Assassin's Creed: Renaissance - Der offizielle Roman zum Videogamebestseller Assassin’s Creed 2 (German Edition)
brauche das Passwort“, sagte der Mann hinter der Tür. Ezio kannte es nicht, aber Lorenzo hatte die Stimme des Mannes vernommen und raffte, als er sie erkannte, noch einmal alle Kraft zusammen.
„Angelo!“, sagte er laut. „Ich bin’s, Lorenzo! Macht die verdammte Tür auf!“
„Beim großen Trismegistus!“, entfuhr es dem Mann auf der anderen Seite der Tür. „Wir dachten, Ihr wärt tot!“ Er drehte sich um und rief jemandem, der nicht zu sehen war, zu: „Entriegelt die Tür! Und zwar schnell!“
Das Guckloch schloss sich, und es war zu hören, wie in schneller Folge eine Reihe von Riegeln zurückgeschoben wurden. Die Pazzi-Wachen rannten nun die Straße herauf. Gerade noch rechtzeitig schwang einer der schweren Türflügel auf, Ezio und Lorenzo stürzten hinein, dann wurde die Tür hinter ihnen auch schon wieder zugeschlagen und verriegelt. Draußen brandete fürchterlicher Kampfeslärm auf. Ezio blickte in die ruhigen grünen Augen eines kultiviert wirkenden Mannes, den er auf Mitte zwanzig schätzte.
„Angelo Poliziano“, stellte sich der Mann vor. „Ich habe ein paar von unseren Männern hinten herumgeschickt, damit sie diese Pazzi-Ratten abfangen. Die sollten uns keinen Ärger mehr machen.“
„Ezio Auditore.“
„Ah, Lorenzo hat von Euch gesprochen.“ Poliziano unterbrach sich. „Aber wir können uns später noch unterhalten. Zuerst müssen wir uns um seine Verletzungen kümmern.“
„Zumindest ist er jetzt in Sicherheit“, sagte Ezio und überließ Lorenzo zwei Helfern, die ihn behutsam zu einer Bank an der Nordwand der Kirche führten.
„Wir verbinden ihn, stoppen die Blutungen, und sobald er sich etwas erholt hat, bringen wir ihn zurück in seinen Palazzo. Keine Sorge, Ezio, er ist jetzt in guten Händen, und wir werden nicht vergessen, was Ihr getan habt.“
Aber Ezio dachte bereits an Francesco de’ Pazzi. Der Kerl hatte inzwischen mehr als genug Zeit gehabt, um zu entkommen. „Ich muss gehen“, sagte er.
„Wartet!“, rief Lorenzo. Ezio nickte Poliziano zu, ging hinüber zu Lorenzo und kniete neben ihm nieder.
„Ich stehe in Eurer Schuld, signore “, sagte Lorenzo. „Und ich weiß nicht, warum Ihr mir geholfen habt oder woher Ihr wusstet, was im Gange war, wo es doch nicht einmal meine eigenen Spione wussten.“ Er hielt inne und kniff vor Schmerz die Augen zusammen, als die Helfer seine Schulterverletzung säuberten. „Wer seid Ihr?“, fragte er dann, als die Schmerzen ein wenig verebbt waren.
„Das ist Ezio Auditore“, erklärte Poliziano, der zu ihnen trat und Ezio eine Hand auf die Schulter legte.
„Ezio!“ Lorenzo blickte ihn tief bewegt an. „Euer Vater war ein großer Mann und ein guter Freund. Er war einer meiner stärksten Verbündeten. Er wusste, was Ehre und Treue bedeuten, und er stellte seine eigenen Interessen nie über die unserer Stadt. Aber …“ Er verstummte abermals und lächelte schwach. „Ich war dabei, als Alberti starb. Wart Ihr das?“
„Ja.“
„Ihr habt Euch rasch und angemessen gerächt. Wie Ihr seht, war ich nicht so erfolgreich. Aber mit ihrem übertriebenen Ehrgeiz haben sich die Pazzis nun endlich ins eigene Fleisch geschnitten. Ich bete, dass …“
Einer von den Männern des Medici-Trupps, der hinausgeschickt worden war, um sich um Ezios Pazzi-Verfolger zu kümmern, eilte herbei, das Gesicht mit Blut und Schweiß verschmiert.
„Was ist?“, wollte Poliziano wissen.
„Schlechte Nachrichten, Herr. Die Pazzis haben sich zusammengerottet und stürmen den Palazzo Vecchio. Wir können sie nicht mehr lange aufhalten.“
Poliziano wurde blass. „Das sind in der Tat schlechte Nachrichten. Wenn ihnen der Palazzo in die Hände fällt, werden sie all unsere Unterstützer, derer sie habhaft werden können, umbringen, und wenn sie die Herrschaft erlangen …“
„Wenn sie die Herrschaft erlangen“, fiel Lorenzo ihm ins Wort, „wird mein Überleben ohne Bedeutung sein. Dann sind wir alle tot.“ Er versuchte aufzustehen, sank aber stöhnend zurück. „Angelo! Ihr müsst alle Männer, die wir hier haben, nehmen und …“
„Nein! Mein Platz ist an Eurer Seite. Wir müssen Euch so schnell wie möglich zum Palazzo Medici bringen. Von dort aus können wir uns vielleicht neu aufstellen und zurückschlagen.“
„Ich werde gehen“, erbot sich Ezio. „Ich habe mit Messer Francesco sowieso noch eine Rechnung zu begleichen.“
Lorenzo sah ihn an. „Ihr habt genug getan.“
„Erst wenn diese Aufgabe erfüllt ist, Altezza
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