Assassin's Creed: Der geheime Kreuzzug (German Edition)
Wilhelm vorhatte, Richard zu töten und Akkon mit seinen eigenen Truppen zu halten. Diese Männer sollten ihren Führern eigentlich helfen. Stattdessen haben sie sich entschieden, sie zu hintergehen. Warum? Das verstehe ich nicht.“
„Liegt die Antwort nicht auf der Hand? Die Templer möchten Kontrolle. Jeder dieser Männer wollte, wie du festgestellt hast, seine Stadt im Namen der Templer beanspruchen. Auf dass die Templer das Heilige Land regieren. Und schließlich sollte ihre Herrschaft noch über dessen Grenzen hinausreichen. Aber ihre Mission kann keinen Erfolg haben.“
„Warum nicht?“, fragte Altaïr.
„Ihre Pläne beruhen auf dem Templerschatz … auf dem Edensplitter … Aber diesen haben nun wir in Händen. Und ohne diesen Schatz können sie ihre Ziele nicht erreichen.“
Natürlich, dachte Altaïr. Das war der Gegenstand, auf den sich so viele seiner Opfer bezogen hatten.
„Worum handelt es sich bei diesem Schatz?“, wollte er wissen.
Al Mualim lächelte, ging in den hinteren Teil seines Gemachs, bückte sich und öffnete eine Truhe. Er nahm ein Kästchen heraus, kehrte damit an seinen Schreibtisch zurück und stellte es darauf ab. Altaïr wusste, ohne hinzusehen, was es war, dennoch wurde sein Blick regelrecht davon angezogen. Es war das Kästchen, das Malik aus dem Tempel geborgen hatte, und wie schon zuvor schien es auch jetzt zu leuchten, schien eine Art von Macht auszustrahlen. Er hatte die ganze Zeit über gewusst, dass dies der Schatz war, von dem alle sprachen, das wurde Altaïr jetzt bewusst. Sein Blick wanderte von dem Kästchen zu Al Mualim, der seine Reaktion aufmerksam verfolgt hatte. Auf dem Gesicht des Meisters lag ein nachsichtiger Ausdruck, als habe er dieses Verhalten schon bei vielen Schülern beobachtet. Und als sei dies nur der Anfang.
Jetzt griff er in das Kästchen hinein und entnahm ihm eine Kugel, die etwa so groß war wie zwei Fäuste. Sie war golden und trug ein Mosaikmuster, das vor Energie zu pulsieren schien, sodass Altaïr sich fragte, ob seine Augen ihn trogen. Ob dieser Gegenstand vielleicht auf irgendeine Weise … lebendig war? Aber der Gedanke verflog, und stattdessen merkte Altaïr, wie die Kugel förmlich an ihm zu ziehen schien.
„Das ist … Versuchung“, erklärte Al Mualim.
Und plötzlich, als hätte man eine Kerze ausgeblasen, hörte die Kugel auf zu pulsieren. Ihre Aura war verschwunden, ihre Anziehungskraft existierte auf einmal nicht mehr. Sie war … einfach nur wieder eine Kugel, ein altes Objekt, auf seine eigene Weise schön, aber doch nicht mehr als bloßer Zierrat.
„Es ist nichts weiter als ein Stück Silber“, meinte Altaïr.
„Sieh genau hin“, forderte Al Mualim ihn auf.
„Es schimmert ein wenig, aber es ist wirklich nichts Besonderes daran“, sagte Altaïr. „Was soll mir denn auffallen?“
„Dieses Stück Silber war der Grund für die Vertreibung von Adam und Eva. Das ist der Apfel. Er verwandelt Stöcke in Schlangen. Er teilte und schloss das Rote Meer. Eris benutzte ihn, um den Trojanischen Krieg auszulösen. Und ein armer Zimmermann machte damit aus Wasser Wein.“
Der Apfel aus dem Garten Eden? Altaïr betrachtete ihn zweifelnd. „Angesichts all der Macht, die Ihr ihm zusprecht, sieht er ziemlich schlicht aus“, fand er. „Wie funktioniert er?“
„Wer ihn hält, befiehlt über das Herz und den Geist eines jeden, der ihn schaut – der von ihm kostet , wie man sagt.“
„Nablus’ Männer … “, flüsterte Altaïr. Er dachte an die armen Geschöpfe im Hospital.
„Ein Experiment. Man benutzte Kräuter, um die Wirkung des Apfels zu simulieren … um bereit zu sein für den Moment, da man ihn im Besitz hat.“
Jetzt verstand Altaïr. „Talal versorgte sie mit Vorräten, Tamir rüstete sie aus. Sie bereiteten sich auf etwas vor … Aber worauf?“
„Krieg“, sagte Al Mualim sachlich.
„Und die anderen … die Männer, die die Städte regierten … Sie wollten ihre Untertanen um sich scharen. Sie sollten so werden wie Nablus’ Männer.“
„Die perfekten Bürger. Die perfekten Soldaten. Eine perfekte Welt.“
„Robert de Sable darf diesen Apfel nie zurückbekommen“, sagte Altaïr.
„Solange er und seine Brüder leben, werden sie es versuchen“, erwiderte Al Mualim.
„Dann müssen sie vernichtet werden.“
„Das ist die Aufgabe, mit der ich dich betraut habe.“ Al Mualim lächelte. „Es gibt noch zwei weitere Templer, die deiner Aufmerksamkeit bedürfen. Einen in
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