Assassin's Creed: Die Bruderschaft (German Edition)
beherrscht.
Ezio blätterte in dem Buch, das sie ihm reichte. „Viel bringst du ihnen ja nicht bei.“
„Du glaubst, du könntest es besser?“, entgegnete sie bissig.
„Nessun problema“, sagte Ezio unfreundlich.
Maria spürte, dass Ärger in der Luft lag, ließ ihre Arbeit liegen und trat zu ihren Kindern. „Ezio“, sagte sie, „die Borgia machen es Claudias Mädchen sehr schwer. Sie stellen sich geschickt an, aber es ist nicht leicht, keinen Verdacht zu erregen. Es gibt Verschiedenes, was du tun könntest, um ihnen zu helfen …“
„Ich werde darüber nachdenken.“ Ezio richtete das Wort wieder an Claudia. „Sonst noch etwas?“
„Nein.“ Sie schwieg, dann sagte sie: „Ezio …?“
„Was ist?“
„Ach, nichts.“
Ezio wandte sich zum Gehen. Doch dann fragte er noch: „Hast du Caterina gefunden?“
„Wir arbeiten daran“, erwiderte Claudia kühl.
„Das freut mich zu hören. Bene . Komm zu mir auf die Tiberinsel, sobald du genau weißt, wo man sie gefangen hält.“ Er wies mit einer Kopfbewegung in die Richtung, aus der das vergnügte Geschnatter zu hören war, das im Salon herrschte. „Bei dem Haufen, der euch da zum Melken zur Verfügung steht, sollte das nicht allzu schwierig sein.“
Mit diesen Worten ließ er sie stehen.
Draußen auf der Straße hatte er wegen seines Verhaltens ein schlechtes Gewissen. Sie schienen sehr gute Arbeit zu leisten. Aber würde Claudia sich behaupten können?
Innerlich zuckte er mit den Schultern. Einmal mehr wurde ihm bewusst, dass er in Wahrheit nur wütend über sein eigenes Unvermögen war, seine Liebsten zu beschützen. Er brauchte sie, das wusste er, aber ihm war klar, dass seine Angst um ihre Sicherheit ihn verletzbar machte.
22
Ezios lange erwartetes Wiedersehen mit Machiavelli fand schließlich kurz nach seinem Besuch des Bordells auf der Tiberinsel statt. Ezio war zunächst zurückhaltend. Es gefiel ihm nicht, wenn ein Mitglied der Bruderschaft verschwand, ohne dass er wusste, wohin. Aber im Herzen wusste er, dass er für Machiavelli in dieser Hinsicht eine Ausnahme machen musste. Die Bruderschaft war ein Bund von unabhängigen, freigeistigen Seelen, die nicht aus Zwang oder Gehorsam zusammenarbeiteten, sondern aufgrund gemeinsamer Sorgen und Interessen. Er war nicht ihr Herr, und er hatte kein Recht, ihnen vorzuschreiben, was sie zu tun und zu lassen hatten.
Ernst und entschlossen schüttelte er seinem alten Verbündeten die Hand. Die Herzlichkeit einer Umarmung mied Machiavelli. „Wir müssen reden“, sagte Ezio.
„Das müssen wir.“ Machiavelli sah ihn an. „Ich nehme an, Ihr wisst von meiner kleinen Vereinbarung mit Pantasilea?“
„Ja.“
„Gut. Diese Frau hat mehr strategischen Verstand im kleinen Finger als ihr Ehemann im ganzen Leib. Auch wenn er auf seinem Gebiet freilich der Beste ist.“ Er hielt inne. „Ich erhielt von einem meiner Kontaktleute etwas von großem Wert. Wir kennen jetzt die Namen von neun Schlüsselagenten der Templer, die Cesare rekrutiert hat, um Rom zu terrorisieren.“
„Sagt mir nur, wie ich sie finden kann.“
Machiavelli überlegte. „Ich schlage vor, in allen Bezirken der Stadt nach Anzeichen irgendwelcher Nöte Ausschau zu halten. Sucht die Menschen dort auf. Vielleicht findet Ihr Leute, die Euch die richtige Richtung weisen können.“
„Habt Ihr diese Informationen von einem Borgia-Offiziellen bekommen?“
„Ja“, sagte Machiavelli argwöhnisch und erst nach einer kleinen Pause. „Woher wisst Ihr das?“
Ezio dachte an die Begegnung, die er zusammen mit La Volpe auf dem Marktplatz beobachtet hatte, und fragte sich, ob das nicht die erste Kontaktaufnahme gewesen sein mochte. Seither musste Machiavelli dieser Spur nachgegangen sein.
„Nur gut geraten“, sagte er. „Grazie.“
„Nun, Claudia, Bartolomeo und La Volpe warten hier im Gebäude auf Euch.“ Er schwieg kurz. „Das war in der Tat gut geraten.“
„Ein kleines Talent meinerseits, mein lieber Niccolò, weiter nichts“, sagte Ezio und ging voran.
„Ein kleines Talent?“, brummte Machiavelli kopfschüttelnd und folgte ihm.
Die Kameraden von der Bruderschaft erhoben sich, als sie ins Allerheiligste des Verstecks traten. Ihre Mienen waren ernst.
„Buona sera“, sagte Ezio und kam gleich zur Sache. „Was habt ihr herausgefunden?“
Bartolomeo ergriff als Erster das Wort. „Wir haben uns vergewissert, dass dieser bastardo Cesare sich jetzt in der Engelsburg aufhält, zusammen mit dem Papst.“
La Volpe
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