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Assassin's Creed Bd. 5 - Forsaken - Verlassen

Assassin's Creed Bd. 5 - Forsaken - Verlassen

Titel: Assassin's Creed Bd. 5 - Forsaken - Verlassen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Bowden
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hätte das Feuer schon alle Bande zu meinem alten Leben durchtrennt. Die wenigen Dinge, die mir geblieben sind, fühlen gerade einmal zwei Truhen, die heute Morgen abgeholt worden sind. Heute will ich Briefe schreiben und mit Mr Birch über etwas sprechen, das sich gestern Nacht zutrug, nachdem ich ins Bett gegangen war.
    Ich war fast schon eingeschlafen, als ich ein leises Klopfen an der Tür hörte, mich aufsetzte und „Herein“ rief. Ich dachte, es sei Betty.
    Sie war es nicht. Ich sah die Gestalt eines Mädchens, das rasch ins Zimmer schlüpfte und die Tür hinter sich schloss. Sie hob eine Kerze, sodass ich ihr Gesicht und den Finger, den sie sich an die Lippen hielt, sehen konnte. Es war Emily, die blonde Emily, das Zimmermädchen.
    „Master Haytham“, begann sie, „ich muss Euch etwas sagen, das mir keine Ruhe lässt, Sir.“
    „Natürlich“, erwiderte ich und hoffte, dass meiner Stimme nicht anzuhören war, dass ich mir auf einmal sehr jung und verletzlich vorkam.
    „Ich kenne das Dienstmädchen der Barretts“, fuhr sie hastig fort. „Ihr Name ist Violet, und sie war in jener Nacht unter denen, die aus ihren Häusern kamen. Sie befand sich in der Nähe der Kutsche, in die man Eure Schwester gezerrt hat, Sir. Als man Miss Jenny an ihr vorbeiführte, trafen sich ihre Blicke und Miss Jenny flüsterte Violet rasch etwas zu, das Violet nun mir erzählt hat.“
    „Und was war das?“, fragte ich.
    „Es ging sehr schnell, Sir, und es war sehr laut, und bevor Miss Jenny noch etwas sagen konnte, hatte man sie schon in die Kutsche verfrachtet. Aber Violet glaubt, das Wort ‚Verräter‘ gehört zu haben. Am nächsten Tag erhielt Violet Besuch von einem Mann, einem Mann mit südwestenglischem Akzent, jedenfalls sagt sie das, und der wollte wissen, was sie gehört habe. Aber Violet hat gesagt, sie habe nichts gehört, und dabei blieb sie auch dann noch, als der Mann ihr drohte. Er bedrohte sie mit einem gefährlich aussehenden Messer, Sir, das er aus seinem Gürtel zog, aber auch daraufhin sagte sie nichts.“
    „Aber Euch hat sie es erzählt?“
    „Violet ist meine Schwester, Sir. Sie sorgt sich um mich.“
    „Habt Ihr mit noch jemandem darüber gesprochen?“
    „Nein, Sir.“
    „Ich werde Mr Birch morgen davon unterrichten“, sagte ich.
    „Aber, Sir …“
    „Was ist?“
    „Was ist, wenn Mr Birch der Verräter ist?“
    Ich lachte und schüttelte den Kopf. „Das ist unmöglich. Er hat mir das Leben gerettet. Er war da und kämpfte …“ Da fiel mir etwas ein. „Es gibt allerdings jemanden, der nicht da war.“
    II
    Natürlich informierte ich Mr Birch, sobald ich am Morgen Gelegenheit dazu hatte, und er kam zu demselben Schluss wie ich.
    Eine Stunde später traf ein weiterer Mann ein, der ins Studierzimmer geleitet wurde. Er war ungefähr im selben Alter wie mein Vater und hatte ein zerfurchtes, narbiges Gesicht und die kalten, starren Augen irgendeines Meeresgetiers. Er war größer als Mr Birch und breiter gebaut, und er schien den Raum mit seiner Präsenz regelrecht auszufüllen. Einer dunklen Präsenz. Und er schaute mich an. Über seine Nase hinweg schaute er auf mich herab. Über seine verächtlich gerümpfte Nase.
    „Das ist Mr Braddock“, sagte Mr Birch, während ich mich, vom stieren Blick des Mannes wie gebannt, nicht vom Fleck rührte. „Er ist ebenfalls ein Templer. Er genießt mein absolutes und höchstes Vertrauen, Haytham.“ Er räusperte sich und fuhr laut fort: „Und bisweilen legt er ein Verhalten an den Tag, das, wie ich weiß, in krassem Widerspruch zu seinem wahren Wesen steht.“
    Mr Braddock schnaubte und warf ihm einen vernichtenden Blick zu.
    „Edward, ich bitte dich!“, schalt ihn Mr Birch. „Haytham, Mr Braddock wird dafür verantwortlich sein, den Verräter ausfindig zu machen.“
    „Danke, Sir“, sagte ich.
    Mr Braddock musterte mich, dann wandte er sich an Mr Birch. „Dieser Digweed“, sagte er, „vielleicht könntet Ihr mir seine Unterkunft zeigen.“
    Als ich ihnen folgen wollte, fing Mr Birch einen finsteren Blick von Mr Braddock auf. Birch nickte kaum merklich, dann wandte er sich mir zu, lächelnd und mit einem Ausdruck in den Augen, der mich um Nachsicht bat.
    „Haytham“, sagte er, „vielleicht solltet Ihr Euch unterdessen um etwas anderes kümmern. Um Eure Reisevorbereitungen zum Beispiel.“ Damit schickte er mich zurück auf mein Zimmer, wo ich mein bereits gepacktes Gepäck anstarrte und dann mein Tagebuch hervorholte, um die Ereignisse des

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