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Assassin's Creed: Der geheime Kreuzzug (German Edition)

Assassin's Creed: Der geheime Kreuzzug (German Edition)

Titel: Assassin's Creed: Der geheime Kreuzzug (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Bowden
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überbrüllte Addin ihr Schluchzen. „Sukkubus. Hure. Sie trägt viele Namen, aber ihre Sünde bleibt ein- und dieselbe. Sie kehrte den Lehren unseres Propheten den Rücken zu, Friede sei mit ihm. Entweihte ihren Leib, um sich Vorteile zu verschaffen. Jeder Mann, den sie berührt hat, ist auf ewig besudelt.“
    Die Menge buhte. Altaïr schob sich noch ein paar Fuß weiter auf die Treppe zum Schafott zu. Er beobachtete die Wachen und sah, dass sie ganz im Bann des Geschehens auf der Bühne standen. Gut.
    „Bestraft sie!“, schrie ein Schaulustiger.
    Addin hatte die Menschen aufgepeitscht, in ihnen tobte ein Zorn, den sie für rechtschaffen hielten.
    „Sie soll büßen“, pflichtete ein anderer bei.
    Die Frau hörte auf zu schluchzen und wandte sich an die Menge, die nach ihrem Blut gierte. „Dieser Mann lügt. Ich bin nicht hier, weil ich anderen Männern beigelegen habe, denn das habe ich nicht getan. Er will mich ermorden, weil ich ihm nicht beiliegen wollte.“
    Majd Addins Augen loderten. „Selbst jetzt, da sich ihr die Läuterung bietet, täuscht sie noch. Sie verweigert sich der Erlösung. Darauf gibt es nur eine Antwort.“
    Der Frau blieb noch Zeit für einen Schrei. „Nein!“ Dann blitzte Addins Schwert auf, und er stieß es ihr in den Bauch. In dem Moment der Stille, der darauf folgte, hörte man, wie ihr Blut auf den Bretterboden klatschte. Dann stieg ein allgemeines „Oh!“ aus der Menge auf, und zugleich geriet die Menschenmasse in Bewegung, weil diejenigen, die hinten und an den Seiten standen, versuchten, einen besseren Blick auf die entleibte Frau zu erhalten.
    Altaïr befand sich jetzt näher an der Treppe, doch die plötzliche Bewegung der Menge beraubte ihn seines Schutzes. Erleichtert sah er, wie Addin auf den nächsten wimmernden Gefangenen zuschritt, woraufhin die Zuschauermenge wieder nach hinten wogte und gespannt auf die nächste Hinrichtung wartete.
    Addin wies auf den Mann am zweiten Pfahl und erklärte, dass er ein Spieler sei. Ein Mann, der sich den Genuss von Rauschmitteln und das Wetten nicht versagen könne.
    „Eine Schande“, kreischte die Masse. Sie sind es, die berauscht sind, dachte Altaïr, dem von ihrer Blutgier ganz schlecht war.
    „Ein Spiel, über das der Zufall entscheidet, verdammt mich zum Tode?“, klagte der Mann und warf mit seinen Worten ein letztes Mal die Würfel. „Zeigt mir, wo das geschrieben steht. Es ist nicht die Sünde, die unsere Stadt verdirbt, nein, Ihr seid es.“
    „Dann willst du dem Volk also weismachen, es sei akzeptabel, den Willen unseres Propheten zu missachten, Friede sei mit ihm?“, entgegnete Addin. „Und wenn wir diese Lehre ignorieren, was ist dann mit den anderen? Wo soll das enden? Ich sage, es endet im Chaos. Und deshalb darf ich es nicht zulassen.“
    Addins Klinge blinkte in der Nachmittagssonne. Er rammte sie dem Spieler tief in den Leib, stieß sie ächzend nach oben, schnitt dem Mann eine senkrechte Wunde in den Rumpf und legte seine Eingeweide frei. Die Menge schrie verzückt in vorgetäuschtem Ekel auf und rückte schon zur Seite, um Zeuge der nächsten Exekution zu werden. Die Bewegung trug Altaïr ein weiteres Stück auf die Treppe zu.
    Addin schlenderte auf den dritten Gefangenen zu, wobei er das Blut von seiner Klinge schüttelte. „Dieser“, sagte er und zeigte auf den zitternden Mann, „nahm etwas, das nicht ihm gehörte. Geld, das der Lohn für die Arbeit eines anderen war. Es hätte jedem von euch gehören können. Und damit wurdet ihr alle bestohlen. Was habt ihr dazu zu sagen?“
    „Es war ein einziger Dinar“, flehte der Beschuldigte und wandte sich um Gnade heischend an die Menge, „den ich am Boden fand. Er tut so, als sei ich in ein fremdes Haus eingebrochen, als hätte ich die Münze einem anderen aus der Hand gerissen.“
    Aber die Meute war nicht gnädig gestimmt. Rufe nach dem Blut des Mannes wurden laut. Die Zuschauer waren jetzt schier rasend.
    „Heute ein Dinar“, schrie Addin, „morgen ein Pferd. Und übermorgen das Leben eines anderen Menschen. Es geht nicht um den Gegenstand. Es geht darum, dass du etwas genommen hast, das nicht dir gehörte. Ließe ich ein solches Verhalten ungestraft, würden andere glauben, dass auch sie das Recht hätten, sich zu nehmen, was ihnen gefällt. Wo würde das hinführen?“
    Er trat vor den Dieb, dessen letztes Flehen abbrach, als Addin ihm die Klinge in den Bauch trieb.
    Als Nächstes würde er sich dem Assassinen zuwenden. Altaïr musste schnell

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