und liegen blieb wie ein Häuflein Elend.
    Jetzt wäre der Zeitpunkt vielleicht günstig, Connor , dachte ich. Und da sah ich ihn auch schon mit von Schmerzen vernebeltem Blick aus dem Geäst herabspringen. Seine Klingenhand schoss vor, dann blitzte der blutfleckige, silbrige Stahl im Mund des ersten glücklosen Mannes auf. Die anderen beiden waren tot, ehe ich mich ganz aufgerappelt hatte.
    „New York“, sagte Connor.
    „Was ist mit New York?“
    „Dort finden wir Benjamin.“
    „Dann müssen wir dorthin.“

26. Januar 1778
    I
    New York hatte sich verändert seit meinem letzten Besuch, und das war gelinde gesagt: Die Stadt hatte gebrannt. Das große Feuer vom September 1776 war in einer Schenke namens Fighting Cocks ausgebrochen und hatte über fünfhundert Häuser zerstört und etwa ein Viertel der Stadt niedergebrannt und unbewohnbar gemacht. Die Engländer hatten daraufhin das Kriegsrecht in der Stadt ausgerufen. Menschen waren aus ihren Häusern vertrieben worden, damit englische Offiziere einziehen konnten. Aus den Kirchen hatte man Gefängnisse, Kasernen und Spitäler gemacht. Und es war, als sei der innere Geist der Stadt erloschen. Jetzt war es die Unionsflagge, die schlaff von den Fahnenmasten auf den roten Ziegelbauten hing, und hatte die Stadt früher vor Energie und Kraft gewimmelt, hatte Leben geherrscht unter den Baldachinen, in den Säulengängen und hinter den Fenstern, waren eben diese Baldachine nun schmutzig und zerrissen und die Fenster schwarz von Ruß. Das Leben ging weiter, doch die Bewohner der Stadt hoben kaum noch den Blick von den Straßen. Jetzt gingen sie mit hängenden Schultern und mutlos dahin.
    Unter diesen Umständen war es nicht schwierig gewesen, Benjamins Aufenthaltsort zu finden. Es stellte sich heraus, dass er sich in einer verlassenen Brauerei am Hafen befand.
    „Bis Sonnenaufgang müssten wir diese Sache erledigt haben“, prophezeite ich etwas

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