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Assassin's Creed: Der geheime Kreuzzug (German Edition)

Assassin's Creed: Der geheime Kreuzzug (German Edition)

Titel: Assassin's Creed: Der geheime Kreuzzug (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Bowden
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handeln. Ihm blieben nur noch Augenblicke. Mit gesenktem Kopf und mit Schulterstößen drängte er sich durch die Menge, achtete jedoch sorgsam darauf, nicht den Anschein zu erwecken, als führe er etwas Bestimmtes im Schilde. Man sollte nur denken, dass er möglichst nahe an den Schauplatz des dramatischen Geschehens heranwollte. Inzwischen war Majd Addin vor den Assassinen getreten. Jetzt packte er ihn bei den Haaren und riss ihm den Kopf hoch, damit die Menge ihm ins Gesicht schauen konnte.
    „Dieser Mann verbreitet bösartige Lügen und Propaganda“, brüllte er geifernd. „Er hat nur das Morden im Sinn. Er vergiftet unsere Gedanken, so wie er seine Klinge vergiftet. Er hetzt Bruder gegen Bruder. Väter gegen ihre Söhne. Er ist gefährlicher als alle Feinde, die wir sonst noch haben. Er ist ein Assassine.“
    Die Menge lohnte es ihm, indem sie gemeinsam den Atem einsog. Altaïr hatte die Treppe nun erreicht. Um ihn her kochte die Menge förmlich, erregte Zuschauer verlangten schreiend nach dem Todesstoß.
    „Nieder mit dem Ungläubigen.“
    „Tötet ihn.“
    „Schneidet ihm den Hals durch.“
    Der Assassine, dessen Kopf immer noch von Addin gehalten wurde, ergriff das Wort. „Mein Tod wird eure Sicherheit nicht stärken. Ich sehe die Angst in euren Augen. Ich höre das Zittern in eurer Kehle. Ihr fürchtet euch. Ihr fürchtet euch, weil ihr wisst, dass unsere Botschaft nicht auszulöschen ist. Weil ihr wisst, dass wir nicht aufzuhalten sind.“
    Altaïr war am Fuß der Treppe. Er stand da, als versuche er, einen besseren Blick aufs Schafott zu bekommen. Andere hatten ihn gesehen und probierten dasselbe. Die beiden Wachen hatten eben noch am oberen Ende der Treppe gestanden, gebannt von dem Geschehen auf der Bühne, jetzt wurden sie jedoch allmählich darauf aufmerksam, was unter ihnen vorging. Einer rief dem anderen etwas zu, dann stiegen sie die Stufen herunter und befahlen den Bürgern zu verschwinden, während bereits weitere Zuschauer die Treppe hinaufdrängten. Alle wollten so nah wie möglich an den unmittelbaren Ort der Hinrichtung heran, es wurde gerempelt und geschubst, ein paar fielen von der Treppe, darunter einer der aufgebrachten Gardisten. Altaïr nutzte das Durcheinander und kletterte hinauf, bis er nur noch ein paar Fuß von Majd Addin entfernt stand, der den Kopf des Assassinen losgelassen hatte und der Menge von dessen „blasphemischem und verräterischem Treiben“ predigte.
    Hinter Altaïr ging die Balgerei weiter. Die beiden Wachen hatten alle Hände voll zu tun. Addin beendete seine Ansprache an die Menge, die entsprechend aufgehetzt und begierig auf die letzte Hinrichtung war. Gerade wandte Addin sich wieder dem Gefangenen zu. Er schwang das Schwert, dessen Klinge bereits rot gefärbt war, und trat näher, um ihm den Todesstoß zu versetzen.
    Doch dann hielt er  – wie von einem Instinkt gewarnt  – plötzlich inne, drehte den Kopf und sah Altaïr direkt an.
    Einen Moment lang war es, als zöge sich der ganze Platz zusammen. Als wären die aufgewühlte Menge, die Wachen und die zum Tode Verdammten nicht mehr da. Und als die beiden Männer einander musterten, sah Altaïr die Erkenntnis in Addins Miene heraufdämmern: Der Tod war nah!
    Altaïr bewegte seinen Ringfinger, und die Klinge schnappte hervor, während er sich schon nach vorn warf, mit der Waffenhand ausholte und die Klinge im Moment des Aufpralls in Addins Hals versenkte. Die ganze Bewegung hatte kaum mehr als die Dauer eines Lidschlags beansprucht.
    Die Zuschauer brüllten und schrien, wussten nicht, was sie von der plötzlichen Wende der Ereignisse halten sollten. Addin krümmte und wand sich, Blut spritzte aus seiner Halswunde, aber Altaïr hielt ihn mit den Knien fest und hob die Klinge erneut.
    „Mit deinem Wirken hier ist es vorbei“, erklärte er Addin und spannte sich zum vollends tödlichen Stoß. Um sie herum herrschte ein Pandämonium. Die Wachen begriffen gerade erst, was nicht stimmte, und versuchten sich durch die panische Menge auf das Schafott zuzukämpfen. Altaïr musste die Sache zu Ende bringen und zwar schnell. Trotzdem wollte er hören, was der Todgeweihte zu sagen hatte.
    „Nein. Nein. Es hat gerade erst angefangen“, behauptete Majd Addin.
    „Sagt mir, welche Rolle Ihr in dieser Angelegenheit spielt. Wollt Ihr Euch rechtfertigen, wie es die anderen getan haben, und Eure Untaten schönreden?“
    „Die Bruderschaft wollte die Stadt. Ich wollte Macht. Und es bot sich  … eine

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