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Assassin's Creed: Revelations - Die Offenbarung (German Edition)

Assassin's Creed: Revelations - Die Offenbarung (German Edition)

Titel: Assassin's Creed: Revelations - Die Offenbarung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Bowden
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ihm vor und sagte leise: „Unser Vater hat seine Wahl getroffen. Bevor er abdankte. So war es am besten.“
    „Was hast du vor, Selim?“, stammelte Ahmet, dem der Ausdruck in den Augen seines Bruders nicht entging.
    „Ich halte es für am besten, die Möglichkeiten für alle weiteren Meinungsverschiedenheiten zu beseitigen. Was meinst du?“
    Selims Hand fuhr mit einem Ruck an Ahmets Kehle und drückte ihn nach hinten gegen den Zaun.
    „Selim! Hör auf! Bitte!“, entfuhr es Ahmet schrill. Dann blieb ihm die Luft weg.
    Sultan Selim Osman war taub für das Flehen seines Bruders. Im Gegenteil, es schien ihn anzutreiben. Ezio sah, dass er viel mehr Kraft gegen Ahmet einsetzte, als eigentlich nötig gewesen wäre. Ahmet schlug in einem vergeblichen Versuch, ihn abzuwehren, nach dem Gesicht seines Bruders, und dabei gab der Zaun, der sich unter seinem Gewicht ohnedies schon weit durchgebogen hatte, vollends nach und brach. Selim löste seinen Griff genau in dem Moment, als Ahmet mit einem lang gezogenen Angstschrei rücklings über die Abbruchkante und 60 oder 70 Meter tiefer auf die schwarzen Felsen stürzte.
    Selim schaute noch einen Augenblick lang über den Rand nach unten. Seine Miene war ausdruckslos. Dann drehte er sich um und kam ohne sonderliche Eile auf Ezio zu.
    „Ihr müsst der Assassine sein, Ezio Auditore.“
    Ezio nickte.
    „Ich bin Selim, Suleimans Vater. Er hält große Stücke auf Euch.“
    „Er ist ein bemerkenswerter Junge, Ekselânslari , und von größter Intelligenz.“
    Doch Selims Höflichkeit war erloschen. Ebenso vorbei war es mit seiner Freundlichkeit. Seine Augen wurden schmal, seine Miene verfinsterte sich. Ezio konnte die Skrupellosigkeit, die dem Mann zu seiner jetzigen Machtposition verholfen hatte, förmlich spüren. „Lasst mich Euch eines klarmachen“, sagte Selim und brachte sein Gesicht dicht an Ezios heran. „Wenn mein Sohn nicht wäre, würde ich Euch auf der Stelle töten lassen. Wir bedürfen hier nicht der Einmischung von Fremden. Verlasst dieses Land und kehrt nicht zurück!“
    Ezio konnte sich nicht beherrschen. Diese Kränkung ließ die Wut in ihm aufsteigen. Er ballte die Fäuste, was Selim nicht entging, aber in diesem Moment rettete ihm Sofia das Leben, indem sie ihm besänftigend die Hand auf den Arm legte.
    „Ezio“, flüsterte sie, „lasst es gut sein! Das ist nicht Euer Kampf.“
    Selim schaute ihm noch einmal in die Augen. Herausfordernd. Dann wandte er sich um und ging zurück zu seinen Hauptmännern und Reitern, die auf ihn warteten.
    Kurz darauf saßen sie wieder im Sattel und ritten in Richtung Konstantinopel davon. Ezio und Sofia ließen sie hinter sich zurück – mit den Toten und den schnatternden, gaffenden Einheimischen.
    „Nein, das ist nicht mein Kampf“, stimmte Ezio zu. „Aber wo endet der eine Kampf, und wo beginnt der nächste?“

73
    Einen Monat später und nach der Jahreswende stand Ezio einmal mehr am Fuß der mächtigen Festung von Masyaf.
    Viel war geschehen, seit er das letzte Mal dort gewesen war, und im Fahrwasser der osmanischen Eroberungen in der Gegend war die Burg nun verlassen. Ein einsamer Adler segelte darüber, Anzeichen für die Anwesenheit eines Menschen gab es jedoch nicht. Allein und schweigend stand die Burg da und hütete ihre Geheimnisse. Ezio nahm den langen, steilen Pfad in Angriff, der sich zum äußeren Tor hinaufschlängelte. Nachdem er eine Zeit lang gegangen war, blieb er stehen und drehte sich besorgt nach seiner Begleiterin um, die etwas zurückgefallen und außer Atem war. Im Schatten einer alten, zerfurchten Tamarinde wartete er auf sie.
    „Was für eine Klettertour!“, keuchte Sofia, als sie zu ihm aufschloss.
    Ezio lächelte. „Stellt Euch nur einmal vor, Ihr wärt ein Soldat, der mit Rüstung, Waffen und Vorräten beladen ist.“
    „Ich finde es so schon ermüdend genug. Aber es macht jedenfalls mehr Spaß, als in einem Buchladen herumzuhocken. Ich hoffe nur, dass Azize dort zurechtkommt.“
    „Darüber macht Euch mal keine Sorgen. Hier!“ Er reichte ihr seine Feldflasche.
    Sie trank dankbar, dann sagte sie: „Ist die Burg schon seit Langem verlassen?“
    „Die Templer versuchten in ihre geheimen Räumlichkeiten einzudringen, aber es gelang ihnen nicht. So wie es ihnen letztlich nicht gelang, die Schlüssel in ihren Besitz zu bringen, die ihnen Zutritt verschafft hätten. Und nun … “
    Sie schwiegen einen Moment lang. Sofia nahm die herrliche Pracht ihrer Umgebung in sich auf. „Es ist

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