Assassin's Creed: Die Bruderschaft (German Edition)
praktisch nichts entgegenzusetzen.
Ezio erreichte in weniger als drei Minuten die Spitze des Turms, mehr als vierzig Fuß über dem Boden. Er schwang sich über den hinteren Brustwall und duckte sich lautlos auf das Dach. Hinterrücks pirschte er sich leise und vorsichtig an die Musketiere heran. Lautlos zog er seinen Dolch und löste seine verborgene Klinge aus. So stahl er sich hinter die Männer, dann explodierte er förmlich und tötete im Handumdrehen mit den zwei Klingen vier Bewaffnete. Erst jetzt bemerkten die Borgia-Scharfschützen, dass der Gegner mitten unter ihnen war. Ezio sah, wie ein Mann sein Radschlossgewehr auf ihn richtete. Er war immer noch fünfzehn Fuß entfernt, und so schleuderte Ezio kurzerhand seinen Dolch nach ihm. Die Waffe drehte sich dreimal, bevor sie sich mit einem widerlichen dumpfen Geräusch zwischen die Augen des Mannes bohrte. Der Gegner fiel, feuerte seine Muskete jedoch noch ab. Zu Ezios Glück war der Lauf von seinem anvisierten Ziel abgewichen, und die Kugel ging nach rechts, wo sie einen anderen Soldaten traf, diesem den Adamsapfel durchschlug und sich dann in die Schulter des Mannes hinter ihm grub. Die beiden Soldaten gingen zu Boden, und damit waren nur noch drei Borgia-Schützen auf dem Dach des Turmes.
Ohne zu zögern, sprang Ezio zur Seite und schlug dem nächsten Mann die flache Hand mit solcher Wucht ins Gesicht, dass dieser rückwärts über die Zinnen kippte. Als der Mann fiel, packte Ezio dessen Waffe am Lauf und schwang dem nächsten Soldaten den Gewehrkolben ins Gesicht, woraufhin der Ärmste seinem Kameraden mit einem Schmerzensschrei über die Brüstung folgte. Der letzte Mann hob die Hände, um sich zu ergeben, aber es war zu spät – Ezios verborgene Klinge war ihm bereits zwischen die Rippen gedrungen.
Ezio griff sich ein anderes Gewehr und sprang die Stufen zur nächsten Etage hinunter. Dort hielten sich vier Männer auf, die durch schmale Luken in der dicken Steinmauer schossen. Die Muskete auf Hüfthöhe, drückte Ezio ab. Der Mann, der am weitesten von ihm entfernt war, ging unter der Wucht des Treffers zu Boden, seine Brust explodierte in einer roten Wolke aus Blut, Fleisch und Knochen. Ezio sprang zwei Schritte vorwärts, schwang die Waffe wie einen Knüppel, diesmal mit dem Lauf voran, der einen anderen Soldaten so hart vors Knie traf, dass er zusammenbrach.
Einer der verbliebenen Männer hatte sich so weit umgedreht, dass er einen Schuss abgeben konnte. Ezio machte instinktiv eine Rolle vorwärts und spürte den sengend heißen Luftzug, als die Kugel seine Wange nur um Zentimeter verfehlte und hinter ihm in die Wand einschlug. Ezios Schwung ließ ihn gegen den Schützen prallen, der Mann fiel nach hinten, sein Kopf krachte gegen die steinerne Mauer.
Der letzte Soldat hatte sich ebenfalls herumgedreht, um die nahende Gefahr aufs Korn zu nehmen. Er schaute nach unten, als Ezio vom Boden hochsprang – aber dann riss es dem Borgia-Mann den Kopf auch schon in den Nacken, weil sich Ezios verborgene Klinge von unten in seine Kinnlade bohrte.
Der Mann, dem Ezio das Knie zertrümmert hatte, regte sich und versuchte, an seinen Dolch zu kommen, doch Ezio versetzte ihm kurzerhand einen Tritt gegen die Schläfe und drehte sich dann um, als sei nichts gewesen. Ruhig blickte er auf das Schlachtgeschehen vor dem Turm hinab. Es entwickelte sich zu einer Niederlage für die Borgia. Nachdem sie nun keine übermächtige Feuerkraft mehr auf ihrer Seite hatten, wurden die Borgia-Soldaten rasch zurückgeschlagen, und schon bald gaben sie Fersengeld und ließen den Turm in die Hände der condottieri fallen.
Ezio stieg über die Treppe zum Haupteingang des Turmes hinab, wo er auf eine Handvoll Gardisten traf, die noch heftigen Widerstand leisteten, bevor sie sich seinem Schwert geschlagen geben mussten. Er vergewisserte sich, dass sich keine weiteren Borgia-Männer im Turm aufhielten, dann stieß er die Tür auf und ging hinaus zu Bartolomeo. Der Kampf war vorüber, und Pantasilea hatte sich zu ihrem Gatten gesellt.
„Gut gemacht, Ezio! Gemeinsam haben wir diese luridi codardi in die Flucht geschlagen.“
„Und wie!“ Ezio schenkte Pantasilea heimlich ein verschwörerisches Lächeln. Ihr kluger Rat hatte mehr zum Sieg beigetragen als alles andere.
„Diese neumodischen Schießeisen“, sagte Bartolomeo. „Ein paar davon sind uns in die Hände gefallen, aber wir sind noch nicht ganz dahintergekommen, wie man sie benutzt.“ Er strahlte. „Egal, nachdem die
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