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Assassin's Creed Bd. 5 - Forsaken - Verlassen

Assassin's Creed Bd. 5 - Forsaken - Verlassen

Titel: Assassin's Creed Bd. 5 - Forsaken - Verlassen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Bowden
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ihn erst einmal probieren?“, meinte der erste Wächter, ohne mich dabei aus den Augen zu lassen.
    „Ich hatte eigentlich gehofft, dass Señor Vedomir den ganzen Käse bekäme“, erwiderte ich mit einem unterwürfigen Lächeln.
    Der Wächter schnaubte. „Ihr habt doch mehr als genug davon. Vielleicht solltet Ihr davon probieren.“
    Ich begann zu protestieren. „Aber ich hatte doch gehofft, dass …“
    Er legte seine Hand auf den Schwertgriff. „Probiert“, verlangte er.
    Ich nickte. „Natürlich, Señor.“ Ich wickelte ein Stück aus, brach einen Bissen ab und aß ihn. Dann bedeutete er mir, von einem anderen Stück zu kosten, und auch das tat ich, und dabei machte ich ein Gesicht, das ihm zeigen sollte, wie himmlisch der Käse schmeckte. „Nachdem er nun schon ausgewickelt ist“, sagte ich und wies einladend auf den Tisch, „könnt Ihr ja auch einmal probieren.“
    Die beiden Wächter tauschten einen Blick. Der erste lächelte schließlich, ging zu einer dicken Holztür am Ende des Flurs, klopfte und trat ein. Dann kam er wieder zum Vorschein und winkte mich zu sich und in Vedomirs Gemach.
    Drinnen war es dunkel, und es roch stark nach Parfüm. Seide bauschte sich sanft unter der niedrigen Decke, als wir eintraten. Vedomir saß mit dem Rücken zu uns an seinem Schreibtisch. Er trug sein langes schwarzes Haar offen und schrieb, nur in ein Nachthemd gekleidet, im Licht einer Kerze.
    „Wünscht Ihr, dass ich bleibe, Señor Vedomir?“, fragte der Wächter.
    Vedomir drehte sich nicht um. „Ich nehme an, unser Gast ist nicht bewaffnet?“
    „Nein, Señor“, antwortete der Wächter. „Aber der Geruch seines Käses reicht, um eine Armee niederzustrecken.“
    „Für mich ist dieser Duft wie ein Parfüm, Christian“, lachte Vedomir. „Bietet unserem Gast bitte einen Platz an. Ich werde gleich bei ihm sein.“
    Ich setzte mich auf einen niedrigen Hocker neben einem leeren Kamin, während er die Seite des Buches, die er beschrieben hatte, mit Löschpapier abtupfte. Dann kam er zu mir, nahm unterwegs aber noch ein kleines Messer von einem Beistelltisch.
    „Käse also?“ Sein Lächeln teilte einen dünnen Schnurrbart. Er hob sein Nachthemd an, um mir gegenüber auf einem zweiten Hocker Platz zu nehmen.
    „Ja, Señor“, sagte ich.
    Er sah mich an. „Oh? Man sagte mir, Ihr seid aus der Republik Genua, aber Eurer Stimme kann ich entnehmen, dass Ihr Engländer seid.“
    Ich zuckte erschrocken zusammen, doch das breite Grinsen, das er aufsetzte, verriet mir, dass ich nichts zu befürchten hatte. Noch nicht. „Und ich dachte immer, ich sei raffiniert genug, um meine Herkunft geheim zu halten“, sagte ich beeindruckt, „aber Ihr seid mir auf die Schliche gekommen, Señor.“
    „Und offenbar bin ich der Erste, dem das gelungen ist, weshalb Ihr Euren Kopf noch auf den Schultern tragt. Unsere beiden Länder liegen im Krieg, nicht wahr?“
    „In ganz Europa herrscht Krieg, Señor. Manchmal frage ich mich, ob überhaupt noch jemand weiß, wer gegen wen kämpft.“
    Vedomir lachte leise, seine Augen funkelten. „Ihr seid listig, mein Freund. Ich glaube, wir alle kennen King Georges Loyalitäten und auch seine Ambitionen. Es heißt, Eure englische Marine halte sich für die beste der Welt. Die Franzosen, die Spanier und die Schweden sehen das anders. Ein Engländer, der sich nach Spanien wagt, setzt sein Leben aufs Spiel.“
    „Sollte ich mir jetzt Sorgen um meine Sicherheit machen, Señor?“
    „Wegen mir?“ Er breitete die Hände aus und schenkte mir ein schiefes, ironisches Lächeln. „Ich denke doch, dass ich über den kleinlichen Belangen von Königen stehe, mein Freund.“
    „Wem dient Ihr dann, Señor?“
    „Nun, den Menschen dieser Stadt natürlich.“
    „Und wem schwört Ihr Eure Treue, wenn nicht König Ferdinand?“
    „Einer höheren Macht, Señor“, lächelte Vedomir und ließ keinen Zweifel daran, dass das Thema damit für ihn beendet war. Er richtete sein Augenmerk auf den eingewickelten Käse, den ich nahe des Kamins abgelegt hatte. „Ihr müsst mir“, fuhr er fort, „meine Verwirrung nachsehen, aber dieser Käse … kommt er nun aus der Republik Genua, oder ist das englischer Käse?“
    „Es ist mein Käse, Señor. Meine Käsesorten sind die besten weit und breit.“
    „Ist er gut genug, um Varela zu verdrängen?“
    „Sicher gut genug, um ihn neben dem aus Varela anzubieten.“
    „Und dann? Dann wird mir Varela unglücklich.“
    „Ja, Señor.“
    „Euch mag ein solcher

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