Assassin's Creed: Renaissance - Der offizielle Roman zum Videogamebestseller Assassin’s Creed 2 (German Edition)
Derweil rannte Ezio am Beckenrand entlang auf die anderen zu, die alle erschrocken das Weite suchten – außer Dante, der unverrückbar dastand und wie ein Turm über Ezio aufragte.
„Jetzt bist du also Silvios Hündchen, wie?“, sagte Ezio.
„Lieber ein lebendes Hündchen als ein toter Löwe“, entgegnete Dante und streckte die Hände aus, um Ezio ins Wasser zu stoßen, wo sich die Bestien tummelten und Uniform- und Hautfetzen an der Oberfläche trieben.
„Zurück!“, rief Ezio und wich dem Stoß aus. „Von dir will ich nichts!“
„Ach, halt doch dein Maul“, knurrte Dante, packte Ezio am Kragen und schlug ihn kraftvoll gegen die Beckenwand. „Ich will eigentlich auch nichts von dir.“ Er sah, dass Ezio halb betäubt war. „Bleib einfach da liegen. Ich muss gehen und meinen Herrn warnen, aber ich werde wiederkommen und dich an die Fische verfüttern, wenn du mir noch mehr Ärger machst!“
Und dann war er fort. Ezio schüttelte den Kopf, um ihn klar zu bekommen, und richtete sich mühsam auf. Die Männer in den Käfigen riefen ihm eine Warnung zu, und Ezio sah, dass einer von Silvios Soldaten sich wieder herangeschlichen hatte und jetzt den Dolch herausziehen wollte, mit dem Ezio den Mechanismus blockiert hatte. Er dankte dem Herrn, dass er seine Messerwurfkünste, die er einst in Monteriggioni erlernt hatte, noch immer beherrschte, zog eine der kleinen Waffen aus dem Gürtel und schleuderte sie mit tödlicher Präzision. Der Gardist ging zu Boden, stöhnend und hilflos nach der Klinge tastend, die sich zwischen seine Augen gebohrt hatte.
Aus einer Halterung an der Mauer schnappte sich Ezio einen Landungshaken, dann lehnte er sich in gefährlicher Schräglage über das Wasser und zog den nächsten Käfig geschickt zu sich heran. Die Tür war mit einem einfachen Riegel verschlossen, den er aufschob, und sogleich purzelten die eingesperrten Männer auf den Kai heraus. Mit ihrer Hilfe gelang es Ezio, auch die übrigen Käfige herüberzuziehen und die Gefangenen daraus zu befreien.
Trotzdem sie erschöpft waren von den Qualen, die sie durchgemacht hatten, jubelten sie ihm zu.
„Kommt!“, rief er. „Ich muss euch zu eurem Hauptmann zurückbringen!“
Nachdem sie die Wachen an den Becken überwältigt hatten, kehrten sie ungehindert nach San Pietro zurück, wo Bartolomeo und seine Männer ein emotionales Wiedersehen feierten. Während Ezios Abwesenheit waren alle Söldner, die Silvios Angriff entgangen waren, zurückgekommen, und das Lager war wieder in perfetto ordine .
„ Salute, Ezio!“, begrüßte ihn Bartolomeo. „Willkommen! Bei Gott, das habt Ihr gut gemacht! Ich wusste, dass ich mich auf Euch verlassen kann!“ Er nahm Ezios Hände zwischen die seinen. „Ihr seid in der Tat der mächtigste Verbündete, den man sich nur denken kann. Man könnte fast glauben …“ Aber da unterbrach er sich und sagte stattdessen: „Dank Euch steht meine Armee wieder im alten Glanz da. Und jetzt wird unser Freund Silvio sehen, was er für einen schweren Fehler begangen hat!“
„Was wollen wir tun? Das Arsenal direkt angreifen?“
„Nein. Ein direkter Angriff würde nur dazu führen, dass wir an den Toren massakriert werden. Ich denke, ich sollte meine Leute überall in der Umgebung platzieren und so viel Aufruhr verursachen lassen, dass die meisten von Silvios Männern damit beschäftigt sind.“
„Und wenn das Arsenal dann fast leer ist …“
„Könnt Ihr es mit einer handverlesenen Mannschaft einnehmen.“
„Lasst uns hoffen, dass er den Köder schluckt.“
„Er ist ein Inquisitor. Er weiß, wie man Menschen tyrannisiert, die er ohnehin schon in der Hand hat. Aber ein Soldat ist er nicht. Zum Teufel, er hat noch nicht einmal genug Verstand, um halbwegs anständig Schach zu spielen!“
Es dauerte ein paar Tage, Bartolomeos Söldner in Castello und in der Gegend um das Arsenal zu positionieren. Als alles bereit war, ließen Bartolomeo und Ezio die kleine Gruppe ausgesuchter Kämpfer antreten, die sie für den Angriff auf Silvios Bastion zurückbehalten hatten. Ezio hatte die Männer persönlich ausgewählt und das Augenmerk dabei auf ihre Beweglichkeit und ihr Geschick im Umgang mit Waffen gelegt.
Sie hatten den Angriff auf das Arsenal sorgfältig geplant. Am nächsten Freitagabend war alles zum Zuschlagen bereit. Ein Söldner wurde auf den Turm von San Martino geschickt, und als der Mond im Zenit stand, zündete er einen Funkenregen, der aus Leonardos Werkstatt stammte. Dies war das
Weitere Kostenlose Bücher