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Assassin's Creed: Die Bruderschaft (German Edition)

Assassin's Creed: Die Bruderschaft (German Edition)

Titel: Assassin's Creed: Die Bruderschaft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Bowden
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erfahren hatte.
    „Neapel? Warum denn Neapel?“, fragte Leonardo.
    „Weil Neapel auf spanischem Gebiet liegt und wir dort keine Amtsgewalt haben.“
    „Und weil er irgendwoher weiß, dass Bartolomeo in Ostia ist“, ergänzte Ezio. „Wir müssen uns beeilen. Kommt!“
    Der Abend dämmerte, als Machiavelli und Ezio den Apfel in seinem Kasten in die Katakomben unter dem Kolosseum hinuntertrugen. Im Licht der Fackeln, die sie dabeihatten, durchquerten sie die unheimlich düsteren Räume der Überreste von Neros goldenem Haus und ein Tunnelgewirr unter dem alten römischen Forum bis hin zu einer Stelle in der Nähe der Kirche San Nicola in Carcere. Dort fanden sie in der Gruft eine Geheimtür, hinter der ein kleines Gewölbe lag, in dessen Mitte ein Sockel stand. Auf diesen stellten sie den Kasten mit dem Apfel und zogen sich zurück. Kaum war die Tür geschlossen, war sie auch schon wie durch Zauberei nicht mehr zu sehen, nicht einmal für die beiden Männer, aber sie wussten, wo sie sich befand, und sie hinterließen ganz in ihrer Nähe die heiligen geheimen Symbole, die nur ein Angehöriger der Bruderschaft erkennen und verstehen würde. Dieselben Symbole brachten sie auf dem Rückweg an und ein weiteres Mal unweit des Eingangs nahe des Kolosseums, aus dem sie wieder ins Freie hinaustraten.
    Nach einem weiteren Treffen mit Leonardo, der darauf bestanden hatte, sie zu begleiten, ritten sie nach Ostia, von wo aus sie per Schiff an der Küste entlang nach Neapel reisten. Dort trafen sie am Johannistag des Jahres 1505 ein, Ezios sechsundvierzigstem Geburtstag.
    Sie gingen nicht in die hügelige Stadt hinein, die von Menschen wimmelte, sondern blieben an den befestigten Docks, wo sie sich trennten, um unter den Seeleuten, Händlern und Reisenden, auf den Fischkuttern, Schaluppen und Karavellen, den Karacken und Koggen, in Tavernen und Bordellen zu suchen, und das alles in irrsinniger Hast. Doch niemand, kein Spanier, Italiener oder Araber, schien eine Antwort auf ihre Frage zu haben: „Habt Ihr einen hochgewachsenen, schlanken Mann mit großen Händen und Narben im Gesicht gesehen, der eine Passage nach Valencia sucht?“
    Nach einer Stunde trafen sie sich am Hauptkai wieder.
    „Er geht nach Valencia. Es gibt keine andere Möglichkeit“, presste Ezio zwischen den Zähnen hervor.
    „Aber wenn er doch nicht nach Valencia will?“, warf Leonardo ein. „Wenn wir trotzdem ein Schiff mieten und hinsegeln, könnten wir Tage oder sogar Wochen vergeuden und Micheletto womöglich ein für alle Mal verlieren.“
    „Ihr habt recht.“
    „Der Apfel hat Euch nicht belogen. Er war hier – und wenn wir Glück haben, ist er es noch. Wir müssen nur jemanden finden, der es mit Sicherheit weiß.“
    Eine Hure gesellte sich zu ihnen und grinste. „Wir sind nicht interessiert“, schnauzte Machiavelli.
    Es war eine hübsche blonde Frau von etwa vierzig Jahren, groß und schlank, mit dunkelbraunen Augen und langen, wohlgeformten Beinen, kleinen Brüsten, breiten Schultern und schmalen Hüften. „Aber Ihr interessiert Euch für Micheletto da Corella.“
    Ezio fuhr zu ihr herum. Sie sah Caterina so ähnlich, dass ihm für einen Moment schwindlig wurde. „Was wisst Ihr?“
    Sie antwortete mit der ganzen Härte einer Hure: „Was ist Euch mein Wissen wert?“ Dann setzte sie wieder ihr professionelles Lächeln auf. „Ich bin übrigens Camilla.“
    „Zehn Dukaten.“
    „Zwanzig.“
    „Zwanzig! So viel verdient Ihr auf Eurem Rücken in einer ganzen Woche nicht!“, knurrte Machiavelli.
    „Charmant, charmant. Wollt Ihr die Information oder nicht? Ich sehe, dass Ihr es eilig habt.“
    „Fünfzehn“, sagte Ezio und holte seine Geldbörse hervor.
    „Das ist schon besser, tesoro.“
    „Erst die Information“, verlangte Machiavelli, als Camilla schon die Hand aufhielt.
    „Erst die Hälfte des Geldes.“
    Ezio gab ihr acht Dukaten.
    „Sehr großzügig“, sagte die Frau. „Also gut! Micheletto war gestern Abend hier. Er hat die Nacht mit mir verbracht, und ich habe mein Geld noch nie schwerer verdient. Er war betrunken, er misshandelte mich, und bei Tagesanbruch rannte er davon, ohne zu bezahlen. Er trägt eine Pistole im Gürtel, ein Schwert und einen gefährlich aussehenden Dolch. Hat auch ziemlich übel gerochen, aber ich wusste, dass er Geld hatte, und weil ich mir schon dachte, was er tun würde, nahm ich mir meinen Lohn aus seinem Geldbeutel, als er endlich eingeschlafen war. Die Rausschmeißer des Bordells sind ihm

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