Assassin's Creed: Renaissance - Der offizielle Roman zum Videogamebestseller Assassin’s Creed 2 (German Edition)
Kontakt zu Emilios Agenten auf, tauschen Informationen aus und erhalten Befehle.“
„Wie viele sind es?“
„Fünf.“
„Was soll ich mit ihnen tun?“
Antonio sah ihn an. „Na, töten sollt Ihr sie, mein Freund.“
* * *
Am nächsten Tag rief Ezio den Trupp, den er sich für die Mission ausgesucht hatte, bei Sonnenuntergang zusammen. Sein Plan stand fest. Er hatte sie alle in Barbarigo-Uniformen gesteckt, die Antonio von den Booten gestohlen hatte. Emilio glaubte, wie Ezio von Antonio erfahren hatte, dass die gestohlene Ausrüstung auf See verloren gegangen war, daher würden seine Leute keinen Verdacht schöpfen. Gemeinsam mit Ugo und vier anderen betrat er kurz nach Einbruch der Dunkelheit Il Vecchio Specchio. Es war eine Schenke, in der sich vor allem Barbarigo-Männer trafen, aber um diese Zeit war, abgesehen von den Abtrünnigen und ihren Barbarigo-Verbindungsleuten, nur eine Handvoll Gäste anwesend. Sie blickten kaum auf, als eine Gruppe von Barbarigo-Wachen die Schankstube betrat. Erst als sie umzingelt wurden, richtete sich ihre Aufmerksamkeit auf die Neuankömmlinge. Ugo streifte die Kapuze zurück und zeigte im Halbdunkel der Taverne sein Gesicht. Die Verschwörer wollten aufspringen, in ihren Gesichtern standen Überraschung und Angst. Ezio legte dem Verräter, dem er am nächsten stand, eine kräftige Hand auf die Schulter, dann stieß er dem Mann mit einer fast beiläufigen Bewegung die inzwischen ausgelöste Kodexklinge zwischen die Augen. Ugo und die anderen folgten seinem Beispiel und machten mit ihren verräterischen Kollegen ebenso kurzen Prozess.
* * *
In der Zwischenzeit hatte Rosa sich allmählich und mit erzwungener Geduld einigermaßen erholt. Sie war auf den Beinen, musste sich aber auf einen Stock stützen, und ihr verletztes Bein war nach wie vor bandagiert. Ezio verbrachte so viel Zeit wie möglich in ihrer Gesellschaft – wofür er sich im Geiste unablässig bei Cristina Calfucci entschuldigte …
„ Salute, Rosa“, sagte er an diesem Morgen. „Wie geht’s? Wie ich sehe, heilt Euer Bein ganz gut.“
Rosa hob die Schultern. „Es dauert ewig, aber es wird schon. Und was ist mit Euch? Wie gefällt Euch unsere kleine Stadt?“
„Venedig ist eine großartige Stadt. Aber wie kommt Ihr mit dem Gestank der Kanäle zurecht?“
„Wir sind daran gewöhnt. Uns würden der Staub und Dreck von Florenz nicht gefallen.“ Sie schwieg einen Moment lang. „Nun, was führt Euch diesmal zu mir?“
Ezio lächelte. „Genau das, woran Ihr denkt, und genau das, woran Ihr nicht denkt.“ Er zögerte. „Ich hatte gehofft, Ihr könntet mir beibringen, so zu klettern, wie Ihr es vermögt.“
Sie tätschelte ihr Bein. „Zu gegebener Zeit“, sagte sie. „Aber wenn es Euch drängt – mein Freund Franco klettert genauso gut wie ich.“ Sie hob die Stimme. „Franco!“
Ein schlanker, dunkelhaariger junger Bursche erschien fast augenblicklich in der Tür, und Ezio verspürte, sehr zu seiner inneren Beschämung, einen Anflug von Eifersucht, der offen genug zutage trat, dass Rosa ihn bemerkte. Sie lächelte. „Keine Sorge, tesoro, Franco ist so schwul wie Santo Sebastiano. Aber er ist auch zäh wie ein alter Stiefel. Franco! Ich möchte, dass du Ezio ein paar von unseren Tricks zeigst.“ Sie sah zum Fenster hinaus. Ein gegenüberliegendes Gebäude war mit einem Gerüst aus Bambusstangen und Lederriemen versehen. Sie zeigte auf dieses Haus. „Das sollte für die ersten Übungen taugen.“
Den Rest des Vormittags – drei Stunden – verbrachte Ezio damit, unter Rosas strenger Aufsicht Franco hinterherzujagen. Am Ende konnte er fast ebenso schnell und geschickt wie seine Lehrer in schwindelerregende Höhen klettern, und er hatte gelernt, von einem Halt zum nächsten hinauf zuspringen. Allerdings bezweifelte er, dass er jemals Rosas Klasse erreichen würde.
„Esst nicht zu schwer zu Mittag“, sagte Rosa ohne ein Wort des Lobes. „Wir sind für heute noch nicht fertig.“
Am Nachmittag, in den Stunden der Siesta, ging sie mit ihm zum Platz vor der massiven, aus Ziegeln erbauten Frari-Kirche. Beide ließen sie den Blick an der Fassade emporwandern. „Klettert da hinauf“, sagte Rosa. „Bis zur Spitze. Und ich möchte, dass Ihr wieder hier unten seid, bevor ich bis dreihundert gezählt habe.“
Ezio schwitzte und stöhnte. Ihm drehte sich der Kopf vor Anstrengung.
„Vierhundertneununddreißig“, verkündete Rosa, als er wieder bei ihr anlangte. „Noch mal!“
Nach dem
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