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Assassin's Creed: Die Bruderschaft (German Edition)

Assassin's Creed: Die Bruderschaft (German Edition)

Titel: Assassin's Creed: Die Bruderschaft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Bowden
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Ställen, wo ihn der alte Pferdepfleger, dessen durchgegangenen Gaul er am Vortag eingefangen hatte, erwartete. Der kraftstrotzende Braune war gesattelt und bereit.
    „Maestro Mario hat mich schon benachrichtigt“, sagte der alte Mann. „Meine Glanzzeiten mögen zwar vorbei sein, aber niemand könnte mir je vorwerfen, nicht tüchtig zu sein. Ma attenzione , dieses Pferd hat seinen eigenen Kopf!“
    „Ich habe mir den Burschen gestern gefügig gemacht. Da wird er mich auch heute noch kennen.“
    „Das mag wohl sein. Buona fortuna . Wir alle bauen auf Euch.“
    Ezio schwang sich in den Sattel und trieb das Pferd in Richtung der Außenmauer.
    Er ritt durch die bereits verwüstete Stadt. Der Schneider lag tot und verstümmelt vor seiner Werkstatt. Wem hatte er je etwas zuleide getan? Und Angelina weinte vor ihrem niedergebrannten Haus. Warum hatte man mit ihr kein Mitleid gekannt?
    Krieg. Das war die ganze Antwort. Brutal und grausam. Böse und infantil. Ezio kam die Galle hoch.
    Freiheit, Gnade und Liebe, das waren die einzigen Dinge, für die es sich zu kämpfen und zu töten lohnte. Und das waren die Grundlagen des Credos der Assassinen. Der Bruderschaft.
    Ezio sah Bilder schrecklichen Elends. Zerstörung und Chaos umgaben ihn, während sein Pferd ihn durch die brennende Stadt trug.
    „Meine Kinder! Wo sind meine Kinder?!“, kreischte eine junge Mutter.
    „Packt zusammen, was ihr könnt, und dann nichts wie weg hier“, erklang die Stimme eines Mannes.
    „Scheiße, mein Bein! Mein Bein wurde abgeschossen!“, schrie jemand.
    „Wohin sollen wir fliehen?“, riefen mehrere Menschen, die panisch umherliefen.
    „Ich kann meine Mutter nicht finden! Mamma! Mamma!“, ertönte die Stimme eines kleinen Kindes.
    Ezio durfte sich nicht das Herz erweichen lassen. Er konnte nicht zur Rettung Einzelner eilen, dafür war keine Zeit. Nur wenn es ihm gelang, die Verteidigung ordentlich zu organisieren, waren mehr Menschenleben gerettet als verloren.
    „Aiuto! Aiuto!“, schrie ein junges Mädchen auf, das von Borgia-Soldaten gejagt und zu Boden gezwungen wurde.
    Ezio ritt grimmig weiter. Er würde sie umbringen. Er würde sie alle umbringen, wenn er konnte. Wer war dieser herzlose Cesare Borgia? Konnte er schlimmer als der Papst sein? Konnte es einen noch bösartigeren Templer geben?
    „Wasser! Wasser! Bringt Wasser!“, rief ein Mann verzweifelt. „Es brennt überall!“
    „Wo bist du? So sag doch etwas, bitte, oh Gott! Wo bist du, Marcello?“, jammerte eine Frauenstimme.
    Ezio ritt weiter, die Lippen aufeinandergepresst, doch die Hilfeschreie hallten unvermindert in seinen Ohren wider: „Comè usciamo di qui?“
    „Lauft! Lauft!“ Stimmen versuchten das Bombardement zu übertönen. Überall wurde geschrien und geschluchzt, verzweifelt um Hilfe gefleht, um einen Weg aus der belagerten Stadt hinaus, während die unbarmherzigen Borgia-Truppen Kanonade auf Kanonade folgen ließen.
    „Bitte, Gott, lass sie nicht durch die Mauer brechen, bevor wir unsere eigenen Waffen ins Spiel gebracht haben“, betete Ezio. Zwar konnte er hören, wie die Falkonen und Falkonette den Angreifern krachend Schuss um Schuss entgegenspien, nicht aber das Donnern der großen Kanonen, die er gestern gesehen hatte, die einzigen, die in der Lage sein mochten, die riesigen hölzernen Belagerungstürme zu zerschmettern, die die Streitkräfte der Borgia auf die Stadtmauer zurollten.
    Er trieb den Braunen die Rampe zu den Mauern hinauf und sprang aus dem Sattel, als er die Stelle erreichte, wo er den betrunkenen Waffenmeister zuletzt neben der Drei-Meter-Kanone gesehen hatte. Jetzt war der Mann stocknüchtern und wies die Kanoniere an, das Rohr auf einen Turm zu richten, den ihre bestens ausgebildeten Angreifer langsam, aber sicher auf die Mauer zubugsierten. Ezio sah, dass die Spitze des Turms genau auf Höhe der Mauerzinnen lag.
    „Diese Schufte!“, knurrte er. Aber wie hätte irgendjemand vorhersagen können, wie schnell die Borgia angreifen würden? Und dann auch noch mit dieser – das musste Ezio ihnen zugestehen – meisterhaften Perfektion?
    „Feuer!“, brüllte der angegraute Oberfeldwebel, der das Kommando über die erste der großen Kanonen hatte. Die Kanone dröhnte und ruckte, aber die Kugel ging knapp daneben und riss nur ein paar Holzsplitter aus einer Ecke des Daches des Belagerungsturms.
    „Ihr müsst versuchen, die Scheißtürme zu treffen, ihr Idioten!“, brüllte der Feldwebel.
    „Herr, wir brauchen mehr

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