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Assassin's Creed: Die Bruderschaft (German Edition)

Assassin's Creed: Die Bruderschaft (German Edition)

Titel: Assassin's Creed: Die Bruderschaft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Bowden
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„Du … hast mich nie geliebt?“
    Zur Antwort ließ er ihren Hals los und schlug sie ein weiteres Mal, diesmal mit der geballten Faust und dicht neben das Auge.
    „Wo ist der Apfel? Der Apfel!“, schrie er. „Rede!“
    Sie spuckte ihm ins Gesicht, und er packte sie am Arm, warf sie zu Boden und trat sie, während er seine Frage unablässig wiederholte. Ezio spannte sich, zwang sich, nicht einzugreifen – schließlich musste auch er die Antwort erfahren –, aber es widerte ihn an, was er da mit ansehen musste.
    „Na gut! Na gut!“, keuchte Lucrezia endlich mit brüchiger Stimme.
    Cesare zerrte sie hoch, und sie brachte ihre Lippen dicht an sein Ohr und flüsterte ihm die Antwort zu. Ezio kochte vor Wut.
    Zufrieden stieß Cesare sie von sich. „Kluge Entscheidung, Schwesterchen.“ Sie versuchte, sich an ihn zu klammern, aber er schob sie mit einer Geste des Ekels von sich und verließ den Raum.
    Kaum war er verschwunden, brach Ezio durch das Fenster und landete neben Lucrezia, die mutlos gegen die Wand gesunken war. Ezio ging neben Rodrigos reglosem Körper in die Knie und fühlte nach einem Puls.
    Vergebens.
    „Requiescat in pace“, flüsterte Ezio, erhob sich wieder und drehte sich zu Lucrezia um. Sie sah ihn an und lächelte bitter, und bei seinem Anblick kehrte ein wenig von dem alten Feuer in ihre Augen zurück.
    „Ihr wart da? Die ganze Zeit?“
    Ezio nickte.
    „Gut“, sagte sie. „Ich weiß, wo der Bastard hingeht.“
    „Sagt es mir.“
    „Mit Vergnügen. Zur Peterskirche. Zum Brunnen auf dem Hof dahinter.“
    „Danke, Madonna !“
    „Ezio.“
    „Ja?“
    „Seid vorsichtig!“

 
    44
    Ezio rannte über den Passetto di Borgo, der durch den rione Borgo verlief und die Engelsburg mit dem Vatikan verband. Er wünschte, er hätte ein paar seiner Männer mitbringen können oder Zeit gehabt, sich ein Pferd zu beschaffen, doch allein die Dringlichkeit verlieh ihm Flügel, und Wachen, auf die er stieß, schleuderte er kurzerhand beiseite.
    Im Vatikan angelangt, strebte Ezio dem Hof zu, wo sich laut Lucrezia der Apfel befand. Nach Rodrigos Tod bestand durchaus die Möglichkeit, dass es einen neuen Papst geben würde, auf den die Borgia keinen Einfluss hatten, da das Kardinalskollegium – abgesehen von den Mitgliedern, die gekauft worden waren – es satt hatte, von dieser ausländischen Familie herumgestoßen zu werden.
    Aber jetzt musste Ezio erst einmal Cesare aufhalten, bevor er den Apfel in die Hände bekam und dessen Macht nutzte – so wenig er sie auch verstehen mochte –, um wieder an Boden gutzumachen, was er verloren hatte.
    Dies war der Zeitpunkt, um seinen Feind ein für alle Mal zu schlagen – jetzt oder nie.
    Ezio erreichte den Hof, fand ihn jedoch verlassen vor. Er sah aber, dass sich in der Mitte des Hofes tatsächlich ein Brunnen befand – die große Sandsteinskulptur eines Tannenzapfens in einer steinernen Schale, die auf einem etwa zehn Fuß hohen Sockel stand. Ezio ließ den Blick über den Rest des in der Sonne liegenden Hofes schweifen, aber er war leer, und der staubig weiße Boden reflektierte das Licht so grell, dass ihm die Augen davon brannten. Es gab nicht einmal einen Säulengang, und die Wände der umliegenden Gebäude waren – bis auf ein paar schmale Fenster – völlig schmucklos. Auf jeder Gebäudeseite gab es auf Bodenhöhe eine Tür, doch alle waren geschlossen. Ein außerordentlich karges Fleckchen inmitten des Vatikans.
    Ezio richtete den Blick abermals auf den Tannenzapfen und ging darauf zu. Als er genau hinschaute, konnte er zwischen der Spitze des Zapfens und dem Rest einen schmalen Spalt erkennen, der ganz um die Skulptur herumlief. Er kletterte auf den Sockel, wo er mit den Zehen und einer Hand Halt fand, während er mit den Fingern der anderen vorsichtig den Spalt nach irgendeiner Unregelmäßigkeit abtastete, die auf einen versteckten Auslöser oder Knopf hinwies.
    Da! Er hatte etwas gefunden. Vorsichtig drückte er darauf, und die Spitze des Zapfens öffnete sich von verborgenen Bronzefedern getrieben, die fest in den weichen Stein hineingedreht und mit Zement gesichert worden waren. In dem Hohlraum, der nun offen vor ihm lag, sah Ezio einen dunkelgrünen Lederbeutel. Er machte sich mit der freien Hand an der Schnur zu schaffen, die den Beutel verschlossen hielt, und der schwache Glanz, den er darin ausmachte, bestätigte seine Hoffnung – er hatte den Apfel gefunden!
    Das Herz schlug ihm bis zum Hals, als er den Beutel behutsam heraushob – er

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