Assassin's Creed: Revelations - Die Offenbarung (German Edition)
Kommando.“
Er eilte davon. Je schneller Sofia in Sicherheit war, desto besser.
Auf einem Wehrgang in der Nähe des Fußes des Turmes traf er auf Ahmet, der einen einzelnen Gardisten bei sich hatte.
„Wo ist sie?“, verlangte Ezio zu wissen.
Ahmet lächelte sein aufreizendes Lächeln und erwiderte: „Ich bewundere Euch, Ezio, aber Euer Blutdurst macht es mir schwer, Euch Freund zu nennen.“
„Blutdurst? Das ist eine merkwürdige Beleidigung aus dem Mund des Mannes, der einen Mordanschlag auf seinen eigenen Neffen befohlen hat.“
Ahmet verlor etwas von seiner Kaltblütigkeit. „Er sollte nur entführt werden, Assassine, nicht ermordet.“
„Verstehe. Die Byzantiner sollten ihn entführen, damit sein Onkel ihn befreien kann und als Held gefeiert wird. War das Euer Plan?“
Ahmet hob die Schultern. „Mehr oder weniger.“ Dann nickte er. Und augenblicklich erschien ein Dutzend Templersoldaten wie aus dem Nichts und umringte Ezio.
„Und nun, Messer Auditore … die Schlüssel, wenn ich bitten darf!“ Er streckte die Hand aus.
Doch Ezio gab selbst ein Zeichen. Hinter dem Halbkreis der Templer tauchte eine große Anzahl von Assassinen auf, jeder mit einem Säbel in der Hand.
„Erst das Mädchen“, sagte Ezio mit kalter Stimme.
Ahmet lachte glucksend. „Sie gehört ganz Euch.“
Er deutete himmelwärts. Ezios Blick folgte dem Finger. Oben auf dem Turm stand eine Frau neben einem Gardisten, der offensichtlich im Begriff war, sie über den Rand zu stoßen. Die Frau trug ein grünes Kleid, doch ihr Kopf steckte in einem Leinensack. An Händen und Füßen war sie gefesselt.
„Sofia!“, entfuhr es Ezio unwillkürlich.
„Sagt Euren Männern, sie sollen sich zurückziehen!“, schnappte Ahmet.
Wutschnaubend folgte Ezio dieser Aufforderung. Dann warf er Ahmet die Tasche mit den Schlüsseln zu. Der Prinz fing sie geschickt auf und überzeugte sich von ihrem Inhalt. Dann grinste er. „Wie gesagt, sie gehört ganz Euch.“
Damit verschwand er vom Wehrgang, und seine Männer folgten ihm. Er stieg in eine bereitstehende Kutsche, die durch die Stadt davon- und in Richtung Nordtor raste.
Ezio blieb keine Zeit, um ihm hinterherzuschauen. Er rannte auf den Turm zu, sprang an der Mauer hoch und begann mit dem Aufstieg. Sorge und Wut trieben ihn an, und binnen Minuten war er auf den höchsten Zinnen und an der Seite der Frau. Der Gardist wich zurück zu der Treppe, die nach unten führte. Ezio sprang nach vorn, riss die Frau vom Rand des Turmes weg und zog ihr den Sack vom Kopf.
Es war Azize!
Man hatte sie geknebelt, damit sie keinen Warnruf ausstoßen konnte. Ezio riss ihr den Schal vom Mund.
„Tesekkür, Mentor. Chok tesekkür ederim!“, keuchte sie.
Der Gardist lachte gackernd und eilte die Stufen hinab. Auf ihn wartete am Fuß der Treppe ein grimmiges Empfangskomitee.
Ezio war gerade dabei, Azize von ihren Fesseln zu befreien, als ihn der Schrei einer Frau innehalten ließ. Er drehte den Kopf und sah, dass man auf einem anderen Wehrgang, nicht weit entfernt, einen provisorischen Galgen errichtet hatte. Sofia stand bereits auf einem Stuhl darunter, eine Schlinge um den Hals. Ein byzantinischer Soldat zog sie soeben mit groben Händen enger.
Ezio taxierte die Entfernung zwischen der Spitze des Galata-Turms und dem Wehrgang, den er erreichen musste. Azize konnte sich selbst von den Resten ihrer Fesseln befreien, und so ließ Ezio den Rucksack von den Schultern rutschen und setzte rasch den Fallschirm zusammen. Sekunden später flog er durch die Luft und lenkte den Schirm mittels seines Körpergewichts auf den Galgen zu, wo die Byzantiner den Stuhl unter Sofias Füßen weggetreten hatten. Immer noch im Flug, löste Ezio seine Hakenklinge aus und benutzte sie, um das straffe Seil Zentimeter über Sofias Kopf zu durchtrennen. Im nächsten Augenblick landete er und fing ihren Körper auf.
Die Byzantiner suchten fluchend das Weite. Assassinen rannten durch die Straßen zwischen dem Galata-Turm und diesem Wehrgang, aber Ezio konnte Byzantiner auf sie zukommen sehen, die ihnen den Weg versperren wollten. Er musste allein handeln.
Zunächst wandte er sich jedoch an Sofia. Hastig streifte er ihr die Schlinge ab, er spürte, wie ihre Brust sich hob und gegen seine eigene sank.
„Seid Ihr verletzt?“, fragte er besorgt.
Sie hustete und würgte und rang um Atem. „Nein, nicht verletzt. Aber sehr durcheinander.“
„Ich wollte Euch nicht in diese Sache hineinziehen. Es tut mir leid.“
„Ihr seid
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