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Assassin's Creed: Die Bruderschaft (German Edition)

Assassin's Creed: Die Bruderschaft (German Edition)

Titel: Assassin's Creed: Die Bruderschaft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Bowden
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Überlegung für sich behielt, dass er es sich zum Ziel setzen sollte, die Bruderschaft zu ermuntern, ihr Hauptquartier auf Dauer nach Rom zu verlegen. Rom war der Mittelpunkt des Weltgeschehens – und das Zentrum aller Verderbtheit der Welt. Welcher andere Ort wäre also geeigneter gewesen, zumal Monteriggioni keine brauchbare Alternative mehr war. Ezio hatte Pläne für ein Verteilungssystem der Finanzmittel der Bruderschaft – er wollte einzelne Assassinen belohnen, wenn sie Missionen erfolgreich zu Ende brachten. Die Diamanten, die er den Sklavenhändlern abgenommen hatte, hatten sich als willkommene Aufstockung des Grundkapitals erwiesen.
    Eines Tages …
    Aber „eines Tages“ war noch weit entfernt. Die Bruderschaft hatte immer noch keinen neu gewählten Anführer, auch wenn er und Machiavelli mit allgemeiner Zustimmung und aufgrund ihrer Taten dieses Amt zumindest einstweilen bekleideten. Aber diese Lösung war nur eine vorübergehende und keineswegs offiziell abgesegnet.
    Caterina ging Ezio nach wie vor nicht aus dem Kopf.
    Er hatte Claudia die Aufsicht über die Renovierung der Rosa in Fiore überlassen, ohne sie zu beraten oder sich einzumischen. Sollte sie mit ihrem anmaßenden Selbstvertrauen aus eigener Kraft schwimmen lernen oder untergehen. Doch das Bordell war ein wichtiger Knoten in seinem Netz, und er gestand sich ein, dass er sich Claudia wohl heftiger widersetzt hätte, wenn er gar kein Vertrauen in sie besäße. Jetzt war es an der Zeit, ihr Werk einer ersten Prüfung zu unterziehen.
    Als er zur Rosa in Fiore zurückkehrte, war er ebenso überrascht wie erfreut. Die Instandsetzung des Bordells war ein ebensolcher Erfolg wie all die anderen Veränderungen, die er in der Stadt vorgenommen hatte, allerdings war er bescheiden und ehrlich genug, um sich diese Verdienste nicht allein zuzuschreiben. Er verbarg seine Freude, als er die herrlichen Räumlichkeiten inspizierte, die mit kostbaren Wandbehängen, breiten Sofas und weichen Seidenkissen ausgestattet waren und in denen gekühlte Weißweine serviert wurden, ein teurer Luxus.
    Die Mädchen sahen aus wie Damen, nicht wie Huren, und ihren Manieren nach zu urteilen, hatte offenkundig jemand mit ihnen daran gearbeitet. Was die Kundschaft anging, konnte Ezio nur mutmaßen, dass das Geschäft ausgezeichnet ging, und obgleich er zuvor Bedenken ob der Herkunft der Gäste gehegt hatte, konnte es daran jetzt keinen Zweifel mehr geben. Als er sich im Hauptsalon umschaute, sah er mindestens ein Dutzend Kardinäle und Senatoren sowie Angehörige der Apostolischen Kammer und andere Offizielle der Kurie.
    Alle vergnügten sich, alle entspannten sich, und – das hoffte Ezio jedenfalls – alle waren arglos. Der letzte Beweis würde sich jedoch im Wert der Informationen zeigen, die Claudias Kurtisanen diesem Haufen von korrupten Kerlen entlocken konnten.
    Sein Blick fiel auf seine Schwester, die züchtig gekleidet war, wie er zu seiner Zufriedenheit feststellte, sich aber – seiner Meinung nach – unter zu großer Zuwendung mit Ascanio Sforza unterhielt. Er war früher Vizekanzler der Kurie gewesen und nun zurück in Rom, nachdem er kurzzeitig in Ungnade gefallen war. Jetzt wollte er sich beim Papst wieder lieb Kind machen. Als Claudia ihren Bruder entdeckte, veränderte sich ihre Miene. Sie bat den Kardinal, sie zu entschuldigen, und kam auf Ezio zu, ein sprödes Lächeln auf den Lippen.
    „Willkommen in der Rosa in Fiore , Bruderherz“, sagte sie.
    „Danke!“ Er lächelte nicht.
    „Wie du siehst, ist unser Bordell das beliebteste in ganz Rom.“
    „Verdorbenheit bleibt Verdorbenheit, egal, wie sehr man sie kaschiert.“
    Sie biss sich auf die Lippe. „Wir brauchen uns für unsere Arbeit nicht zu schämen. Und vergiss nicht den wahren Grund für die Existenz dieses Hauses!“
    „Ja“, erwiderte er. „Das Geld der Bruderschaft scheint gut angelegt worden zu sein.“
    „Das ist noch nicht alles. Komm mit ins Büro!“
    Zu Ezios Überraschung traf er dort auf Maria, die mit einem Buchhalter über einigen Papieren saß. Mutter und Sohn begrüßten sich zurückhaltend.
    „Das möchte ich dir zeigen“, sagte Claudia und holte ein Buch hervor. „Darin liste ich alle Fähigkeiten auf, die ich meinen Mädchen beigebracht habe.“
    „ Deinen Mädchen?“ Ezio konnte sich den sarkastischen Ton nicht verkneifen. Seine Schwester schien hier ja richtig in ihrem Element zu sein.
    „Warum nicht? Da, schau!“ Ihre Stimme klang jetzt mühsam

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