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Assassin's Creed Bd. 5 - Forsaken - Verlassen

Assassin's Creed Bd. 5 - Forsaken - Verlassen

Titel: Assassin's Creed Bd. 5 - Forsaken - Verlassen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Bowden
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das Einzige, was ihm übrig blieb. Er ließ die Zügel fallen und rannte los. Im selben Moment gab der Boden unter Scratch wieder nach und sie geriet von Neuem ins Straucheln. Mit einem hastig geflüsterten „Danke!“ sprang ich von ihrem Rücken und nahm die Verfolgung zu Fuß auf.
    Die Anstrengung der vergangenen Tage holte mich ein wie eine Welle, die mich zu verschlingen drohte. Der Schlamm saugte an meinen Stiefeln, ich hatte bei jedem Schritt das Gefühl, nicht zu rennen, sondern zu waten, und der Atem stach in meinen Lungen, als inhalierte ich Sand. Jeder Muskel schrie protestierend und von Schmerz erfüllt, flehte mich an, stehen zu bleiben und zwar sofort. Ich konnte nur hoffen, dass mein vorauseilender Freund dieselben oder noch größere Schwierigkeiten hatte, denn das Einzige, was meine Beine in Bewegung hielt und mich raue Atemzüge in meine Brust pumpen ließ, war das Wissen, dass die Distanz zwischen uns schrumpfte.
    Er schaute sich um, und ich war ihm so nah, dass ich sehen konnte, wie sich seine Augen vor Furcht weiteten. Jetzt trug er keine Maske. Nichts, hinter dem er sich verstecken konnte. Trotz der Schmerzen und der Erschöpfung grinste ich ihn an und spürte meine trockenen Lippen.
    Er lief weiter. Ich hörte ihn vor Anstrengung ächzen. Es hatte zu regnen begonnen, feiner Nieselregen, der den Tag noch dunstiger machte, als wären wir in einer mit Kohle gefärbten Landschaft gefangen.
    Er riskierte einen weiteren Blick hinter sich und sah, dass ich ihm inzwischen noch näher gekommen war. Diesmal blieb er stehen, zog sein Schwert und hielt es mit zwei Händen fest. Mit hängenden Schultern und schwer atmend stand er da. Er wirkte ausgelaugt. Er sah aus wie ein Mann, der tagelang und fast ohne zu schlafen geritten war. Wie ein Mann, der auf seine Niederlage wartete.
    Aber ich irrte mich – er lockte mich zu sich, und ich fiel wie ein Narr darauf herein. Im nächsten Moment gab der Boden unter mir nach, und ich stolperte nach vorn und direkt in eine große Lache aus zähem Schlamm, der mich festhielt, als hätte ich plötzlich Wurzeln geschlagen.
    „Oh Gott“, entfuhr es mir.
    Meine Füße verschwanden, dann meine Knöchel, und ehe ich mich versah, war ich bis zu den Knien eingesunken und zerrte verzweifelt an meinen Beinen, um sie zu befreien, während ich mich mit einer Hand auf dem festeren Boden um mich herum abstützte und mit der anderen mein Schwert zu heben versuchte.
    Mein Blick glitt zu Spitzohr, und nun war es an ihm zu grinsen, während er nähertrat und mit dem Schwert einen beidhändigen Streich von oben nach unten führte, mit viel Kraft zwar, aber unbeholfen. Mit einem angestrengten Ächzen parierte ich den Hieb und trieb Spitzohr ein paar Schritte zurück. Dann, als er noch um sein Gleichgewicht rang, zog ich einen Fuß aus dem Schlamm – und aus meinem Stiefel. Ich sah meinen weißen Strumpf, der, so schmutzig er auch war, im Vergleich zu dem Dreck ringsum regelrecht leuchtete.
    Spitzohr sah seinen Vorteil schwinden und drang wieder auf mich ein. Diesmal stach er mit dem Schwert zu, und ich wehrte seinen Stoß ein Mal und dann noch ein zweites Mal ab. Eine Sekunde lang war nur das Klirren von Stahl, unser Ächzen und der Regen, der nun heftiger fiel und auf den Schlamm klatschte, zu hören, und ich dankte Gott, dass die Reserven der Listigkeit meines Feindes offenbar erschöpft waren.
    Oder nicht? Er begriff jetzt, dass ich leichter zu schlagen war, wenn er mich von hinten angriff, aber ich sah, was er vorhatte, und schlug mit meinem Schwert zu, erwischte ihn dicht über dem Stiefel am Knie, woraufhin er vor Schmerz aufbrüllend hintenüber fiel. Mit einem neuerlichen Schrei kam er ungeschickt wieder hoch, vielleicht nur noch getrieben von der Wut darüber, dass ihm kein leichterer Sieg vergönnt war. Er trat mit seinem unversehrten Fuß zu.
    Ich fing ihn mit meiner anderen Hand ab und drehte ihn so fest, wie ich konnte, fest genug, um ihn herumzuwirbeln und mit dem Gesicht voran in den Schlamm stürzen zu lassen.
    Er versuchte, sich wegzuwälzen, aber er war zu langsam oder zu benommen, und ich stieß mit meinem Schwert zu und rammte es ihm von hinten in den Oberschenkel und hindurch bis zum Boden, nagelte ihn damit fest. Zugleich benutzte ich den Griff als Stütze und stemmte mich mit einem Ruck aus dem Schlamm, in dem aber auch mein zweiter Stiefel zurückblieb.
    Spitzohr schrie und zappelte, aber mein Schwert hielt ihn am Boden fest. Mein Gewicht, als ich das Schwert

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