Assassin's Creed: Revelations - Die Offenbarung (German Edition)
triumphierend zu.
Sie waren nahe genug, um zu hören, wie Ahmet seine Armbrustschützen verfluchte, denen es zwar gelungen war, nachzuladen und wieder zu schießen, deren Bolzen jedoch weit danebengingen.
„Ihr unfähigen Kinder!“, polterte er. „Was ist los mit euch? Wo habt ihr zu kämpfen gelernt?“
Hinter der Kluft wand sich die Straße nach Westen, und schon bald kam rechter Hand im Norden das glitzernde Wasser des Schwarzen Meers in Sicht.
„Reißt euch zusammen, sonst werfe ich euch ins Meer!“, brüllte Ahmet.
„Oh nein!“, entfuhr es Ezio, den Blick nach vorn gerichtet.
„Was ist?“, fragte Sofia. Dann sah sie es auch. „Oh nein!“
Ein weiteres Dorf. Und dahinter ein weiterer osmanischer Wachposten. Eine weitere Schranke versperrte die Straße.
„Ich muss sagen, Ihr habt diese Pferde sehr gut im Griff“, sagte Ezio. Er lud seine Pistole nach, was ihm auf der schwankenden und bockenden Kutsche einige Mühe bereitete. „Den meisten Leuten wären sie inzwischen durchgegangen. Gar nicht übel … für eine Venezianerin.“
„Ihr solltet erst einmal sehen, wie ich mit einer Gondel umgehen kann“, erwiderte Sofia.
„Zeigt mir erst noch einmal, wie gut Ihr im Umgang mit diesen Pferden seid“, sagte Ezio.
„Dann passt gut auf!“
Auch hier war heute Markttag, doch die Menge teilte sich wie weiland das Rote Meer vor Moses, als die beiden Kutschen heranschossen.
„Tut mir leid!“, rief Sofia, als hinter ihr der Stand eines Fischhändlers einstürzte. Dann folgte eine Bude mit Töpferwaren. Scherben flogen umher, und eigentlich hätte selbst die Luft erröten müssen ob der Flüche und Schimpfworte, die der Händler ihnen hinterherschickte.
Dann landete ein Huhn gackernd in Ezios Schoß.
„Haben wir das gerade gekauft?“, fragte er.
„Ist wohl ein Mitnahmemarkt.“
„Was?“
„Vergesst es!“
Das Huhn befreite sich zappelnd aus Ezios Griff, hackte mit dem Schnabel nach ihm und flatterte und stürzte wieder davon und zu Boden und in relative Sicherheit.
„Vorsicht! Da vorn!“, rief Ezio.
Die Wachen hatten Ahmet durchgelassen, aber diesmal hatte sich die Schranke hinter ihm geschlossen, und die Soldaten standen bereit und reckten ihre Piken den Pferden entgegen. Die Mienen ihrer dunklen Gesichter waren siegesgewiss.
„Das ist ja lächerlich“, meinte Sofia.
„Was?“
„Na, seht doch – die Straße versperren sie zwar mit ihrer Schranke, aber links und rechts davon ist nichts als blanker Boden. Halten die uns für Dummköpfe?“
„Vielleicht schließen sie ja von sich auf andere“, sagte Ezio belustigt.
Dann musste er sich auch schon hastig am Sitz festhalten, weil Sofia fest am linken Zügel riss und die Pferde einen Bogen um die Schranke schlagen ließ. Dreißig Meter hinter den Soldaten lenkte sie das Gespann wieder auf die Straße. Ein paar der Männer schleuderten noch ihre Piken hinter ihnen her, freilich eher aus Wut als wirklich in der Hoffnung, sie zu treffen.
„Seht Ihr weitere Reiter?“, fragte Sofia.
„Diesmal nicht.“
„Gut.“ Sie ließ die Zügel knallen, und die Lücke zwischen ihnen und Ahmet begann sich wieder zu schließen.
Doch vor ihnen lag noch ein Dorf, ein kleines diesmal.
„Nicht schon wieder!“, seufzte Sofia.
„Ich sehe es“, sagte Ezio. „Versucht, ihn einzuholen!“
Sofia peitschte die Pferde voran, doch als sie den Weiler erreichten, verlangsamte Ahmets Kutscher sein Tempo. Die Soldaten auf dem hinteren Sitz hatten ihre Armbrüste beiseitegelegt und sich stattdessen mit kurzstieligen, gefährlich aussehenden Hellebarden bewaffnet, deren Schneiden im Licht der Sonne blinkten. Trotz ihrer Bemühungen, ebenfalls langsamer zu werden, zog Sofia unwillkürlich gleich, und Ahmets Kutscher vollführte einen weiteren Schwenk und streifte sie abermals. Diesmal gelang es ihm, ihre Kutsche aus dem Gleichgewicht zu bringen. Sie begann zu kippen. Doch der Zusammenstoß zeigte auf Ahmets Gefährt die gleiche Wirkung.
Im Moment des Zusammenstoßes hatte Ezio sich vom Bock geworfen, und er landete auf dem Dach von Ahmets Kutsche. Er ließ die Hakenklinge hervorschießen und schwang sie brutal nach den beiden Soldaten zu seiner Linken, traf sie beide damit und schaltete sie aus, bevor sie ihre Hellebarden auch nur ins Spiel bringen konnten. Der Kutscher hatte seine Pferde erneut angetrieben in dem Versuch, das kippende Gefährt wieder aufzurichten, während Sofias nicht weit hinter ihnen bereits krachend und inmitten einer
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