Assassin's Creed: Renaissance - Der offizielle Roman zum Videogamebestseller Assassin’s Creed 2 (German Edition)
Antonio und Bartolomeo.
„Lasst Borgia nicht mit dieser Kiste entkommen!“, rief Antonio.
Bartolomeo setzte sein Großschwert, das er Bianca nannte, wie eine Sense ein und schnitt eine Schneise durch die Reihen der Gardisten, die ihn mittels ihrer bloßen Überzahl zu überwältigen trachteten. Schritt um Schritt wendete sich das Blatt zugunsten der Assassinen und ihrer Verbündeten.
„Wir haben sie im Griff, nipote “, rief Mario. „Kümmere du dich um den Spanier!“
Ezio drehte sich um und sah, wie Rodrigo auf eine Tür im hinteren Teil der Loggia zulief. Er versuchte, ihm den Weg abzuschneiden, aber der Kardinal erwartete ihn mit dem Schwert in der Hand. „Diesen Kampf könnt Ihr nicht gewinnen, mein Junge“, knurrte er. „Ihr könnt nicht verhindern, was geschrieben steht! Ihr werdet durch meine Hand sterben, wie Euer Vater, wie Eure Brüder – denn der Tod ist das Los all jener, die den Templern trotzen wollen.“
Doch Rodrigos Stimme fehlte die rechte Überzeugung, und als Ezio zurückschaute, sah er, wie der letzte Gardist fiel. Er versperrte Rodrigo den Weg durch die Tür, indem er sich vor die Schwelle stellte, das eigene Schwert hob und zum Schlag bereit sagte: „Das ist für meinen Vater!“ Aber der Kardinal wich dem Hieb aus, brachte Ezio mit einem Stoß aus dem Gleichgewicht, ließ aber auch die kostbare Kiste fallen, als er durch die Tür stürzte, um seinen Hals zu retten.
„Freut Euch nicht zu früh“, zischte er hasserfüllt, als er schon fast verschwunden war. „Es ist noch nicht aller Tage Abend! Und ich werde dafür Sorge tragen, dass Euer Tod so qualvoll wie langsam vonstatten geht.“
Dann war er fort.
Ezio versuchte, zu Atem zu kommen und sich aufzurappeln, als ihm eine Frau die Hand reichte und beim Aufstehen behilflich war. Er hob den Blick und sah – Paola!
„Er ist weg“, sagte sie lächelnd. „Aber das macht nichts. Wir haben, wofür wir herkamen.“
„Nein! Habt Ihr nicht gehört, was er sagte? Ich muss ihm nach und diese Sache zu Ende bringen!“
„Beruhigt Euch“, sagte eine andere Frau, die jetzt zu ihnen trat. Es war Teodora. Ezio ließ den Blick über die versammelte Schar schweifen und sah all seine Verbündeten – Mario, den Fuchs, Antonio, Bartolomeo, Paola und Teodora. Und es war noch jemand da. Ein blasser, dunkelhaariger junger Mann mit einem nachdenklichen und doch auch humorvollen Gesicht.
„Was tut Ihr alle hier?“, fragte Ezio, der die Anspannung, die alle gepackt hielt, ebenfalls spürte.
„Vielleicht dasselbe wie Ihr, Ezio“, sagte der junge Fremde. „Wir hoffen Zeuge zu werden, wie der Prophet erscheint.“
Ezio war verwirrt und verärgert in einem. „Nein! Ich kam hierher, um den Spanier zu töten! Euer Prophet kümmert mich nicht im Geringsten – wenn es ihn überhaupt gibt. Hier ist er jedenfalls nicht.“
„Ach nein?“ Der junge Mann hielt inne und sah Ezio fest an. „Ihr seid es.“
„Was?“
„Es wurde die Ankunft eines Propheten vorhergesagt. Und nun seid Ihr schon so lange unter uns, ohne dass jemand die Wahrheit erraten hätte. Ihr wart von Anfang an der eine, den wir suchten.“
„Ich verstehe nicht … Wer seid Ihr überhaupt?“
Der junge Mann verbeugte sich. „Mein Name ist Niccolò di Bernardo dei Machiavelli. Ich bin ein Mitglied des Ordens der Assassinen, unterrichtet in den alten Künsten, um die Zukunft der Menschheit zu sichern. Genau wie Ihr, genau wie jeder Mann und jede Frau hier.“
Verdutzt blickte Ezio von einem Gesicht zum anderen. „Ist das wahr, Onkel Mario?“, fragte er schließlich.
„Ja, mein Junge“, antwortete Mario und trat vor. „Wir haben dich alle geleitet, jahrelang, und dir beigebracht, was du brauchtest, um dich uns anzuschließen.“
Ezios Kopf füllte sich mit Fragen. Er wusste nicht, wo er anfangen sollte. „Ich muss Euch erst einmal nach Neuigkeiten von meiner Familie fragen“, sagte er zu Mario. „Meine Mutter, meine Schwester …“
Mario lächelte. „Es ist in Ordnung, diese Frage als Erste zu stellen. Sie sind in Sicherheit, und es geht Ihnen gut. Und sie sind nicht mehr im Nonnenstift, sondern daheim bei mir, in Monteriggioni. Maria wird der Trauer über ihren Verlust nie ledig sein, aber sie findet viel Trost in der wohltätigen Arbeit, die sie zusammen mit der Äbtissin leistet. Und was Claudia betrifft, nun, die Äbtissin erkannte noch lange vor ihr, dass das Leben einer Nonne für eine Frau ihres Temperaments nicht geeignet war, und so fanden sie
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