Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Assassin's Creed: Der geheime Kreuzzug (German Edition)

Assassin's Creed: Der geheime Kreuzzug (German Edition)

Titel: Assassin's Creed: Der geheime Kreuzzug (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Bowden
Vom Netzwerk:
Pfeilregen nieder, und zu Altaïrs Freude wurde ein weiterer Ritter getroffen, der schreiend zu Boden fiel. Der Zwischenfall trieb die übrigen Templer auseinander, brachte sie aus dem Tritt. Einen Moment lang fürchteten sie sich weniger vor Altaïr als vielmehr vor ihren eigenen Bogenschützen, und de Sable schrie zu ihnen hinauf, sie sollten aufhören, auf ihre eigenen Leute zu schießen.
    Und was Altaïr da zu hören bekam, überraschte ihn so sehr, dass es ihn beinahe seine Aufmerksamkeit kostete. Denn er hörte nicht etwa das unverkennbar französische Organ von Robert de Sable, sondern eine Stimme, die ganz gewiss die einer Frau war. Einer Engländerin .
    Einen Herzschlag lang war er verblüfft vor Belustigung und Bewunderung gleichermaßen. Diese  … Frau versetzte ihn in Erstaunen. Und es gab keinen Zweifel, dass es eine Frau war. Diese Vertreterin, die de Sable an seiner statt geschickt hatte, kämpfte so wacker wie ein Mann und führte das Breitschwert genauso geschickt wie jeder Ritter, auf den er je getroffen war. Wer war sie? Gehörte sie zu de Sables Adjutanten? War sie seine Geliebte? Im Schutz der Mauer streckte Altaïr noch einen Ritter nieder. Jetzt war nur noch einer übrig. Ein Ritter und de Sables Double. Der letzte Templer hatte offenbar weniger Lust auf den Kampf als die Frau, im Nu starb er, auf Altaïrs Schwertspitze zappelnd. Nun hatte er es nur noch mit ihr zu tun. Ihre Klingen prallten aufeinander, bis Altaïr sie überlistete und ihr seine Klinge in die Schulter stieß, während er ihr zugleich die Beine wegtrat, sodass sie schwer zu Boden stürzte. Altaïr brachte sich rasch in Deckung, wobei er sie mit sich schleifte, damit die Bogenschützen sie nicht mehr sehen konnten. Dann beugte er sich über sie. Ihre Brust hob und senkte sich, und sie trug nach wie vor den Helm, der ihr Gesicht verhüllte. Blut lief ihr über Hals und Schulter, aber sie würde es überleben  – das hieß, schränkte Altaïr in Gedanken ein, wenn er es ihr gestattete.
    „Ich möchte Euch in die Augen sehen, bevor Ihr sterbt“, sagte er.
    Er nahm ihr den Helm ab, und obgleich er gewusst hatte, dass sie eine Frau war, verschlug ihm ihr tatsächlicher Anblick doch den Atem.
    „Ich sehe Euch an, dass Ihr mit jemand anderem gerechnet habt“, sagte sie mit einem leichten Lächeln. Ihr Haar war unter ihrer Kettenhaube verborgen, doch fand Altaïr sich von ihren Augen in ihren Bann geschlagen. Darin lag nicht nur eine unübersehbare Entschlossenheit, sondern noch etwas anderes, etwas Weiches und Lichtes. Und er ertappte sich bei der Frage, ob ihre offenkundigen Fähigkeiten als Kriegerin über ihr wahres Wesen hinwegtäuschten.
    Aber ganz gleich, welche Macht diese Frau auch besaß, warum schickte de Sable sie an seiner Stelle? Über welche besonderen Talente mochte sie verfügen? Er legte ihr seine Klinge an den Hals. „Was ist das für ein Zauber?“, fragte er zögernd.
    „Wir wussten, dass Ihr kommen würdet“, sagte sie immer noch lächelnd. „Robert musste sich genug Zeit verschaffen, um verschwinden zu können.“
    „Er flieht also?“
    „Wir können Euren Erfolg nicht leugnen. Ihr habt unsere Pläne vereitelt. Erst hinsichtlich des Schatzes, dann in puncto unserer Männer. Die Kontrolle über das Heilige Land ist uns entglitten. Aber dann sah Robert eine Möglichkeit, um zurückzugewinnen, was uns gestohlen wurde. Um Eure Siege umzumünzen in unseren Vorteil.“
    „Al Mualim ist nach wie vor im Besitz Eures Schatzes, und Eure Armee haben wir schon einmal in die Flucht geschlagen“, erwiderte Altaïr. „Was immer Robert vorhat, seine Pläne werden abermals fehlschlagen.“
    „Frohlockt nicht zu früh“, erwiderte sie. „Denn fortan werdet Ihr es nicht nur mit den Templern zu tun haben.“
    „Redet Klartext“, fuhr er sie an.
    „Robert reitet nach Arsuf, um seine Bitte vorzutragen. Sarazenen und Kreuzritter sollen sich verbünden  … gegen die Assassinen.“
    „Das wird nie geschehen. Dazu haben sie keinen Grund.“
    Ihr Lächeln wurde breiter. „Dazu hatten sie keinen Grund. Aber nun habt Ihr ihnen einen gegeben, derer neun sogar. Die Toten, die Ihr zurückgelassen habt  … Opfer auf beiden Seiten. Ihr habt die Assassinen zu einem gemeinsamen Feind gemacht und damit die Auslöschung Eures Ordens besiegelt. Gute Arbeit.“
    „Keine neun. Nur acht.“
    „Was soll das heißen?“
    Er nahm die Klinge von ihrem Hals. „Ihr wart nicht mein Ziel. Euch werde ich das Leben nicht nehmen.“

Weitere Kostenlose Bücher