Assassin's Creed: Renaissance - Der offizielle Roman zum Videogamebestseller Assassin’s Creed 2 (German Edition)
nicht gern einem Springinsfeld wie Euch, mir Vernunft beizubringen.“ Dann senkte er die Stimme und sagte in besorgtem Ton: „Ich hoffe nur, dass meiner kleinen Bianca nichts passiert ist.“
Ezio hatte keine Zeit, ihn oder auch nur sich zu fragen, was Bartolomeo damit meinte. Sie mussten sich beeilen, und das taten sie auch. Seite an Seite rannten sie durch die Stadt zurück zu Bartolomeos Hauptquartier auf San Pietro. Allerdings schlug Bartolomeo zwei Umwege ein, zur Riva San Basio und zur Corte Nuova, um seine Agenten dort darüber zu informieren, dass er am Leben und in Freiheit war, und um seine versprengten Mannen – diejenigen, die nicht in Gefangenschaft geraten waren – wieder zusammenzuziehen.
Als sie bei Einbruch der Dunkelheit auf San Pietro ankamen, stellten sie fest, dass eine Handvoll von Bartolomeos Leuten den Angriff überlebt hatten und inzwischen aus ihren Verstecken hervorgekommen waren, um die bereits von Fliegen umschwärmten Toten zu begraben und Ordnung zu schaffen. Sie freuten sich, ihren Hauptmann wiederzusehen, aber Bartolomeo rannte hierhin und dorthin und rief voller Trauer: „Bianca! Bianca! Wo bist du?“
„Wen sucht er denn?“, fragte Ezio einen Unteroffizier. „Sie muss ihm viel bedeuten.“
„Das tut sie, Signore “, grinste der Mann. „Und sie ist sehr viel zuverlässiger als die meisten anderen Vertreterinnen ihres Geschlechts.“
Ezio eilte zu seinem neuen Verbündeten. „Ist alles in Ordnung?“
„Was glaubt Ihr denn? Schaut Euch doch um! Wie es hier aussieht! Und die arme Bianca! Wenn ihr etwas passiert ist …“
Der große Mann drückte mit der Schulter eine Tür auf, die nur noch in einer Angel hing, und betrat einen Bunker, der, wie es aussah, vor dem Angriff ein Kartenraum gewesen sein musste. Die kostbaren Karten waren zerstört oder gestohlen worden, doch Bartolomeo suchte in den Trümmern, bis er sich mit einem Triumphschrei bückte.
„Bianca! Oh, mein Liebling! Gott sei Dank, dir fehlt nichts!“
Er hatte einen gewaltigen Zweihänder aus dem Geröll gezogen, den er jetzt brüllend schwang. „Ah! Es geht dir gut! Ich habe nie daran gezweifelt! Bianca! Darf ich vorstellen …? Wie heißt Ihr noch gleich?“
„Ezio Auditore.“
Bartolomeo blickte ihn nachdenklich an. „Natürlich. Euer Ruf eilt Euch voraus, Ezio.“
„Das freut mich.“
„Was führt Euch hierher?“
„Auch ich habe eine Rechnung mit Silvio Barbarigo zu begleichen. Ich glaube, seine Zeit in Venedig ist abgelaufen.“
„Silvio! Dieser Scheißer! Er gehört in die Latrine gespült!“
„Ich dachte, ich könnte vielleicht auf Eure Hilfe zählen.“
„Nach dieser Rettung? Ich schulde Euch mein Leben, da ist Euch meine Hilfe sicher.“
„Wie viele Männer habt Ihr?“
„Wie viele Überlebende gab es hier?“, fragte Bartolomeo den Unteroffizier, mit dem Ezio vorhin gesprochen hatte.
Der Mann rannte herbei und salutierte. „Zwölf, Capitano, mich und Euch sowie diesen Herrn hier mitgezählt.“
„Dreizehn!“, rief Bartolomeo und hob Bianca hoch.
„Gegen mindestens zweihundert“, sagte Ezio. Er wandte sich an den Unteroffizier. „Und wie viele von Euren Männern wurden gefangen genommen?“
„Fast alle“, antwortete der Soldat. „Der Angriff hat uns völlig überrascht. Ein paar sind geflohen, aber die meisten wurden von Silvios Leuten in Ketten abgeführt.“
„Hört zu, Ezio“, sagte Bartolomeo. „Ich werde den Rest meiner Männer, die noch frei sind, zusammentrommeln. Dann werde ich hier aufräumen und meine Toten begraben, und danach werden wir uns hier neu gruppieren. Glaubt Ihr, dass Ihr in der Zwischenzeit die Männer, die Silvio gefangen genommen hat, befreien könnt? Das scheint ja etwas zu sein, worauf Ihr Euch sehr gut versteht.“
„Intensi.“
„Dann kommt mit ihnen so schnell, wie Ihr könnt, hierher zurück. Viel Glück!“
Die Kodexwaffen umgeschnallt, ging Ezio wieder westwärts in Richtung Arsenal, fragte sich jedoch, ob Silvio tatsächlich alle von Bartolomeos Männern dort gefangen hielt. Er hatte keinen gesehen, als er dort gewesen war, um den Hauptmann zu befreien. Im Arsenal hielt er sich in den Schatten der hereinbrechenden Nacht und versuchte die Gespräche der Wachen, die entlang der Außenmauer postiert waren, zu belauschen.
„Hast du schon einmal größere Käfige gesehen?“, fragte einer.
„Nein. Und die armen Schweine sind wie Sardinen hineingezwängt. Ich glaube nicht, dass Hauptmann Barto uns so behandelt hätte,
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