Assassin's Creed: Renaissance - Der offizielle Roman zum Videogamebestseller Assassin’s Creed 2 (German Edition)
seines Vaters ging. Ihnen folgte in Begleitung ihres Kindermädchens die dreijährige Maddalena, während Leo, der noch ein Säugling und in weißen Satin gewickelt war, von seiner Amme getragen wurde. Hinter ihnen gingen Giuliano und seine hochschwangere Geliebte Fioretta. Die Menschenmenge auf dem Platz verneigte sich tief, als die Medici vorübergingen und vor dem Eingang des Domes von jenen beiden Priestern in Empfang genommen wurden, die Ezio vor Schreck erschauernd wiedererkannte – Stefano da Bagnone und der andere, der aus Volterra stammte und dessen voller Name, wie der Fuchs ihm verraten hatte, Antonio Maffei lautete.
Die Familie Medici betrat die Kathedrale, gefolgt von den Priestern, und hinter denen gingen, in der Folge ihrer Rangordnung, die Bürger von Florenz. Der Fuchs stieß Ezio an und machte eine deutende Kopfbewegung. In dem Gewühl hatte er Francesco de’ Pazzi erspäht, zusammen mit seinem Mitverschwörer Bernardo Baroncelli, der als Diakon verkleidet war. „Geht“, zischte er Ezio drängend zu. „Bleibt dicht an ihnen dran.“
Immer mehr Menschen schoben sich in die Kathedrale, bis schließlich keine mehr hineinpassten und diejenigen, die auf einen Platz gehofft hatten, sich damit begnügen mussten, draußen stehen zu bleiben. Zehntausend Menschen hatten sich insgesamt eingefunden. Der Fuchs hatte in seinem ganzen Leben noch keinen größeren Menschenauflauf in Florenz gesehen. Er betete stumm für Ezios Erfolg.
Drinnen nahm die Menge in erstickender Hitze ihre Plätze ein. Ezio war nicht so nah an Francesco und die anderen herangekommen, wie er es sich gewünscht hatte, aber er behielt sie genau im Auge und überlegte, wie er sie erreichen konnte, sobald sie zum Angriff übergingen. Der Bischof von Florenz war unterdessen vor den Hochaltar getreten. Die Messe begann.
Als der Bischof Brot und Wein segnete, bemerkte Ezio, wie Francesco und Bernardo Blicke tauschten. Die Familie Medici saß direkt vor ihnen. Im selben Moment schauten sich die beiden Priester Bagnone und Maffei, die auf den unteren Altarstufen standen, verstohlen um. Der Bischof wandte sich der Kirchengemeinde zu, den goldenen Kelch hoch erhoben, und begann zu sprechen.
„Das Blut Christi …“
Dann geschah alles auf einmal. Baroncelli sprang mit einem Schrei – „Creapa, traditore!“ – auf und stieß Giuliano von hinten einen Dolch in den Hals. Ein Blutstrahl spritzte aus der Wunde und traf Fioretta, die schreiend in die Knie brach.
„Lasst mich dem Bastard den Rest geben!“, rief Francesco, stieß Baroncelli mit dem Ellbogen beiseite und warf Giuliano, der den Blutfluss mit den Händen zu stoppen versuchte, zu Boden. Francesco kniete sich rittlings auf ihn und hieb ihm seinen Dolch immer und immer wieder in den Leib, so wild, dass er sich die Waffe einmal sogar – und scheinbar ohne es zu bemerken – in seinen eigenen Oberschenkel bohrte. Giuliano war längst tot, als Francesco ihm den neunzehnten und letzten Stoß versetzte.
Inzwischen hatte sich Lorenzo mit einem erschrockenen Schrei zu den Angreifern seines Bruders herumgedreht, während Clarice und die Ammen die Kinder und Fioretta in Sicherheit brachten. Überall ging es drunter und drüber. Lorenzo hatte darauf verzichtet, seine Leibwache in unmittelbarer Nähe zu haben – ein Mordanschlag in einer Kirche war schließlich undenkbar –, und so mussten sich die Wachen jetzt erst zu ihm vorkämpfen, durch die Menge verwirrter und panischer Gottesdienstbesucher, die ihrerseits einander umrissen und niedertrampelten, um vom Ort des blutigen Geschehens zu fliehen. Die Hitze und der Umstand, dass kaum Platz war, um sich zu bewegen, machte die ganze Situation noch schlimmer …
Anders war es nur direkt vor dem Altar. Der Bischof und die Priester standen von Entsetzen gelähmt da, wie angewurzelt, doch Bagnone und Maffei, die Lorenzos Rücken vor sich sahen, ergriffen die Gelegenheit, zogen Dolche unter ihren Gewändern hervor und stürzten sich von hinten auf ihn.
Priester sind jedoch kaum erfahrene Mörder, ganz gleich, für wie edel sie ihre Ziele halten mögen, und so gelang es den beiden lediglich, Lorenzo ein paar Fleischwunden zuzufügen, bevor er sie abschüttelte. Aber als sie daraufhin weiter miteinander rangen, gewannen sie wieder die Oberhand, und nun kam auch noch Francesco heran, humpelnd infolge der Wunde, die er sich selbst beigebracht hatte, aber getrieben von all dem Hass, der in ihm brodelte. Verwünschungen brüllend, riss er den
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