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Assassin's Creed Bd. 5 - Forsaken - Verlassen

Assassin's Creed Bd. 5 - Forsaken - Verlassen

Titel: Assassin's Creed Bd. 5 - Forsaken - Verlassen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Bowden
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nichts, was ich nicht schon wusste –, aber es war auch nicht der Inhalt des Briefes, der mich interessierte, sondern die Anschrift, und sie stand vorn auf dem Kuvert, das auf dem Weg in den Schwarzwald war, nach Sankt Peter, einer kleinen Stadt in der Nähe von Freiburg.
    Nach einer knapp zweiwöchigen Reise erblickten Reginald und ich in der Ferne Sankt Peter, eine Ansammlung von Gebäuden, die sich inmitten grünender Felder und kleiner Waldstücke in ein Tal schmiegten.
    Das war heute Morgen gewesen.
    II
    Wir erreichten unser Ziel gegen Mittag, schmutzig und müde von unserer Reise. Langsam trabten unsere Pferde durch schmale, labyrinthartige Straßen. Ich sah Gesichter von Einwohnern, die aus Durchgängen heraus einen Blick auf uns warfen oder sich an Fenstern schnell abwandten und die Türen schlossen und Vorhänge zuzogen. Wir hatten den Tod im Sinn, und in jenem Moment dachte ich, die Menschen spürten das irgendwie, oder sie waren einfach nur leicht in Angst zu versetzen. Was ich nicht wusste, war, dass wir nicht die ersten Fremden waren, die an diesem Morgen in die Stadt einritten. Die Bewohner hatten bereits Angst.
    Der Brief war an den Gemischtwarenladen von Sankt Peter adressiert gewesen. Wir stießen auf einen kleinen Platz mit einem Brunnen im Schatten von Kastanienbäumen und fragten eine nervöse Frau nach dem Weg. Andere machten einen großen Bogen um uns, während sie uns den Weg zeigte und dann mit gesenktem Blick zur Seite wich. Wenig später zügelten wir unsere Pferde vor dem Laden und traten ein. Der einzige Kunde erblickte uns und beschloss, seine Vorräte ein andermal aufzufüllen. Reginald und ich schauten uns verblüfft an, dann ließ ich den Blick durch den Laden schweifen. Hohe Holzregale reihten sich an drei Wänden, darin standen Gläser und mit Bindfaden verschnürte Päckchen und Pakete. Vor der hinteren Wand verlief ein hoher Tresen, dahinter stand der Ladenbesitzer. Er trug eine Schürze, hatte einen breiten Schnurrbart und ein Lächeln, das allerdings erlosch wie eine niedergebrannte Kerze, nachdem er uns eingehender ins Auge gefasst hatte.
    Zu meiner Linken befand sich eine Stehleiter, die benutzt wurde, um an die oberen Regale heranzukommen. Darauf saß ein Junge von ungefähr zehn Jahren, dem Aussehen nach der Sohn des Ladenbesitzers. Er rutschte fast ab, so eilig hatte er es, von der Leiter herunterzukommen. Dann stand er da, die Hände links und rechts angelegt, und wartete auf Anweisungen.
    „Guten Tag, die Herren“, grüßte der Ladenbesitzer auf Deutsch. „Ihr seht aus, als wärt Ihr lange geritten. Braucht Ihr Vorräte, um Eure Reise fortzusetzen?“ Er wies auf einen Krug, der vor ihm auf dem Tresen stand. „Braucht Ihr eine Erfrischung? Etwas zu trinken?“
    Dann gab er dem Jungen einen Wink. „Christoph, hast du deine Manieren vergessen? Nimm die Mäntel der Herren …“
    Vor dem Tresen standen drei Hocker, und der Ladenbesitzer wies darauf und sagte: „Bitte, nehmt doch Platz.“
    Ich warf Reginald einen weiteren Blick zu, sah, wie er vortrat, um der gastfreundlichen Einladung des Mannes zu folgen, und hielt ihn zurück.
    „Nein, danke“, sagte ich zum Ladenbesitzer. „Wir haben nicht vor, länger zu verweilen.“ Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Reginald die Schultern hängen ließ, aber er sagte nichts. „Wir brauchen nur eine Auskunft von Euch“, fügte ich hinzu.
    Ein argwöhnischer Ausdruck legte sich wie ein dunkler Vorhang über das Gesicht des Ladenbesitzers. „Ja?“, fragte er vorsichtig.
    „Wir suchen nach einem Mann. Sein Name ist Digweed. Jack Digweed. Kennt Ihr ihn?“
    Er schüttelte den Kopf.
    „Ihr habt nie von ihm gehört?“, hakte ich nach.
    Abermaliges Kopfschütteln.
    „Haytham …“, begann Reginald, als könne er anhand des Tonfalls meiner Stimme auch meine Gedanken lesen.
    Ich hörte nicht auf ihn. „Seid Ihr Euch dessen ganz sicher?“, beharrte ich.
    „Ja, Herr“, sagte der Ladenbesitzer. Sein Schnurrbart zitterte nervös. Er schluckte.
    Ich spürte, wie sich meine Kiefermuskeln anspannten. Dann, ehe jemand auch nur Gelegenheit hatte, um zu reagieren, hatte ich schon mein Schwert gezogen und legte die Klinge mit ausgestrecktem Arm unter Christophs Kinn. Der Junge keuchte auf, stellte sich auf die Zehenspitzen, und sein Blick zuckte hin und her, während ich ihm die Klingenspitze in den Hals drückte. Den Ladenbesitzer ließ ich dabei nicht aus den Augen.
    „Haytham …“, sagte Reginald noch einmal.
    „Lasst mich das

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