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Assassin's Creed: Revelations - Die Offenbarung (German Edition)

Assassin's Creed: Revelations - Die Offenbarung (German Edition)

Titel: Assassin's Creed: Revelations - Die Offenbarung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Bowden
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so wunderschön hier“, meinte sie schließlich. „Und hier nahm Eure Bruderschaft ihren Anfang?“
    Ezio seufzte. „Den Orden gibt es seit Tausenden von Jahren, aber hier wurde er wiedergeboren.“
    „Und gewissermaßen die levatrice war der Mann, den Ihr erwähnt habt, dieser Altaïr?“
    Ezio nickte. „Altaïr ibn-La’Ahad. Er hat uns aufgebaut und dann freigesetzt.“ Er hielt inne. „Aber er erkannte auch die Torheit im Festhalten an einer Burg wie dieser. Sie war zu einem Symbol des Hochmuts geworden und ein Signalfeuer für all unsere Feinde. Letztendlich begriff er, dass man der Gerechtigkeit am besten dient, wenn man ein gerechtes Leben führt. Nicht über den Menschen, die man beschützt, sondern mitten unter ihnen.“
    Sofia nickte, dann sagte sie wie beiläufig: „Und hat er auch verfügt, dass Ihr diese bedrohlichen Kapuzen tragen müsst?“
    Ezio lachte leise.
    „Ihr habt von einem Credo gesprochen“, fuhr Sofia fort. „Was hat es damit auf sich?“
    Ezio suchte nach den richtigen Worten. „Altaïr betrieb umfangreiche … Studien in den späteren Jahren seines langen Lebens, Studien gewisser … Geheimchiffren, die ihm anvertraut wurden. Eine Passage aus seinen Aufzeichnungen weiß ich auswendig. Möchtet Ihr sie hören?“
    „Bitte, gern.“
    „Altaïr schrieb: Im Laufe der Zeit wird jeder Satz, spricht man ihn nur lange und laut genug aus, zum festgeschriebenen Wort. Vorausgesetzt freilich, man überdauert die andere Meinung und das Schweigen seiner Gegner. Doch hat man Erfolg und überwindet alle Widersacher, was bleibt dann übrig? Die Wahrheit! Ist es eine Wahrheit im objektiven Sinn? Nein. Aber wie erlangt man je eine objektive Sichtweise? Die Antwort ist: Man kann es nicht. Es ist buchstäblich und schlicht unmöglich. Es gibt zu viele Variablen, zu viele Felder und Formeln zu berücksichtigen. Sokrates hatte das begriffen. Seine Methode erlaubte eine asymptotische Annäherung an die Wahrheit. Die Gerade kreuzt die Kurve nie, auch am entferntesten aller Punkte nicht. Aber die reine Definition der Asymptote bedeutet einen ewigen Kampf. Wir nähern uns einer Erkenntnis immer weiter, ohne sie jedoch jemals zu erreichen. Niemals … Und so habe ich erkannt, dass die Templer, solange sie existieren, versuchen werden, die Wirklichkeit nach ihrem Willen zu formen. Sie verstehen, dass es so etwas wie eine absolute Wahrheit nicht gibt, und falls doch, dann fehlt es uns völlig an der Fähigkeit, sie zu begreifen. Und so trachten sie danach, an ihrer Stelle ihre eigene Erklärung zu erschaffen. Sie ist das Leitprinzip dessen, was sie als ihre neue Weltordnung bezeichnen – sie formen die Existenz als solche um nach ihrem Bilde. Es geht nicht um Artefakte. Es geht nicht um Menschen. All dies sind nur Werkzeuge, Mittel zum Zweck. Es geht um Ideen und Konzepte, um Auffassungen. Das ist klug gedacht, denn wie führt man Krieg gegen eine Idee, eine Vorstellung? Das ist die perfekte Waffe. Ihr fehlt die physische Form, und doch kann sie die Welt um uns herum auf zahlreiche, oft gewaltsame Weisen verändern. Ein Credo kann mich nicht töten. Selbst wenn man all seine Anhänger umbringt, alles Niedergeschriebene vernichtet, dann verschafft dies bestenfalls eine Gnadenfrist, einen Aufschub. Irgendwann, eines Tages, wird man es wiederentdecken. Oder neu erfinden. Ich glaube, dass auch wir, die Assassinen, einfach nur einen Orden wiederentdeckt haben, den es schon vor dem alten Mann vom Berge gab … Alles Wissen ist nur ein Hirngespinst. Alles geht zurück auf die Zeit. Das Unendliche. Unaufhaltsame. Und es stellt sich die Frage: Welche Hoffnung gibt es? Meine Antwort ist diese: Wir müssen einen Platz finden, an dem diese Frage nicht mehr von Bedeutung ist. Der Kampf, das Ringen, das Bemühen als solches ist asymptotisch. Das stete Streben nach einer Lösung, ohne sie je zu erreichen. Unsere Hoffnung besteht darin, die Grate ein wenig zu glätten. Stabilität und Frieden zu finden, auch wenn es nur vorübergehend ist. Und wisse, Leser, es wird immer nur vorübergehend sein. Denn solange wir uns fortpflanzen, werden sich aus unserer Mitte immer wieder Zweifler und Herausforderer erheben. Menschen, die sich wider den Status quo auflehnen werden, und manchmal allein aus dem Grund, weil sie nichts Besseres zu tun haben. Es ist die Natur des Menschen, zu widersprechen, anderer Meinung zu sein. Krieg ist nur einer von vielen Wegen, dies zu tun. Ich glaube, dass viele unser Credo noch nicht begriffen

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