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Assassin's Creed: Renaissance - Der offizielle Roman zum Videogamebestseller Assassin’s Creed 2 (German Edition)

Assassin's Creed: Renaissance - Der offizielle Roman zum Videogamebestseller Assassin’s Creed 2 (German Edition)

Titel: Assassin's Creed: Renaissance - Der offizielle Roman zum Videogamebestseller Assassin’s Creed 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Bowden
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jeweils eine dieser Richtungen weiter. Ezio erklomm die Mauer eines nahen Gebäudes, sodass er von den Dächern aus alle Gardisten im Auge behalten konnte. Er beobachtete sie scharfen Blickes und sah, wie einer von ihnen seinen Begleiter zurückließ und in den Hof eines solide wirkenden Ziegelgebäudes einbog, wo er seine Kiste auf dem Boden abstellte und öffnete. Rasch trat ein Borgia-Sergeant zu ihm. Ezio sprang von Dach zu Dach, um mitzuhören, worüber die beiden sprachen.
    „Der Meister wartet“, sagte der Sergeant. „Pack es vorsichtig um. Mach schon!“
    Ezio wurde Zeuge, wie der Gardist einen in Stroh gewickelten Gegenstand aus seiner Kiste nahm und in eine andere aus Teakholz legte, die ihm ein Diener aus dem Haus brachte. Ezio überlegte rasch. Der Meister! Seiner Erfahrung nach konnte es nur um einen Mann gehen, wenn die Templerlakaien diesen Titel gebrauchten – nämlich um Rodrigo Borgia! Offenbar packten sie das wahre Artefakt um, in einem Versuch, doppelt auf der Hut zu sein. Aber nun wusste Ezio genau, welchem Soldaten er auf den Fersen bleiben musste.
    Er kletterte wieder zur Straße hinunter und lauerte dem Soldaten mit der Teakholzkiste auf. Der Sergeant war zu der Eskorte von Kardinalsgardisten zurückgekehrt, die vor dem Hof warteten. Ezio hatte einen Moment lang Zeit, um dem Soldaten die Kehle durchzuschneiden, den Leichnam in eine dunkle Ecke zu schleifen und dessen Uniform, Umhang und Helm selbst anzulegen.
    Er wollte sich die Kiste gerade auf die Schulter laden, als die Versuchung, schnell einen Blick hineinzuwerfen, übermächtig wurde. Er hob den Deckel an. Doch in diesem Moment tauchte der Sergeant wieder am Hoftor auf.
    „Beweg dich!“
    „Jawoll!“, erwiderte Ezio zackig.
    „Schwing bloß die Hufe. Dieser Auftrag dürfte der wichtigste deines Lebens sein. Hast du verstanden?“
    „Jawoll.“
    Ezio nahm seinen Platz inmitten seiner Eskorte ein, und der Trupp setzte sich in Bewegung.
    Es ging zum Campo de Santi Giovanni e Paolo, den seit kurzem Messer Verrocchios gewaltige Reiterstatue des condottiero Colleoni dominierte. Von dort aus folgten sie der Fondamenta dei Mendicanti weiter nach Norden und erreichten schließlich ein unauffälliges Haus, das auf einem Absatz am Kanal lag. Der Sergeant klopfte mit dem Schwertknauf an, und die Tür schwang sogleich auf. Die Wachen drängten Ezio als Ersten hinein, dann folgten sie ihm. Hinter ihnen wurde die Tür geschlossen, schwere Riegel vorgelegt.
    Sie fanden sich in einer von Efeu überwachsenen Loggia wieder, in der ein hakennasiger Mann Mitte oder Ende fünfzig saß, dessen Kleider aus blutrotem Samt waren. Die Männer salutierten. Ezio folgte ihrem Beispiel und versuchte, die eisigen kobaltblauen Augen zu meiden, die er nur zu gut kannte. Die Augen des Spaniers!
    Rodrigo Borgia richtete das Wort an den Sergeanten. „Ist das wirklich die richtige Kiste? Und Ihr wurdet nicht verfolgt?“
    „Nein, Altezza . Es ging alles glatt …“
    „Und?“
    Der Sergeant räusperte sich. „Wir folgten Euren Befehlen aufs Wort. Die Mission in Zypern war schwieriger, als wir es erwartet hatten. Es gab anfangs ein paar … Komplikationen. Gewisse Anhänger unserer Sache … mussten im Interesse unseres Erfolgs fallen gelassen werden. Aber wir sind mit dem Artefakt zurückgekehrt. Und wir haben es mit der erforderlichen Sorgfalt zu Euch gebracht, wie Ihr es uns aufgetragen habt. Und gemäß unserer Vereinbarung, Altezza, freuen wir uns jetzt auf unsere großzügige Belohnung.“
    Ezio war sich im Klaren darüber, dass er die Teakholzkiste und ihren Inhalt nicht in die Hände des Kardinals geraten lassen durfte. In diesem Augenblick – da das unangenehme, aber unumgängliche Thema der Bezahlung aufkam und der Auftragnehmer den Auftraggeber wie in jedem solchen Fall erst an die fällige Bezahlung der geleisteten Dienste erinnern musste – ergriff Ezio die Gelegenheit beim Schopf. Wie so viele reiche Leute konnte der Kardinal sehr geizig sein, wenn es an der Zeit war, Geld herauszurücken. Ezio löste die Giftklinge an seinem rechten Unterarm aus und den Doppeldolch am linken, dann stach er den Sergeanten nieder; ein einziger Stich in den ungeschützten Hals des Mannes genügte, um das tödliche Gift in seine Blutbahn zu bringen. Mit der Doppelklinge in der einen Hand und dem Giftdolch unter dem rechten Handgelenk drehte Ezio sich wie ein Derwisch nach den fünf Wachen um und setzte seine tödlichen Treffer mit raschen, präzisen Bewegungen. Nur

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