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Assassin's Creed: Der geheime Kreuzzug (German Edition)

Assassin's Creed: Der geheime Kreuzzug (German Edition)

Titel: Assassin's Creed: Der geheime Kreuzzug (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Bowden
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zuschlagen.“
    „Euer Plan scheint mir gut durchdacht. Ihr dürft gehen.“
    Er griff unter seinen Schreibtisch und holte Al Mualims Marker hervor  – eine Feder von einem der geliebten Vögel des Meisters. Er legte sie auf den Schreibtisch. „Möge Al Mualims Wille geschehen“, sagte er, während Altaïr die Feder nahm und sorgfältig unter seiner Kleidung verbarg.
    Kurz nach Sonnenaufgang verließ er das Büro abermals und machte sich auf den Weg zurück zum Suk Al-Silaah. Als er dort ankam, stellte er fest, dass die Blicke aller Anwesenden auf einen tiefer gelegenen Zeremonienhof in der Mitte des Markts gerichtet zu sein schienen.
    Bald schon sah er auch, warum  – dort stand eine herrschaftliche Gestalt. Von zwei finster blickenden Leibwächtern flankiert, dominierte der Mann den Hof und ragte bedrohlich über einem Mann auf, der zitternd vor ihm stand. Er trug einen bunten Turban, eine elegante Tunika und Beinkleider. Seine gefletschten Zähne blitzten unter einem dunklen Schnurrbart hervor. Das konnte nur Tamir sein.
    Während Altaïr um die Menge herumging, behielt er die Szene genau im Auge. Händler waren hinter ihren Ständen hervorgetreten, um besser sehen zu können. Diejenigen, die sonst hin- und hereilten oder in Gespräche vertieft waren, standen vorübergehend wie erstarrt da.
    „Wenn Ihr nur einen Blick  … “, begann der Mann, der sich vor Tamir wand.
    „Deine Berechnungen interessieren mich nicht“, fiel ihm Tamir ins Wort. „Die Zahlen ändern nichts. Deine Männer haben die Bestellung nicht ausgeführt, und das heißt, ich musste meinen Kunden enttäuschen.“
    Seinen Kunden, überlegte Altaïr. Wer das wohl sein mag?
    Der Händler schluckte. Seine Augen suchten in der Menge der Umstehenden nach Hilfe, ohne fündig zu werden. Die Marktwachen standen mit ausdruckslosen Mienen und scheinbar blinden Augen da, und die Schaulustigen gafften nur gespannt. Altaïr fand sie zum Kotzen, allesamt  – die glotzenden Geier ebenso wie die Wachen, die nichts unternahmen. Vor allem aber Tamir.
    „Wir brauchen mehr Zeit“, flehte der Händler. Vielleicht erkannte er, dass seine einzige Chance darin bestand, Tamir Gnade abzuringen.
    „Das ist die Ausrede eines Faulpelzes oder eines Nichtskönners“, erwiderte der Schwarzmarkthändler. „Was davon bist du?“
    „Weder das eine noch das andere“, antwortete der Mann verzweifelt.
    „Meine Augen sagen mir etwas anderes“, erklärte Tamir. Er stellte den Fuß auf einen niedrigen Mauervorsprung und stützte sich auf sein Knie. „Also, rede! Wie willst du unser Problem lösen? Diese Waffen werden jetzt gebraucht.“
    „Ich sehe keine Lösung“, stammelte der Händler. „Meine Männer arbeiten Tag und Nacht. Aber Euer  … Kunde verlangt so viel. Und der Zielort  … das ist eine schwierige Route.“
    „Wenn du nur mit Waffen ebenso schnell zur Hand wärst wie mit Ausflüchten“, lachte Tamir. Jetzt bezog er das Publikum mit ein und erntete ein leises Lachen, auch wenn es eher aus Angst geboren war.
    „Ich habe getan, was ich konnte“, beharrte der ältere Mann. Schweiß rann unter dem Stirnband seines Turbans hervor, sein grauer Bart bebte.
    „Das reicht nicht.“
    „Dann erwartet Ihr vielleicht zu viel“, meinte der Händler.
    Das war eine riskante Bemerkung. Das joviale Lächeln, das der Menge gegolten hatte, schwand aus Tamirs Gesicht. Mit hartem Blick wandte er sich an den alten Mann. „Zu viel?“, wiederholte er, und nun lag eine ganz neue Kälte in seinem Ton. „Du hast mir alles zu verdanken. Ohne mich würdest du immer noch für ein paar Almosen Schlangen beschwören. Und im Gegenzug habe ich nur darum gebeten, dass du die Bestellungen, die ich dir bringe, erfüllst. Und da sagst du, ich erwarte zu viel?“
    Er zog seinen Dolch. Die Klinge blitzte auf. Die Zuschauer traten unbehaglich von einem Fuß auf den anderen. Altaïr sah zu den Wachen hin, die mit verschränkten Armen und teilnahmslosen Gesichtern dastanden, die Säbel im Gürtel. Niemand im Suk wagte es, sich zu rühren. Es war, als läge plötzlich ein Bann über allen.
    Der Kehle des Händlers entglitt ein ängstlicher Laut. Er fiel auf die Knie und hielt demütig bittend die gefalteten Hände in die Höhe. Seine Miene war zu einer flehenden Grimasse verzerrt, in seinen Augen glänzten Tränen.
    Tamir schaute auf den Mann hinab, der wie ein jämmerliches Geschöpf vor ihm kauerte, und spuckte aus. Der Händler blinzelte den Speichel aus seinen Augen.
    „Du

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