Assassin's Creed: Die Bruderschaft (German Edition)
Lucias Wange abzuzeichnen begann.
„Sie ließen mich gehen, schickten mich mit einer Nachricht zurück. Diese Männer sind Sklavenhändler, Agnella. Sie sagen, sie werden sie nur gehen lassen, wenn wir sie freikaufen. Sonst bringen sie die Madonna um.“
„Wie viel verlangen sie?“, fragte Ezio.
„Tausend Dukaten.“
„Wie viel Zeit haben wir?“
„Sie wollen eine Stunde warten.“
„Das reicht. Bleibt hier! Ich bringe sie Euch zurück.“ Cazzo!, dachte Ezio. Das sieht übel aus. Ich muss mit dieser Frau sprechen. „Wo finde ich das Boot?“
„Es gibt da eine Mole, Messere . In der Nähe der Isola Tiberina . Wisst Ihr, wo das ist?“
„Das weiß ich wohl.“
Ezio beeilte sich. Er hatte keine Zeit, zu Chigis Bank zu gehen, und keine ihrer drei Niederlassungen lag auf seinem Weg, darum entschied er sich für einen Geldverleiher, der hart feilschte, Ezio das Geld, das ihm auf die tausend Dukaten noch fehlte – einen gewissen Betrag hatte er zum Glück bei sich –, aber schließlich gab. Er hatte nicht die Absicht, sich auch nur von einer Münze zu trennen, wenn es sich vermeiden ließ, schwor sich aber, den Dreckskerlen, die genau den Menschen, mit dem er dringend reden musste, entführt hatten, gehörige Zinsen abzuverlangen. Er mietete sich ein Pferd und preschte durch die Straßen in Richtung des Flusses. Menschen, Hühner und Hunde, die sich in den Gassen tummelten, stoben vor ihm auseinander.
Er fand das Boot, das eher ein kleines Schiff war, zum Glück problemlos, schwang sich aus dem Sattel und rannte zum Ende der Mole, an der es festgemacht war, wobei er Madonna Solaris Namen rief.
Die Männer, die sie gefangen hielten, erwarteten ihn bereits. Zwei standen an Deck und richteten Pistolen auf ihn. Ezio kniff die Augen zusammen. Pistolen? In den Händen von billigen kleinen Schuften wie diesen?
„Komm nicht näher!“
Ezio wich zurück, behielt jedoch den Finger auf dem Auslöser seiner verborgenen Klinge.
„Hast du das Geld dabei?“
Langsam förderte Ezio mit der anderen Hand den Beutel zutage, der die tausend Dukaten enthielt.
„Gut. Jetzt wollen wir mal sehen, ob der Kapitän gut genug gelaunt ist, um ihr nicht die verdammte Kehle durchzuschneiden.“
„Der Kapitän? Für wen zum Teufel haltet ihr euch? Bringt die Frau her! Auf der Stelle!“
Der Zorn in Ezios Stimme ließ den Sklavenhändler, der gesprochen hatte, unsicher werden. Er drehte sich halb um und rief jemandem etwas zu, der sich unter Deck befand. Der Betreffende musste den Wortwechsel gehört haben, denn zwei Männer kamen den Niedergang herauf und führten eine Frau von etwa fünfunddreißig Jahren zwischen sich. Ihre Schminke war verschmiert, sowohl von Tränen als auch von der rauen Behandlung, die man ihr offenbar hatte angedeihen lassen, denn ihr Gesicht, ihre Schultern und ihre Brüste wiesen hässliche blaue Flecken auf, wie durch die Risse in ihrem lilafarbenen Kleid zu sehen war. Weiter unten war auch Blut auf dem Kleid zu erkennen. Hände und Füße hatte man ihr mit Schellen gefesselt.
„Hier ist der kleine Schatz“, grinste der Händler, der vorhin schon das Wort geführt hatte.
Ezio atmete flach. Sie befanden sich an einer abgelegenen Biegung des Flusses, aber nur etwa hundertfünfzig Fuß entfernt konnte er die Tiberinsel sehen. Wenn er doch nur eine Möglichkeit hätte, seine Freunde zu verständigen. Wenn sie etwas gehört hatten, würden sie annehmen, dass es sich lediglich um ein paar betrunkene Seeleute handelte – davon gab es entlang dem Flussufer weiß Gott genug –, aber wenn Ezio die Stimme hob und nach Hilfe rief, wäre La Solari im Handumdrehen tot und er selbst ebenso, es sei denn, die Kerle mit den Pistolen waren furchtbar schlechte Schützen, denn sie standen ihm ja praktisch direkt gegenüber.
Als der verzweifelte Blick der Frau auf Ezio fiel, kam ein weiterer Mann, schlampig in die traurigen Überreste einer Kapitänsjacke gekleidet, die Stufen herauf. Er sah erst Ezio an, dann den Beutel mit dem Geld.
„Wirf den Beutel her“, sagte der Mann mit rauer Stimme.
„Erst lasst ihr sie gehen! Und nehmt ihr die Fesseln ab!“
„Bist du taub? Wirf das verfluchte Geld rüber!“
Ezio trat einen Schritt vor. Sofort wurden die Schusswaffen drohend gehoben, der Kapitän zog ein Falchion, und die beiden anderen verstärkten ihren Griff um die Frau, die daraufhin aufstöhnte.
„Komm nicht näher! Sonst machen wir sie kalt.“
Ezio blieb stehen, zog sich aber nicht zurück. Mit
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