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Assassin's Creed Bd. 5 - Forsaken - Verlassen

Assassin's Creed Bd. 5 - Forsaken - Verlassen

Titel: Assassin's Creed Bd. 5 - Forsaken - Verlassen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Bowden
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der Ausbildung lieferte, die er von seinem Mentor Achilles genossen hatte. Er wies auf Spuren, die zurückgeblieben waren, als man die Kisten über den Kirchenboden geschleift hatte.
    „Die Beute war schwer“, sagte er. „Wahrscheinlich wurde sie zum Transport auf einen Wagen geladen … In den Kisten befand sich Proviant, dazu medizinische Güter und Kleidung.“
    Draußen vor der Kirche deutete Connor auf aufgewühlten Schnee. „Hier hat ein Wagen gestanden … er ist allmählich schwerer geworden, während man ihn mit den Vorräten belud. Der Schnee hat die Spuren zugedeckt, aber ich erkenne noch genug, um ihnen zu folgen. Kommt …“
    Ich holte mein Pferd, schloss mich ihm an, und gemeinsam ritten wir los. Connor wies immer wieder auf die Fährte, und ich versuchte, meine Bewunderung nicht allzu offen zu zeigen. Nicht zum ersten Mal verblüfften mich die Ähnlichkeiten unseres Wissens. Ich registrierte, dass er genau dasselbe tat, was auch ich in derselben Situation getan hätte. Als das Lager etwa fünfzehn Meilen hinter uns lag, drehte er sich im Sattel um und warf mir einen triumphierenden Blick zu. Zugleich zeigte er auf die Spur vor uns. Ich sah einen liegen gebliebenen Karren. Der Kutscher versuchte, das kaputte Rad zu reparieren. Als wir uns ihm näherten, hörten wir ihn vor sich hin brummen: „So ein Pech aber auch … Werd’ hier draußen erfrieren, wenn ich das nicht wieder hinkriege …“
    Überrascht sah er dann zu uns auf, und seine Augen weiteten sich vor Furcht. Seine Muskete war nicht weit entfernt, aber doch so weit, dass er sie nicht mit einem Griff erreichen konnte. Ich wusste augenblicklich, gerade als Connor von ihm wissen wollte „Gehört Ihr zu Benjamin Churchs Leuten?“, dass er sein Heil in der Flucht suchen würde, und genau das tat er auch. Mit flackerndem Blick richtete er sich auf und lief zwischen die Bäume, watete und stapfte durch den Schnee, unbeholfen wie ein verwundeter Elefant.
    „Gut gemacht“, grinste ich, und Connor bedachte mich mit einem wütenden Blick, ehe er aus dem Sattel sprang und zwischen den Bäumen verschwand, um dem Kutscher nachzujagen. Ich ließ ihn gehen, seufzte und stieg selbst vom Pferd, prüfte meine Klinge und lauschte dem Tumult im Wald, wo Connor den Mann erwischt hatte, dann ging ich zu den beiden.
    „Es war nicht klug, davonzulaufen“, sagte Connor. Er presste den Kutscher gegen einen Baum.
    „W-was wollt Ihr von mir?“, brachte der arme Kerl hervor.
    „Wo ist Benjamin Church?“
    „Das weiß ich nicht. Wir waren unterwegs zu einem Lager etwas weiter nördlich. Dort bringen wir unsere Fracht für gewöhnlich hin. Vielleicht findet Ihr ihn dort …“
    Sein Blick zuckte zu mir, als ersuchte er mich um Hilfe – und so zog ich meine Pistole und erschoss ihn.
    „Das reicht“, sagte ich. „Wir sollten uns besser auf den Weg machen.“
    „Es war nicht nötig, ihn zu töten“, meinte Connor und wischte sich das Blut des Mannes aus dem Gesicht.
    „Wir wissen, wo das Lager ist“, gab ich zurück. „Er hatte seinen Zweck erfüllt.“
    Während wir zu unseren Pferden zurückkehrten, fragte ich mich, wie ich ihm wohl vorkommen musste. Was versuchte ich, ihm beizubringen? Wollte ich, dass er so kühl und kriegsmüde wurde, wie ich es war? Versuchte ich ihm zu zeigen, wo dieser Weg hinführte?
    In Gedanken versunken ritten wir dem Lager entgegen, und sobald wir den verräterischen Rauch über den Baumspitzen ausmachten, stiegen wir ab, banden unsere Pferde fest und gingen zu Fuß weiter. Heimlich und leise schlichen wir zwischen den Bäumen hindurch. Wir hielten uns in ihrem Schutz, krochen bäuchlings voran und spähten mit meinem Fernglas zwischen Stämmen und kahlen Ästen hindurch zu den Männern in der Ferne, die im Lager umherliefen und sich um Feuer scharten, um sich zu wärmen. Connor machte sich allein auf den weiteren Weg zum Lager, ich machte es mir in einem Versteck bequem.
    Oder jedenfalls glaubte ich das. Ich wähnte mich versteckt, bis ich die kalte Berührung einer Muskete im Nacken spürte und jemand sagte: „Ei, ei, ei, wen haben wir denn hier?“
    Ich fluchte, als man mich auf die Füße zerrte. Die anderen waren zu dritt, und alle drei wirkten höchst zufrieden, dass sie mich erwischt hatten – und dazu hatten sie allen Grund, denn es war nicht leicht, sich an mich heranzuschleichen. Vor zehn Jahren hätte ich sie noch gehört und wäre lautlos davongekrochen. Und zehn Jahre davor hätte ich sie kommen hören, mich

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