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Assassin's Creed: Der geheime Kreuzzug (German Edition)

Assassin's Creed: Der geheime Kreuzzug (German Edition)

Titel: Assassin's Creed: Der geheime Kreuzzug (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Bowden
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beigelegt?“
    „Richtig. Und das gelang ihm, indem er dem Credo folgte und Malik und jenen, die er befehligte, auftrug, dass keiner der Rebellen verletzt, dass kein Mensch getötet oder bestraft werden dürfte. Als er sie zur Räson gebracht hatte, gab es keine Repressalien. Stattdessen nutzte er rhetorische Mittel, um ihnen den rechten Weg zu zeigen, und überzeugte sie zunächst von Al Mualims Schuld und dann von seiner persönlichen Eignung, die Bruderschaft zu führen. Damit erwarb er sich ihre Liebe, ihren Glauben und ihre Loyalität. Die erste Aufgabe, die er sich als neuer Führer des Ordens stellte, war das Aufzeigen der Prinzipien, die er hochhalten wollte. Er holte die Bruderschaft vom Rande des Abgrunds zurück, indem er ihr den Weg wies.“
    „Und dann?“
    „Als er dieses Problem gelöst hatte, widmete er sich seinem Tagebuch. Darin hielt er seine Gedanken über den Orden fest, über seine Verantwortung für die Bruderschaft, und er erwähnte sogar die merkwürdige Frau, der er auf dem Friedhof begegnet war, die ihn  … Mehr als einmal setzte Altaïr an, das Wort bezaubert zu schreiben, tat es dann aber doch nicht und schrieb interessierte . Jedenfalls vergaß er sie nicht.“
    „Worüber schrieb er noch?“
    „Hauptsächlich schrieb er über den Apfel. Er hatte es sich angewöhnt, ihn bei sich zu tragen. Nachts, wenn er in sein Tagebuch schrieb, legte er ihn auf einem Ständer neben sich ab, und wenn er ihn ansah, verspürte er eine verwirrende Mischung von Emotionen  – Wut darüber, dass der Apfel den Mann verdorben hatte, der ihm selbst wie ein Vater, der aber auch ein großer Assassine und ein noch größerer Mensch gewesen war; Angst vor dem Apfel, weil er die Macht erlebt hatte, die er zu geben und zu nehmen imstande war; und Ehrfurcht. Wörtlich schrieb er: Wenn es Gutes zu finden gibt in diesem Artefakt, dann werde ich es entdecken. Wenn es aber nichts vermag, als Böses und Verzweiflung auszulösen, dann hoffe ich, die Kraft zu haben, es zu vernichten .
    „Und hat er es getan?“
    „Nun, zunächst hat er seinem Tagebuch anvertraut, dass er den Edensplitter zerstören würde, wenn er nichts Gutes für die Menschheit bärge. Das waren seine Worte. Dennoch fragte sich Altaïr, wie er die Kraft aufbringen sollte, den Apfel wirklich zu vernichten, falls es dazu käme. Wer ihn besaß, gebot über eine ungeheure Macht, und die Templer wollten diese Macht. Er fragte sich aber auch, ob die Templer auch noch hinter anderen Artefakten her waren. Oder ob sie schon welche besaßen? Nach dem Tod von Robert de Sable hatten sie sich am Hafen von Akkon eingerichtet, wie er wusste. Sollte er sie dort angreifen? Er war entschlossen, dass niemand sonst den Apfel je besitzen sollte  – oder irgendein Artefakt, das ihm ähnlich war.“
    „Niemand außer ihm?“
    „Ja“, ich nickte, „niemand außer Altaïr selbst. Darüber sann er in seinem Quartier nach, und vielleicht grübelte er zu lange, denn schließlich sorgte er sich, dem Feind womöglich Zeit gelassen zu haben, sich neu aufzustellen. Er rief Malik und Jabal zu sich, übertrug Malik vorübergehend das Kommando über den Orden und unterrichtete Jabal, dass sie umgehend einen Trupp zum Hafen von Akkon führen würden, um die Feste der Templer anzugreifen und um das Übel an der Wurzel auszureißen. Kurz darauf ritten sie los, doch im Aufbruch sah Altaïr, dass Abbas in einer Tür des Zugangs der Burg stand und ihn unheilvoll musterte. Die jüngsten Ereignisse hatten die Klinge seines Hasses nicht stumpf werden lassen, im Gegenteil, sie hatten ihn zu gefährlicher Schärfe geschliffen.“

35
    Die Nacht senkte sich über den Hafen von Akkon. Das letzte Licht der Sonne ließ den grauen Stein orangefarben erglühen und malte die See blutrot, während die Sonne selbst in den Horizont hineinschmolz. Wasser klatschte laut gegen die Dämme und Kaimauern, Möwen kreischten von ihren Hochsitzen herab. Doch abgesehen davon war der Hafen seltsamerweise leer.
    Oder dieser Teil zumindest. Als er den Blick darüberschweifen ließ und sich über die Abwesenheit der Templersoldaten wunderte  – ganz im Gegensatz zum letzten Mal, als er dort gewesen war und es von Sibrands Männern überall gewimmelt hatte, wie im Fell eines Hundes von Flöhen  – , verriet Altaïr irgendetwas, dass jedwede Wirtschaft und aller Handel auf der anderen Seite der Docks zu finden sein mussten, und seine Sorge wurde noch größer. Er hatte zu lange gebraucht, um seine

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