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Assassin's Creed: Der geheime Kreuzzug (German Edition)

Assassin's Creed: Der geheime Kreuzzug (German Edition)

Titel: Assassin's Creed: Der geheime Kreuzzug (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Bowden
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ihn, den riesigen Suk Al-Silaah im Armenviertel, wo er laut dem Rafiq Informationen über Tamir einholen konnte. Der Büroleiter wusste natürlich mehr, als er preisgab, hatte aber die strikte Anweisung, Altaïr nichts zu verraten. Das verstand er. Der „Novize“ musste den beschwerlichen Weg gehen, und zwar allein.
    Er trat zwei Schritte zurück, schüttelte die Anspannung aus den Armen, atmete tief ein und sprang.
    Sicher auf der anderen Seite angekommen, duckte er sich für einen Moment und lauschte auf die Stimmen, die von der Straße zu ihm heraufdrangen. Er sah eine Gruppe von Wachen vorübergehen, die einen Eselskarren mit sich führten, der sich unter dem Gewicht aufgestapelter Fässer durchbog. „Macht Platz“, riefen sie und stießen Leute beiseite. „Wir bringen Vorräte für den Palast des Wesirs. Seine Exzellenz Abu’l Nuquod gibt wieder eines seiner Feste.“ Die Menschen, die zur Seite gestoßen wurden, beherrschten sich mühsam, um sich ihren Unmut nicht anmerken zu lassen.
    Altaïr sah den Soldaten nach. Den Namen Abu’l Nuquod hatte er schon gehört, man nannte ihn auch den Handelskönig von Damas. Diese Fässer  … Altaïr mochte sich irren, aber sie sahen aus, als enthielten sie Wein.
    Egal. Altaïrs Aufgabe war eine andere. Er straffte sich, setzte sich mit schnellen Schritten in Bewegung und hielt kaum inne, bevor er jeweils zum nächsten Gebäude und dann zum übernächsten hinübersprang. Jeder weitere Sprung erfüllte ihn mit frischer Kraft. Er tat wieder, worauf er sich verstand.
    Von oben betrachtet sah der Suk aus wie ein ausgefranstes Loch, das man in die Dächer der Stadt geschlagen hatte. Es war das größte Handelszentrum von Damaskus und lag mitten im Armenviertel der Stadt im Nordosten, ringsum gesäumt von Gebäuden aus Lehm und Holz  – bei Regen verwandelte sich Damaskus in einen Sumpf  – , und war ein Flickenteppich aus Karren, Ständen und Verkaufstischen. Süße Düfte wehten zu Altaïr herauf, der hoch über dem Markt hockte, die Gerüche von Parfümen und Ölen, Gewürzen und Backwaren. Überall tummelten sich Kunden, Händler und Kaufleute, ihr Stimmengewirr erfüllte die Luft. Die Bewohner von Damaskus standen entweder beisammen und unterhielten sich, oder sie eilten von einem Ort zum nächsten. Dazwischen schien es nichts zu geben, nicht hier jedenfalls. Altaïr beobachtete das Treiben für eine Weile, dann kletterte er vom Dach, mischte sich unters Volk und hörte sich um.
    Er lauschte, ob er einen bestimmten Namen hörte.
    „Tamir.“
    Drei Händler drängten sich an einer dunklen Stelle zusammen und redeten leise, aber wild gestikulierend aufeinander ein. Einer von ihnen hatte den Namen ausgesprochen, und Altaïr schob sich auf sie zu, kehrte ihnen den Rücken zu und hörte dabei in der Erinnerung Al Mualims Worte: „Kein Augenkontakt, immer einen beschäftigten Eindruck machen, entspannt bleiben.“
    „Er hat ein weiteres Treffen einberufen“, hörte Altaïr einen der Männer sagen. Sprach er von Tamir? Altaïr lauschte weiter und merkte sich den Treffpunkt.
    „Worum geht es diesmal? Eine weitere Warnung? Eine weitere Hinrichtung?“
    „Nein. Er hat Arbeit für uns.“
    „Für die er uns wieder nicht bezahlen wird.“
    „Er hat die Gepflogenheiten der Kaufmannsgilde aufgegeben. Er handelt jetzt ganz nach eigenem Belieben  … “
    Sie begannen über ein großes Geschäft zu sprechen  – „das größte überhaupt“, sagte einer in gedämpftem Ton  – , als sie plötzlich verstummten. Nicht weit entfernt hatte ein Redner mit sorgsam gestutztem schwarzem Bart an seinem Pult Aufstellung genommen und starrte jetzt aus dunklen, tief liegenden Augen zu dem Trio herüber. Aus bedrohlichen Augen.
    Altaïr warf einen Blick unter seiner Kapuze hervor. Die drei Männer waren blass geworden. Einer scharrte mit der Sandale im Staub, die anderen beiden gingen davon, als sei ihnen plötzlich etwas Dringendes eingefallen. Ihre Zusammenkunft war beendet.
    Der Redner. Vielleicht gehörte er zu Tamirs Leuten. Offenbar herrschte der Schwarzmarkthändler mit eiserner Hand über den Suk. Altaïr schlenderte hinzu, als der Mann zu sprechen begann und rasch eine Zuhörerschaft um sich scharte.
    „Niemand kennt Tamir besser als ich“, verkündete er laut. „Kommt näher. Hört die Geschichte, die ich zu erzählen habe. Die Geschichte eines Kaufmannsprinzen ohnegleichen  … “
    Das war genau die Geschichte, die Altaïr hören wollte. Er trat unauffällig näher

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