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Assassin's Creed: Renaissance - Der offizielle Roman zum Videogamebestseller Assassin’s Creed 2 (German Edition)

Assassin's Creed: Renaissance - Der offizielle Roman zum Videogamebestseller Assassin’s Creed 2 (German Edition)

Titel: Assassin's Creed: Renaissance - Der offizielle Roman zum Videogamebestseller Assassin’s Creed 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Bowden
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wäre er der Sieger gewesen“, antwortete sein Kamerad.
    „Natürlich hätte er das. Und behalte deine edlen Gedanken für dich, wenn du nicht willst, dass man dir den Kopf abschlägt. Hinrichten sollte man diese Kerle. Warum lassen wir die Käfige nicht einfach ins Becken hinunter und ersäufen sie alle zusammen?“
    Ezio spannte sich. Innerhalb des Arsenals gab es drei riesige rechteckige Becken, von denen jedes dreißig Galeeren aufnehmen konnte. Sie lagen an der Nordseite der Anlage, umgeben von dicken Ziegelmauern und bedeckt von schweren Holzdächern. Die Käfige – größere Versionen jenes Käfigs, in den man Bartolomeo gesperrt hatte – hingen zweifellos an Ketten über dem Wasser eines oder mehrerer dieser bacini .
    „Einhundertfünfzig im Kampf geübte Männer? Das wäre eine Verschwendung. Ich wette, Silvio hofft darauf, sie für seine Sache gewinnen zu können“, meinte der andere Uniformierte.
    „Nun, diese Männer sind Söldner wie wir. Warum sollten sie also nicht darauf eingehen?“
    „Genau! Sie müssen nur erst ein bisschen weichgeklopft werden. Man muss ihnen zeigen, wer das Sagen hat.“
    „Spero di sì.“
    „Gott sei Dank wissen sie nicht, dass ihr Anführer entkommen ist.“
    Der erste Wächter spuckte aus. „Den kriegen wir schon wieder.“
    Ezio zog sich zurück und schlich zu der Pforte, die er früher am Tage entdeckt hatte. Jetzt war keine Zeit, um auf eine Wachablösung zu warten, aber er konnte die Uhrzeit anhand der Entfernung zwischen Mond und Horizont abschätzen und wusste, dass ihm ein paar Stunden blieben. Er ließ die Federklinge hervorschnellen – seine erste Kodexwaffe und immer noch seine liebste – und schnitt dem fetten alten Soldaten, der Silvios Ansicht nach reichte, um diese Pforte zu bewachen, den Hals durch. Dann stieß er ihn von sich, bevor das Blut des Mannes seine Kleidung besudeln konnte. Rasch wischte er die Klinge im Gras sauber und ersetzte sie durch den Giftdolch. Über dem Toten schlug er ein Kreuzzeichen.
    Das Areal hinter den Mauern des Arsenals sah im Licht des Halbmondes und einiger Sterne anders aus, doch Ezio wusste, wo sich die Becken befanden, und ging, dicht an den Mauern entlang und stets Ausschau nach Silvios Männern haltend, zum ersten dieser drei Bassins. Er spähte durch die großen Bögen zum dunklen Wasser dahinter, erkannte jedoch nichts außer Galeeren, die sanft im Zwielicht der Sterne schaukelten. Das zweite Becken bot den gleichen Anblick, aber als er sich dem dritten näherte, hörte er Stimmen.
    „Es ist nicht zu spät. Noch könnt ihr euch unserer Sache anschließen. Ihr braucht es nur zu sagen, und ihr werdet verschont“, rief einer der Unteroffiziere des Inquisitors in spöttischem Tonfall.
    Gegen die Wand gepresst, sah Ezio ein Dutzend Soldaten, die ihre Waffen abgelegt hatten, Flaschen in den Händen hielten und in die Düsternis unter dem Dach hinaufblickten, wo drei gewaltige Eisenkäfige hingen. Ein verborgener Mechanismus ließ die Käfige langsam aufs Wasser herab. In diesem Becken befanden sich keine Schiffe. Nur schwarzes, öliges Wasser, das von etwas Unsichtbarem, aber Furchterregendem wimmelte.
    Unter den Gardisten des Inquisitors befand sich ein Mann, der nicht trank, ein Mann, der ständig auf der Hut zu sein schien, ein riesenhafter, schrecklicher Mann. Ezio erkannte ihn sofort – Dante Moro! Nach dem Tod Marcos, seines Herrn, war dieser Berg von einem Mann also in die Dienste von dessen Cousin Silvio getreten, der seine Bewunderung für den gewaltigen Leibwächter ja bereits bekundet hatte.
    Ezio schlich vorsichtig an den Mauern entlang, bis er ein großes, offenes Gestell erreichte, in dem verschiedene Zahnräder, Flaschenzüge und Seile miteinander verbunden waren; eine Konstruktion, wie sie auch Leonardos Kopf hätte entspringen können. Das war der Mechanismus, der die Käfige absenkte; eine Wasseruhr trieb ihn an. Ezio zog seinen gewöhnlichen Dolch aus der Scheide und rammte ihn zwischen zwei Zahnräder. Der Mechanismus stoppte, und das gerade noch rechtzeitig, denn die Käfige hingen jetzt nur noch wenige Zoll über der Wasseroberfläche. Doch die Wachen bemerkten sofort, dass die Käfige nicht mehr tiefer sanken, und ein paar von ihnen rannten zu der Maschinerie herüber, die das Ganze steuerte. Ezio ließ die Giftklinge in seine Hand sausen und stieß damit nach den Männern, als sie auf ihn zukamen. Zwei stürzten ins Wasser, schrien kurz auf, dann versanken sie in der schmierigen Brühe.

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