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Assassin's Creed: Der geheime Kreuzzug (German Edition)

Assassin's Creed: Der geheime Kreuzzug (German Edition)

Titel: Assassin's Creed: Der geheime Kreuzzug (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Bowden
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schwer, den Blick abzuwenden. Sanft ließ er Al Mualims Kopf auf den Boden sinken. Der Tod eilte nun mit großen Schritten auf den alten Mann zu. Altaïr stand auf, trat vor den Apfel und hob ihn auf.
    Es war, als erwache er in seiner Hand zum Leben. Als schösse ein gewaltiger Blitz, der voller Kraft steckte und den Apfel erstrahlen ließ, daraus hervor und durch Altaïrs Arm mitten hinein in seine Brust. Er verspürte ein mächtiges Anschwellen, das im ersten Moment unangenehm war und sich dann lebensspendend anfühlte, den Schmerz des Kampfes hinwegspülte und ihn mit Energie erfüllte. Der Apfel pochte und schien zu pulsieren, und Altaïr begann Bilder zu sehen. Unglaubliche, unbegreifliche Bilder. Er sah Dinge, die Städte sein mussten, riesige, glitzernde Städte mit Türmen und Festungen, als seien sie Tausende von Jahren alt. Als Nächstes sah er Maschinen und Werkzeuge, seltsame Gebilde. Er begriff, dass sie in eine Zukunft gehörten, die noch nicht geschrieben war, wo einige dieser Geräte den Menschen große Freude bereiteten, während andere nur Tod und Vernichtung bedeuteten. Die Geschwindigkeit, mit der die Bilder wechselten, und ihre Eindringlichkeit raubten ihm den Atem.
    Dann war der Apfel auf einmal in eine Aura aus Licht gehüllt, die sich ausweitete, bis Altaïr erkannte, dass er auf eine Kugel blickte, eine gewaltige Kugel, die im Garten in der Luft hing, sich langsam drehte und warmes, goldenes Licht ausstrahlte.
    Das Ding zog ihn in seinen Bann. Bezauberte ihn. Es war eine Landkarte, die er da sah, mit sonderbaren Symbolen. Aufschriften, die er nicht verstand.
    Hinter sich hörte er Al Mualims Stimme.
    „Ich verwendete mein Herz darauf, Weisheit zu erlangen. Doch ich erkannte, dass es eine Jagd nach dem Wind war. Denn in vielen Weisheiten liegt viel Kummer, und wer das Wissen mehrt, der mehrt auch die Sorge.“
    Jetzt stürmten Malik und seine Männer in den Garten. Al Mualim widmeten sie kaum einen Blick, sie standen da wie von dem Apfel hypnotisiert. In der Ferne konnte Altaïr Rufe hören. Der Bann, der über Masyaf gelegen hatte, war gebrochen.
    Er machte sich bereit, den Apfel auf den marmornen Boden zu schmettern, immer noch kaum fähig, den Blick von dem sich drehenden Abbild zu nehmen. Es fiel ihm schwer, seinen Arm zu zwingen, dem Befehl seines Gehirns zu gehorchen.
    „Vernichte ihn!“, brüllte Al Mualim. „Zerstöre ihn, wie du es gesagt hast!“
    Altaïrs Hand zitterte. Seine Muskeln verweigerten sich den Kommandos seines Kopfes. „Ich  … ich kann nicht  … “, brachte er hervor.
    „Doch, du kannst es, Altaïr“, keuchte Al Mualim. „Du kannst es. Aber du wirst es nicht tun.“ Und damit starb er.
    Altaïr schaute von seinem toten Mentor auf. Sein Blick fiel auf Malik und dessen Männer, die ihn erwartungsvoll ansahen  – sie warteten auf Führung und Unterweisung.
    Nun war Altaïr der Meister.

TEIL DREI

34
    23. Juni 1257
    Wir saßen im Schatten, abseits der entkräftenden Hitze des Marktplatzes von Masyaf, als Maffeo mich fragte: „Al Mualims Garten? Ist das dort, wo sich auch seine Bibliothek befindet?“
    „Ja, ganz recht. Altaïr hielt es für einen passenden Ort, um seine Aufzeichnungen zu lagern und zu pflegen. Tausende von Tagebüchern, gefüllt mit den Lehren der Assassinen und dem Wissen, das er durch den Apfel gewann.“
    „Dann hat er ihn also nicht zerstört?“
    „Was hat er nicht zerstört?“
    Maffeo seufzte. „Den Apfel.“
    „Nein.“
    „Damals nicht oder niemals?“
    „Bruder, greife dem Ende unserer Geschichte bitte nicht vor. Nein, Altaïr hat den Apfel nicht auf der Stelle zerstört. Zum einen musste er den Aufstand niederschlagen, der unmittelbar nach Al Mualims Tod ausbrach.“
    „Es gab einen Aufstand?“
    „Oh ja. In der Folge von Al Mualims Tod kam es zu einem großen Durcheinander. Es gab viele im Orden, die Al Mualim die Treue hielten. Entweder wussten sie nichts vom Verrat des Meisters, oder sie weigerten sich, die Wahrheit anzuerkennen, aber in ihren Augen unternahm Altaïr einen Putsch, und sie meinten, er müsse gestoppt werden. Wobei sie zweifellos von gewissen Leuten noch angestachelt wurden.“
    „Abbas?“
    Ich lachte. „Gewiss. Auch wenn man sich wohl kaum vorstellen kann, wie hin- und hergerissen sich Abbas im Zuge dieser Ereignisse gefühlt haben muss. Der Groll, den er gegen Al Mualim hegte, war kaum geringer als jener, den er auf Altaïr hatte.“
    „Und Altaïr hat diese Rebellion also

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