Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Assassin's Creed Bd. 5 - Forsaken - Verlassen

Assassin's Creed Bd. 5 - Forsaken - Verlassen

Titel: Assassin's Creed Bd. 5 - Forsaken - Verlassen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Bowden
Vom Netzwerk:
spürte, wie ich doch ein wenig rot wurde. Sie hatte mich unheilvoll angestarrt, jetzt allerdings wurden ihre Augen hart, und sie schürzte wütend die Lippen, gerade so, als wäre diese längst verjährte Verletzung ihrer Privatsphäre ebenso schlimm wie mein jetziges Eindringen.
    „Ich habe nichts gesehen“, stellte ich rasch klar. „Nichts jedenfalls außer Euch, die Ihr friedlich in Eurem Bett geschlummert habt, und einem Paar Männerstiefel, die ich als Digweeds erkannte. Hattet Ihr eine Affäre mit ihm?“
    „Ach, Master Haytham“, flüsterte sie und schüttelte mit traurigem Blick den Kopf, „Was ist bloß aus Euch geworden? Was für einen Mann hat dieser Birch aus Euch gemacht? Dass Ihr einer Dame meines fortgeschrittenen Alters eine Klinge an die Kehle haltet, ist ja schon schlimm genug, weiß Gott. Aber seht Euch nur an – Ihr türmt Schmerz auf Schmerz und beschuldigt mich, eine Affäre zu haben, eine Ehebrecherin zu sein. Es war keine Affäre. Mr Digweed hatte Kinder, das stimmt, und sie befanden sich in der Obhut seiner Schwester in Herefordshire, aber seine Frau war schon lange gestorben, als er seinen Dienst im Hause Eures Vaters antrat. Wir hatten keine Affäre von der Sorte, wie Ihr sie Euch in Eurer schmutzigen Fantasie auszumalen scheint. Wir waren verliebt, und Ihr solltet Euch schämen für Eure Gedanken. Pfui.“ Sie schüttelte abermals den Kopf.
    Ich spürte, wie sich meine Hand fester um den Schwertgriff schloss. Ich drückte die Augen zu. „Nein, nein, nicht ich bin es, der sich hier schuldig fühlen muss. Versucht nur, mir hochnäsig zu kommen. Tatsache ist, dass Ihr eine … Beziehung, welcher Art auch immer, das ist einerlei, mit Digweed hattet, und Digweed hat uns verraten. Ohne diesen Verrat wäre mein Vater noch am Leben. Auch meine Mutter wäre noch bei uns, und ich säße nicht hier und hielte Euch eine Klinge an den Hals, also gebt nicht mir die Schuld an Eurem Dilemma, Betty. Gebt ihm die Schuld.“
    Sie holte tief Luft und fasste sich. „Jack hatte keine andere Wahl“, sagte sie schließlich. „Jack, das war übrigens sein Name. Wusstet Ihr das?“
    „Ich werde ihn auf seinem Grabstein lesen“, zischte ich. „Und dass ich nun seinen Namen kenne, macht für mich keinen Unterschied, denn er hatte eine andere Wahl, Betty. Es ist mir egal, ob es die Wahl zwischen Pest und Cholera war. Aber er hatte eine Wahl.“
    „Nein. Der Mann bedrohte Jacks Kinder.“
    „Der Mann ? Welcher Mann?“
    „Ich weiß es nicht. Ein Mann, der Jack in der Stadt ansprach.“
    „Habt Ihr ihn einmal gesehen?“
    „Nein.“
    „Was hat Digweed über ihn erzählt? War er aus Südwestengland?“
    „Jack sagte, er hatte einen Akzent, ja. Warum?“
    „Als die Männer Jenny entführten, schrie sie etwas von einem Verräter. Violet von nebenan hörte sie, aber am nächsten Tag kam ein Mann mit südwestenglischem Akzent zu ihr und warnte sie davor, irgendjemandem davon zu erzählen, was sie gehört hatte.“
    Südwestengland. Ich sah, dass Betty blass geworden war. „Was ist?“, fuhr ich sie an. „Was habe ich gesagt?“
    „Es ist wegen Violet, Sir“, keuchte sie. „Kurz nachdem Ihr nach Europa aufgebrochen wart – es könnte sogar am folgenden Tag gewesen sein –, kam sie bei einem Überfall auf der Straße ums Leben.“
    „Dann haben die Kerle Wort gehalten“, sagte ich. Ich schaute sie an. „Erzählt mir von dem Mann, der Digweed seine Anweisungen gab“, verlangte ich.
    „Über den kann ich Euch nichts erzählen. Jack hat kaum über ihn gesprochen. Nur, dass er es ernst meine. Dass er und seine Spießgesellen, wenn Jack ihnen nicht gehorchte, seine Kinder finden und umbringen würden. Sie warnten ihn davor, Euren Vater zu unterrichten – in dem Fall würden sie seine Söhne finden, ihnen die Haut abziehen und sie langsam zu Tode foltern. Sie sagten ihm, was sie planten, dass sie das Haus überfallen wollten, aber ich schwöre es bei meinem Leben, Master Haytham, sie sagten ihm, dass niemand zu Schaden kommen werde. Dass alles mitten in der Nacht vonstattengehen werde.“
    Mir kam ein Gedanke. „Wozu brauchten sie Digweed überhaupt?“
    Sie blickte verdutzt drein.
    „Er war in der Nacht des Überfalls gar nicht da“, fuhr ich fort. „Hilfe, um ins Haus zu gelangen, brauchten sie nicht. Sie verschleppten Jenny, töteten Vater. Wozu brauchten sie da Digweed?“
    „Ich weiß es nicht, Master Haytham“, antwortete sie. „Ich weiß es wirklich nicht.“
    Als ich auf sie

Weitere Kostenlose Bücher