Assassin's Creed: Die Bruderschaft (German Edition)
heimtückischen Generalhauptmann?“
Cesare biss ein weiteres Stück von dem Apfel ab. „Das muss ich mir nicht bieten lassen!“, knurrte er kauend.
„Wenn du es wissen willst – die Assassinen haben ihn umgebracht.“
Cesare schluckte, seine Augen wurden groß. Dann verfärbte sich sein Gesicht vor Zorn dunkel. „Warum hast du sie nicht aufgehalten?“
„Als ob ich das gekonnt hätte! Es war deine Entscheidung, Monteriggioni anzugreifen, nicht meine. Es ist höchste Zeit, dass du Verantwortung für deine Untaten übernimmst – wenn es nicht schon zu spät ist.“
„Für meine Erfolge , meinst du“, entgegnete Cesare stolz. „Trotz ständiger Einmischungen von Versagern wie dir.“
Der jüngere Mann wandte sich zum Gehen, doch der Papst eilte um den Tisch herum und vertrat ihm den Weg zur Tür.
„Du gehst nirgendwohin“, grollte Rodrigo. „Und du täuschst dich. Ich habe das Stück von Eden.“
„Lügner. Geh mir aus dem Weg, du alter Narr!“
Der Papst schüttelte traurig den Kopf. „Ich gab dir alles, was ich konnte, und trotzdem war es nie genug.“
In diesem Moment sah Ezio, wie Lucrezia zur Tür hereinplatzte, die Augen weit aufgerissen.
„Cesare!“, kreischte sie. „Pass auf! Er will dich vergiften!“
Cesare erstarrte. Er blickte auf den Apfel in seiner Hand und spuckte das Stück, das er gerade abgebissen hatte, zu Boden. Sein Gesicht wirkte wie eine Maske. Rodrigos Miene schlug von Triumph in Angst um. Er wich vor seinem Sohn zurück und brachte den Tisch zwischen sie.
„Du willst mich vergiften?“, sagte Cesare. Sein Blick bohrte sich in den seines Vaters.
„Du wolltest ja … keine Vernunft annehmen“, stammelte der Papst.
Cesare lächelte, als er zielstrebig auf Rodrigo zuging, und sagte: „Vater. Lieber Vater. Siehst du es denn nicht? Alles steht unter meiner Kontrolle. Alles . Wenn ich leben will, trotz deiner gegenteiligen Bemühungen, dann werde ich leben. Und wenn es irgendetwas – irgendetwas – gibt, das ich will, dann nehme ich es mir.“ Er trat dicht vor den Papst hin, packte ihn am Kragen und hob den vergifteten Apfel in die Höhe. „Wenn ich zum Beispiel will, dass du stirbst, dann stirbst du auch!“
Er zerrte seinen Vater zu sich heran und stopfte ihm den Apfel in den Mund, ehe Rodrigo ihn schließen konnte. Dann fasste er ihn an Kopf und Kinn, presste ihm die Lippen aufeinander und hielt sie zu. Rodrigo zappelte, er drohte, an dem Apfel zu ersticken. Gepeinigt stürzte er zu Boden, und seine beiden Kinder sahen ihm eiskalt beim Sterben zu.
Cesare vergeudete keine Zeit, ging in die Knie und durchsuchte die Kleidung seines Vaters. Nichts. Er stand auf und fuhr so heftig zu seiner Schwester herum, dass sie zurückschreckte.
„Du … du brauchst Hilfe. Du hast das Gift in dir“, jammerte sie.
„Nicht genug“, schnauzte er. „Hältst du mich wirklich für so dumm, als dass ich nicht vorbeugend ein Gegengift genommen hätte, bevor ich hierherkam? Ich wusste doch, was unser Vater für eine verschlagene alte Kröte war und was er tun würde, wenn er auch nur den Verdacht hätte, ich könnte an wahre Macht gelangen. Nun denn, er sagte, er habe das Stück von Eden.“
„Das … das … war die Wahrheit.“
Cesare ohrfeigte seine Schwester. „Warum habe ich nichts davon erfahren?“
„Du warst nicht da … er ließ es fortbringen … er fürchtete, die Assassinen könnten …“
Er schlug sie noch einmal. „Du hattest dich mit ihm verschworen!“
„Nein! Nein! Ich dachte, er hätte einen Boten geschickt, um dich davon in Kenntnis zu setzen.“
„Lügnerin!“
„Ich sage die Wahrheit. Ich dachte wirklich, du wüsstest, was er getan hat, oder wärest zumindest darüber informiert worden.“
Cesare gab ihr noch eine Ohrfeige, fester diesmal, sodass sie das Gleichgewicht verlor und hinfiel.
„Cesare“, sagte sie, während sie um Atem rang und in ihren Augen Panik und Angst glänzten, „bist du wahnsinnig? Ich bin es, Lucrezia. Deine Schwester. Deine Freundin. Deine Liebste. Deine Königin.“ Sie stand auf und legte ihm zaghaft die Hände gegen die Wangen, um sie zu streicheln. Aber Cesares Reaktion bestand darin, seine Schwester am Hals zu packen und zu schütteln, so wie ein Terrier ein Frettchen beutelt.
„Du bist eine Schlampe und sonst nichts.“ Er brachte sein Gesicht dicht vor das ihre. „Und nun sag mir“, fuhr er gefährlich leise fort, „wo er ist!“
Fassungslosigkeit lag in ihrer Stimme, als sie mühsam entgegnete:
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