Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Assassin's Creed: Renaissance - Der offizielle Roman zum Videogamebestseller Assassin’s Creed 2 (German Edition)

Assassin's Creed: Renaissance - Der offizielle Roman zum Videogamebestseller Assassin’s Creed 2 (German Edition)

Titel: Assassin's Creed: Renaissance - Der offizielle Roman zum Videogamebestseller Assassin’s Creed 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Bowden
Vom Netzwerk:
Vorderseite, wo der eigentliche Kampf stattfand – setzte ihm nach und erreichte wie sein Gegner das erste Stockwerk.
    Die Räume hier oben waren verlassen, da sich sämtliche Bewohner des Palazzos – bis auf ein halbes Dutzend verängstigter Buchhalter, die davonliefen, sobald sie Ezios und Francescos ansichtig wurden – unten befanden und auf dem Hof gegen die Pazzis antraten. Francesco und Ezio kämpften sich durch goldgeschmückte Prunkzimmer mit hohen Decken, bis sie auf einem Balkon hoch über der Piazza della Signoria anlangten. Von unten drang der Kampfeslärm herauf, und Francesco rief hoffnungslos um Hilfe, aber es war niemand da, der ihn gehört hätte, und nun war ihm der letzte Fluchtweg abgeschnitten.
    „Stell dich und kämpfe“, sagte Ezio. „Jetzt hilft dir keiner mehr.“
    „Maledetto!“
    Ezio stieß mit der Klinge nach Francesco, brachte ihm eine blutende Armwunde bei. „Komm schon, Francesco, wo ist denn all der Mut abgeblieben, denn du hattest, als du meinen Vater hast hinrichten lassen? Als du heute Morgen Giuliano erstochen hast?“
    „Scher dich zur Hölle, du Teufelsbrut!“ Francesco machte einen Ausfallschritt, aber er war erschöpft, und sein Stoß ging weit daneben. Aus dem Gleichgewicht geraten, stolperte er nach vorn, und Ezio trat rasch beiseite, hob den Fuß und setzte ihn von oben herab auf Francescos Schwertklinge, womit er die Waffe mitsamt des Mannes, der sie hielt, zu Boden brachte.
    Bevor Francesco sich wieder aufrappeln konnte, stampfte ihm Ezio auf die Hand, zwang ihn, den Schwertgriff loszulassen, packte ihn an der Schulter und drehte ihn auf den Rücken. Francesco bemühte sich weiter, auf die Füße zu kommen, doch Ezio trat ihm brutal ins Gesicht. Mit einer Ohnmacht ringend, verdrehte Francesco die Augen. Ezio kniete nieder und durchsuchte den alten Mann, der nur noch halb bei Besinnung war, riss ihm Rüstung und Wams vom Leib und entblößte den drahtigen, blassen Körper. Aber er trug keine Dokumente oder sonst etwas Wichtiges bei sich. Nur eine Handvoll Gulden in einer Börse.
    Ezio warf sein Schwert beiseite und ließ den Dolch hervorschnellen. Er kniete da, schob einen Arm unter Francescos Nacken und zog ihn hoch, sodass ihre Gesichter sich beinah berührten.
    Francesco öffnete die flatternden Lider. In seinen Augen nisteten Schrecken und Angst. „Verschone mich!“, brachte er krächzend hervor.
    In diesem Moment brandete unten auf dem Hof lauter Siegesjubel auf. Ezio lauschte den Stimmen und verstand genug, um zu begreifen, dass die Pazzis geschlagen waren. „Dich verschonen?“, zischte er. „Eher würde ich einem tollwütigen Wolf das Leben schenken.“
    „Nein!“, kreischte Francesco. „Ich flehe dich an!“
    „Das ist für meinen Vater“, sagte Ezio und stieß ihm den Dolch in den Magen. „Und das ist für Federico“, er stach ein weiteres Mal zu, „und das für Petruccio und das für Giuliano!“
    Blut quoll und floss aus Francescos Wunden und besudelte Ezio, aber er hätte weiter auf den Mann eingestochen, wären ihm da nicht Marios Worte wieder in den Sinn gekommen: „Werde kein solcher Mensch, wie er es war.“ Er sank auf die Fersen zurück. Francescos Augen glänzten noch, aber der Schimmer verblasste. Er murmelte irgendetwas. Ezio lehnte sich vor, um es zu verstehen.
    „Ein Priester … ein Priester … um Himmels willen, hol mir einen Priester.“
    Ezio war nun, da sich der Zorn in ihm gelegt hatte, zutiefst entsetzt über die Wildheit, mit der er getötet hatte. Das stand nicht im Einklang mit dem Credo. „Dafür ist keine Zeit mehr“, sagte er. „Ich werde eine Messe für deine Seele lesen lassen.“
    Aus Francescos Kehle drang jetzt nur noch ein Rasseln. Dann wurden seine Glieder steif, zuckten noch einmal im Todeskampf, er drückte den Kopf nach hinten, und der Mund stand weit offen, als er den letzten unmöglich zu gewinnenden Kampf mit jenem unsichtbaren Feind ausfocht, der jedem Menschen eines Tages gegenübertritt. Schließlich erschlaffte er, wie ein leerer Sack, ein schmales, geschrumpft wirkendes, blasses Ding.
    „Requiescat in pace“, flüsterte Ezio.
    Dann wurde unten auf der Piazza Gebrüll laut. Aus der Südwestecke rannten fünfzig oder sechzig Männer herbei, angeführt von einem Mann, den Ezio erkannte – Francescos Onkel Jacopo! Sie schwenkten das Pazzi-Banner.
    „Libertà! Libertà! Popolo e libertà!“, riefen sie im Näherkommen. Gleichzeitig strömten Kämpfer der Medici aus dem Palazzo nach draußen,

Weitere Kostenlose Bücher