Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Assassin's Creed: Die Bruderschaft (German Edition)

Assassin's Creed: Die Bruderschaft (German Edition)

Titel: Assassin's Creed: Die Bruderschaft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Bowden
Vom Netzwerk:
natürlich gefolgt, aber ich glaube, sie hatten ein bisschen Angst vor ihm, darum hielten sie Abstand.“
    „Und?“, hakte Machiavelli nach. „Bis jetzt habt Ihr uns nichts verraten, was uns weiterhilft.“
    „Aber sie behielten ihn im Auge. Er muss am Abend vorher ein Schiff gemietet haben, denn er ging direkt zu einer Karacke namens Marea di Alba und segelte im Morgengrauen los.“
    „Beschreibt ihn!“, sagte Ezio.
    „Groß, riesige Hände – sie lagen um meinen Hals, also muss ich es ja wissen –, gebrochene Nase, vernarbtes Gesicht, und ein paar der Narben ließen ihn aussehen, als grinse er dauernd. Geredet hat er nicht viel.“
    „Woher kanntet Ihr seinen Namen?“
    „Ich hatte ihn danach gefragt, nur so, um etwas zu reden, und er hat ihn mir genannt“, antwortete sie.
    „Und wo geht seine Reise hin?“
    „Einer der Rausschmeißer kannte einen von der Mannschaft des Schiffes und fragte ihn danach.“
    „Und?“
    „Nach Valencia.“
    Valencia. Micheletto kehrte in seine Geburtsstadt zurück – die außerdem die Heimat einer Familie namens Borgia war.
    Ezio gab der Frau noch sieben Dukaten. „Ich werde Euer Gesicht nicht vergessen“, sagte er. „Sollte ich herausfinden, dass Ihr gelogen habt, werdet Ihr es bereuen.“
    Es war bereits Mittag. Sie brauchten noch eine Stunde, um eine schnelle Karavelle zu finden, die sie mieten konnten, und um den Preis auszuhandeln. Weitere zwei Stunden verstrichen, bis das Schiff mit Proviant beladen und zum Ablegen bereit war, dann mussten sie auf die nächste Flut warten. Eine Karavelle war schneller als eine Karacke, aber es war früher Abend, bis die Segel endlich gesetzt wurden. Die See war rau, und der Wind stand gegen sie.
    „Alles Gute zum Geburtstag!“, sagte Leonardo zu Ezio.

 
    58
    Auch die Mächte des Schicksals hatten sich gegen sie verbündet. Ihr Schiff segelte gut, doch die See blieb rau, und immer wieder drückten Böen die Segel gegen den Mast. Die erhoffte Chance, Micheletto noch auf dem Meer einzuholen, war längst dahin, als ihre ramponierte Karavelle nach fünf Tagen in den Hafen von Valencia einlief.
    Es war ein florierender und gedeihender Ort, aber keiner der drei – weder Ezio noch Leonardo oder Machiavelli – kannte sich dort aus. Die unlängst erbaute Seidenbörse wetteiferte in ihrer Pracht mit dem Glockenturm, den Torres de Quart und der Palau de la Generalitat. Valencia war eine einflussreiche katalanische Stadt, einer der wichtigsten Handelshäfen des Mittelmeers, aber sie war auch chaotisch, und es wimmelte von Valencianern, die sich auf den bevölkerten Straßen mit Italienern, Holländern, Engländern und Arabern vermischten. Alle zusammen sorgten für ein babylonisches Sprachengewirr, das einem überallhin zu folgen schien.
    Zum Glück lag die Marea di Alba nicht weit von der Karavelle entfernt vertäut, und die beiden Kapitäne waren Freunde.
    „ Ciao , Alberto!“
    „ Ciao , Filin!“
    „Schlechte Reise gehabt?“, fragte Alberto, ein stämmiger Mann von dreißig Jahren, während er auf dem Achterdeck seines Schiffes stand und die Verladung der gemischten Fracht aus Seide und seltenem, teurem Kaffee für die Rückfahrt beaufsichtigte.
    „Brutissimo.“
    „Das sieht man Eurem Schiff auch an. Aber in der nächsten Woche soll die See ruhig und der Wind gut sein. Darum sehe ich zu, dass ich so schnell wie möglich wieder aufbrechen kann.“
    „So viel Glück werde ich nicht haben. Wann seid Ihr angekommen?“
    „Vor zwei Tagen.“
    Ezio trat vor. „Was ist mit Eurem Passagier?“
    Alberto spuckte aus. „Che tipo brutto – aber er hat gut gezahlt.“
    „Wo ist er jetzt?“
    „Weg. Ich weiß, dass er in der Stadt war und Fragen stellte, aber er ist hier gut bekannt und hat viele Freunde, auch wenn man das kaum glauben mag.“ Alberto spuckte abermals aus. „Allerdings auch nicht von der besten Sorte.“
    „Allmählich wünsche ich mir, ich wäre nicht mitgekommen“, flüsterte Leonardo. „Wenn ich eines nicht bin, dann ein Mann der Gewalt.“
    „Wisst Ihr, wo er hingegangen ist?“
    „Er wohnte im Lobo Solitario, dort könntet Ihr nachfragen.“
    Sie gingen von Bord und machten sich auf zum Einsamen Wolf , dem Wirtshaus, das Alberto ihnen genannt hatte. Er hatte ihnen auch den Weg dorthin beschrieben und in düsterem Ton hinzugefügt: „Das ist aber kein Ort für feine Herren.“
    „Wie kommt Ihr darauf, dass wir feine Herren sind?“, fragte Machiavelli.
    Alberto zuckte nur mit den Schultern.
    Ezio

Weitere Kostenlose Bücher