Assassin's Creed: Die Bruderschaft (German Edition)
Castiglione und Pietro Bembo mit Namen – und das Versteck hüteten, waren absolut zuverlässig und bereits Mitglieder der Bruderschaft, nicht zuletzt deshalb, weil einer von ihnen Verbindungen zu Cesare unterhielt und der andere zu Lucrezia. Es war zu dumm, fand Ezio, dass Ersterer schon bald nach Mantua zurückkehren musste und der andere nach Venedig. Er tröstete sich mit dem Gedanken, dass sie ihm auch in ihren Heimatstädten noch von Nutzen sein würden.
Zufrieden damit, an diesen Fronten alles getan zu haben, was er konnte, lenkte Ezio seine Gedanken wieder auf die Rosa in Fiore .
Als er das Bordell diesmal aufsuchte, war die Tür offen. Irgendwie wirkte das Haus luftiger, heller. Er erinnerte sich an die Namen der Mädchen, die er am Tag von Madonna Solaris Entführung kennengelernt hatte, und nachdem er sie in der Eingangshalle einer älteren, kultivierten Frau genannt hatte, die, wie er bemerkte, zwei gut gekleidete, junge, höfliche, aber kräftig wirkende Männer Wache stehen ließ, beschrieb man ihm den Weg zum Innenhof, wo er, so hieß es, die Mädchen finden würde.
Er gelangte in einen Rosengarten, der von hohen Mauern aus roten Ziegeln gesäumt wurde. Ein Laubengang, fast versteckt unter üppig wuchernden rosafarbenen Kletterrosen, zog sich an einer Wand entlang, und in der Mitte des Gartens befand sich ein kleiner Brunnen, um den weiße Marmorbänke standen. Die Mädchen, die er suchte, standen bei einer Gruppe von Frauen und sprachen mit zwei von ihnen, die älter waren und ihm den Rücken zuwandten. Als er näher trat, drehten sie sich zu ihm um.
Er war gerade im Begriff, sich vorzustellen – diesmal wollte er es auf eine andere Weise versuchen –, da klappte ihm der Mund auf.
„Mutter! Claudia! Was macht ihr denn hier?“
„Wir warten auf dich. Ser Machiavelli sagte uns, dass wir dich hier finden könnten, bevor er ging.“
„Wo ist er? Habt ihr ihn in Florenz getroffen?“
„Nein.“
„Aber was tut ihr hier in Rom?“, wiederholte er immer noch verblüfft. Schrecken und Unruhe erfüllten ihn. „Wurde Florenz angegriffen?“
„Nein, nichts dergleichen“, sagte Maria. „Aber die Gerüchte stimmten – unser palazzo wurde zerstört. Es gibt dort nichts mehr für uns.“
„Und selbst wenn sie nicht in Trümmern läge, würde ich nie in Marios Festung in Monteriggioni zurückkehren“, warf Claudia ein. Ezio sah sie an und nickte. Er verstand, was für ein hinterwäldlerischer Ort Monteriggioni für eine Frau wie sie sein musste. Dennoch nagte die Sorge in ihm.
„Darum sind wir hier hergekommen. Wir haben uns in Rom ein Haus gesucht“, fuhr Maria fort. „Unser Platz ist an deiner Seite.“
Hinter Ezios Stirn rasten die Gedanken. Im tiefsten Herzen, auch wenn er sich das bewusst nie eingestand, glaubte er immer noch, er hätte den Tod seines Vaters und seiner Brüder verhindern müssen. Aber er hatte versagt. Maria und Claudia waren alles, was von seiner Familie übrig war. Würde er sie nicht auf dieselbe Weise im Stich lassen, sie enttäuschen? Er wollte nicht, dass sie von ihm abhängig waren.
Er zog die Gefahr an. Wenn sie sich in seiner Nähe befanden, wären sie dann nicht ebenfalls der Gefahr ausgesetzt? Er wollte nicht auch noch an ihrem Tod schuld sein. Sie wären in Florenz besser aufgehoben, wo sie Freunde hatten, wo ihre Sicherheit gewährleistet war, weil die Stadt unter der klugen Führung von Piero Soderini wieder gefestigt war.
„Ezio“, störte Claudia seine Überlegungen. „Wir möchten helfen.“
„Ich wollte Euch in Sicherheit wissen, deshalb schickte ich Euch nach Florenz.“ Er versuchte, die Ungeduld aus seiner Stimme zu verdrängen, merkte aber, dass er seine Schwester regelrecht anfuhr. Maria und Claudia wirkten erschrocken, und obwohl Maria rasch darüber hinwegging, konnte Ezio sehen, dass Claudia verletzt und gekränkt war. Hatte sie erraten, was ihm im Kopf herumging?
Zum Glück wurden sie von Agnella und Lucia unterbrochen. „ Messer , verzeiht uns, aber wir sind beunruhigt. Wir haben noch immer keine Nachricht von Madonna Solari. Wisst Ihr, was mit ihr geschehen ist?“
Ezios Gedanken waren noch bei Claudia und dem Ausdruck in ihren Augen, doch jetzt wechselte seine Aufmerksamkeit zu der Frage der beiden Mädchen. Cesare musste die Angelegenheit gut vertuscht haben. Andererseits wurden praktisch täglich Leichen im Tiber gefunden, und einige davon hatten sehr lange im Fluss gelegen, sodass sie bis zur Unkenntlichkeit entstellt
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