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Assassin's Creed Bd. 5 - Forsaken - Verlassen

Assassin's Creed Bd. 5 - Forsaken - Verlassen

Titel: Assassin's Creed Bd. 5 - Forsaken - Verlassen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Bowden
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erledigen, Reginald“, erwiderte ich und richtete das Wort wieder an den Ladenbesitzer: „Digweeds Briefe werden an diese Adresse geschickt. Ich frage Euch also noch einmal: Wo ist er?“
    „Herr“, flehte der Mann. Sein Blick huschte von mir zu Christoph, der leise Laute ausstieß, als falle ihm das Schlucken schwer. „Bitte tut meinem Sohn nichts zuleide.“
    Sein Betteln stieß auf taube Ohren.
    „Wo ist er?“, wiederholte ich.
    „Herr“, flehte mich der Mann händeringend an, „ich kann es Euch nicht sagen.“
    Mit einem kleinen Ruck meines Handgelenks verstärkte ich den Druck meiner Klinge auf Christophs Kehle und entlockte ihm ein Wimmern. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie sich der Junge noch weiter auf die Zehenspitzen aufrichtete, und ich spürte, ohne ihn neben mir sehen zu müssen, Reginalds Unbehagen. Während all dessen wich mein Blick nicht von den Augen des Ladenbesitzers.
    „Bitte, Herr, ich bitte Euch“, stieß er rasch hervor, und seine unruhigen Hände fuhren jetzt durch die Luft, als jongliere er mit unsichtbaren Gläsern, „ich kann es Euch nicht sagen. Man hat mich gewarnt, es nicht zu tun.“
    „Aha!“, triumphierte ich. „Wer? Wer hat Euch gewarnt? War er es? War es Digweed?“
    „Nein, Sir“, behauptete der Ladenbesitzer. „Ich habe Herrn Digweed seit Wochen nicht gesehen. Es war … jemand anders, aber ich kann Euch nicht sagen, wer. Diese Männer meinten es sehr ernst.“
    „Aber Ihr wisst doch, dass ich es auch ernst meine, oder?“, erwiderte ich mit einem Lächeln, „und der Unterschied zwischen diesen anderen Männern und mir ist, dass ich hier bin und sie nicht. Also redet. Wie viele Männer waren es, wer sind sie, und was wollten sie wissen?“
    Sein Blick ruckte von mir zu Christoph, der sich zwar tapfer und stoisch gab und angesichts der Situation eine Stärke zeigte, wie ich sie mir von einem eigenen Sohn gewünscht hätte, nun aber doch wieder wimmerte. Dieser Laut schien der letzte Anstoß zu sein, den sein Vater brauchte, denn sein Schnurrbart bebte nun noch etwas mehr, und dann sprach er, hastig. Die Worte sprudelten nun nur so aus ihm hervor.
    „Sie waren hier“, sagte er. „Vor einer Stunde erst. Zwei Männer mit langen schwarzen Mänteln über den roten Waffenröcken der britischen Armee. Sie kamen genau wie Ihr in den Laden und fragten, wo Herr Digweed zu finden sei. Ich dachte mir nichts weiter dabei und sagte es ihnen, doch da wurden sie sehr ernst, Herr, und sagten, dass möglicherweise noch weitere Männer kommen und nach Herrn Digweed suchen würden, und wenn dies geschähe, sollte ich vorgeben, nichts über ihn zu wissen, und auch nicht sagen, dass sie hier gewesen seien. Andernfalls würden sie mich mit dem Tod bestrafen.“
    „Wo ist er?“
    „In einer Hütte, fünfzehn Meilen nördlich von hier im Wald.“
    Weder Reginald noch ich sagten ein Wort. Wir wussten beide, dass wir keine Minute verschwenden durften, und so stürmten wir beide hinaus, ohne uns die Zeit zu nehmen, weitere Drohungen zu äußern, uns zu verabschieden oder bei Christoph dafür zu entschuldigen, dass wir ihn halb zu Tode geängstigt hatten. Draußen banden wir unsere Pferde los, saßen auf und trieben sie sofort in den Galopp.
    Eine halbe Stunde lang ritten wir so hart, wie wir es eben noch wagten, bis wir etwa acht Meilen Weideland hinter uns gebracht hatten. Der ganze Weg hatte bergan geführt, und unsere Pferde wurden nun müde. Wir erreichten eine schmale Kiefernreihe, und jenseits davon sahen wir ein weiteres Band aus Bäumen, das sich um die Kuppe eines Hügels zog. Vor uns fiel der Boden ab, erst hinunter zu einem weiteren Waldstück, ehe er in Wellen überging, die wie mit einem grünen Teppich aus Wäldern, Gras und Feldern bespannt waren.
    Wir hielten an und ich bat um das Fernglas. Unsere Pferde schnaubten. Ich ließ den Blick über den vor uns liegenden Landstrich wandern, schwang das Fernglas von links nach rechts, erst schnell, weil mich die drängende Zeit zur Hast trieb und Panik in mir aufzusteigen drohte. Schließlich musste ich mich zur Ruhe zwingen. Ich atmete tief ein und aus und presste die Lider fest zusammen, dann fing ich noch einmal an, und diesmal lies ich meinen Blick durch das Fernglas langsam und methodisch über die Landschaft gleiten. In meinem Kopf teilte ich das Gebiet in eine Art Gittermuster auf, und darin bewegte ich mich von einem quadratischen Feld zum nächsten. Ich ging wieder systematisch und effizient vor, ließ mich von der

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