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Assassin's Creed: Der geheime Kreuzzug (German Edition)

Assassin's Creed: Der geheime Kreuzzug (German Edition)

Titel: Assassin's Creed: Der geheime Kreuzzug (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Bowden
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Akkon, sein Name ist Sibrand. Und einen in Damaskus, er heißt Jubair. Suche die Rafiqs auf. Sie werden dir weitere Anweisungen erteilen.“
    „Wie Ihr wünscht“, erwiderte Altaïr und neigte den Kopf.
    „Beeil dich“, fügte Al Mualim hinzu. „Unser anhaltender Erfolg macht Robert de Sable gewiss nervös. Seine übrigen Anhänger werden ihr Möglichstes tun, um dich zu entlarven. Sie wissen, dass du kommst  … du, der Mann im weißen Kapuzengewand. Sie werden nach dir Ausschau halten.“
    „Sie werden mich nicht finden. Ich bin nur eine Klinge in der Menge“, erklärte Altaïr.
    Al Mualim lächelte abermals. Er war wieder stolz auf seinen Schüler.

25
    Es war Al Mualim, der sie den Kodex lehrte, den jungen Altaïr und den jungen Abbas. Der Meister hatte ihre jungen Köpfe mit den Grundsätzen des Ordens gefüllt.
    Tag für Tag hatten nach dem Frühstück, das aus Fladenbrot und Datteln bestand, strenge Erzieherinnen dafür Sorge getragen, dass sie sich wuschen und ordentlich anzogen. Dann waren sie, die Bücher vor die Brust gedrückt, durch die Korridore geeilt und hatten aufgeregt geschwatzt, bis sie die Tür zum Studierzimmer des Meisters erreichten.
    Dort vollzogen sie jedes Mal ein Ritual. Beide fuhren sich mit der Hand über den Mund, womit sie das fröhliche Gesicht fortwischten und Platz machten für das ernste Gesicht, das Gesicht, das der Meister zu sehen erwartete. Dann klopfte einer von ihnen an. Aus irgendeinem Grund klopften sie beide gern, deshalb wechselten sie sich täglich ab. Dann warteten sie darauf, dass der Meister sie hineinbat. Dort saßen sie dann im Schneidersitz auf Kissen, die Al Mualim extra für sie zur Verfügung stellte, eines für Altaïr und eines für seinen Bruder Abbas.
    Zu Beginn ihrer Lehrzeit hatten sie sich gefürchtet und waren unsicher gewesen, sich selbst und einander gegenüber und insbesondere hinsichtlich Al Mualims, der sie morgens und abends unterrichtete, während am Nachmittag und dann noch einmal am späten Abend die Ausbildung auf dem Hof draußen anstand. Lange Stunden, in denen sie die Geschichte und die Ziele, die Wege und Mittel des Ordens kennenlernten, in denen der Meister mit auf dem Rücken verschränkten Händen in seinem Studierzimmer auf und ab ging und nur gelegentlich stehen blieb, um sie zu tadeln, wenn er glaubte, dass sie nicht aufpassten. Dass Al Mualim nur ein Auge hatte, fanden sie beide ein wenig beunruhigend, zumal sie sich bisweilen wie gebannt vom Blick dieses einen Auges fühlten.
    So ging es, bis Abbas eines Nachts in ihrer gemeinsamen Kammer flüsterte: „Altaïr, hörst du mich?“
    Altaïr wandte sich ihm überrascht zu. Er hatte bislang kaum mit seinem Zimmergenossen gesprochen. Abbas schien schließlich zu meinen, dass die Situation für ihn nur eine vorübergehende sei und sein Vater bald zurückkehren werde. Und noch nie hatten sie sich unterhalten, nachdem die Kerzen ausgeblasen waren. Sie hatten dann immer nur schweigend dagelegen, jeder in seine Gedanken versunken. Bis zu jener Nacht. Der Mond stand voll am Himmel, und die Scheibe ihres Fensters leuchtete weiß und breitete einen milchig grauen Schleier über den Raum. Abbas lag auf seiner Pritsche und schaute zu Altaïr herüber, und als dieser den Blick erwiderte, legte Abbas eine Hand über ein Auge und sagte in beinahe perfekter Nachahmung Al Mualims: „Wir sind nichts, wenn wir nicht dem Credo der Assassinen folgen.“
    Altaïr hatte zu kichern angefangen, und von da an waren sie Freunde gewesen. Wenn Al Mualim sie fortan rügte, dann wegen ihres unterdrückten Lachens, das er hinter seinem Rücken hörte. Und die Erzieherinnen merkten, dass ihre Schützlinge gar nicht mehr so fromm und folgsam waren.
    Und Al Mualim lehrte sie die Grundsätze. Die Grundsätze, die Altaïr später im Leben missachten würde, für einen Preis, der ihm das Herz zu zerreißen drohte. Al Mualim brachte ihnen bei, dass die Assassinen keine blindwütigen Mörder waren, wie es alle Welt gern annahm. Nein, ihre Aufgabe sei es, nur die Bösen und die Verdorbenen auszumerzen. Ihre Mission war es, dem Heiligen Land Frieden und Festigkeit zu bescheren, einen Kodex zu etablieren, der nicht auf Gewalt und Konflikt, sondern auf Überlegung und Besonnenheit fußte.
    Er brachte ihnen bei, ihrer Gefühle und Regungen Herr zu sein, ihr Wesen zu tarnen und eins mit ihrer Umwelt zu werden, auf dass sie unentdeckt unter den Menschen wandeln konnten, als leerer Fleck in der Menge, wie ein Geist. Die

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