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Assassin's Creed: Revelations - Die Offenbarung (German Edition)

Assassin's Creed: Revelations - Die Offenbarung (German Edition)

Titel: Assassin's Creed: Revelations - Die Offenbarung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Bowden
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Sicht waren, zurück in die Villa und verriegelte die Tür.

89
    Ezio und Jun saßen sich auf Holzbänken gegenüber, die sie sich ans bullernde Feuer gezogen hatten, und warteten.
    „Zu Beginn meines Kampfes gegen die Borgia war es Rache, die mich antrieb, und ich hatte es zunächst nur auf den Kopf abgesehen“, erzählte Ezio der jungen Chinesin. „Im Laufe der Zeit fand ich jedoch heraus, dass diejenigen, die Angst verbreiten, mehr Anhänger haben, als jene, die Liebe predigen. Mit dem Tod von Rodrigo und Cesare hätte ich nichts erreicht, wäre ich nicht in der Lage gewesen, ihre Schreckensherrschaft durch eine andere zu ersetzen, die zumindest ein gewisses Maß an Brüderlichkeit vermittelte.“ Er hielt nachdenklich inne. „Darum habe ich viele Jahre darauf verwendet, Männern und Frauen beizubringen, selbstständig zu denken und zu handeln. Zuerst in Rom, dann in unserer Bruderschaft in Konstantinopel.“
    „Ich würde so gern von Euren Taten lesen. Ihr müsst Euer Buch zu Ende schreiben.“
    „Die wichtigste Erkenntnis ist diese: Die Liebe ist das Band, das unseren Orden zusammenhält. Die Liebe zu den Menschen, zu den Kulturen, zu der Welt.“ Wieder schwieg er einen Moment lang. „Kämpft um den Erhalt dessen, was Hoffnung weckt, und Ihr werdet Euer Volk zurückgewinnen, Shao Jun.“
    Jun blickte in die Flammen und in ihrer Vorstellung weitete sich ihr Blick und erfasste das gesamte Ausmaß ihrer Zukunft. „Das wird sehr, sehr lange dauern“, sagte sie ganz leise.
    „Aber wenn Ihr es richtig anfangt, wird es geschehen.“
    Jun holte tief Luft und richtete sich auf, Entschlossenheit im Gesicht. Sie sah Ezio an und nickte. Er beugte sich vor und tätschelte ihr die Schulter.
    „Ruht Euch etwas aus!“, sagte er.
    Sie stand auf, verbeugte sich leicht, dann verließ sie das Zimmer.
    Ezio wandte sich wieder dem Feuer zu, dessen Widerschein sein Gesicht rötete.
    Tief in der Nacht wurde Ezio durch leise Geräusche aufgeschreckt, die von draußen kamen. Er schlich zur Küche. Der Mond stand hoch am Himmel und schien durch Spalten in den verbarrikadierten Fenstern. Ezio näherte sich dem Messerblock und entnahm ihm mehrere Klingen, die er auf ihre Balance hin prüfte. Nicht zufrieden damit, steckte er sie zurück und schaute sich nach einer anderen Waffe um. Eine eiserne Schöpfkelle? Nein. Ein Schneidbrett? Nein. Ein Schürhaken vielleicht? Ja! Er ging zum Herd und suchte sich einen aus, knapp einen Meter lang und aus schwerem Stahl gefertigt. Er machte zwei, drei Probehiebe damit.
    Als er von oben ein Geräusch hörte, spannte er sich. Sekunden später fiel ein Körper am Fenster vorbei. Ezio sah Jun geduckt aufkommen und dann in die Nacht davonjagen. Er trat zur Tür, entriegelte sie und riss sie auf.
    Davor stand ein Chinese in Angriffshaltung, der sich augenblicklich mit einem dao auf ihn stürzte. Ezio trat zurück und schlug die Tür zu, die den Arm des Mannes dabei einklemmte und ihm Speiche und Elle zertrümmerte. Der Chinese heulte vor Schmerz auf, der Säbel fiel ihm aus der Hand. Ezio riss die Tür wieder auf und hieb dem Mann den Schürhaken auf den Kopf, mit einer Kraft, die den Schädel spaltete. Dann setzte er mit einem Sprung über den Toten hinweg und rannte nach draußen.
    Schon bald stieß er auf Jun, die in einen Kampf mit drei Angreifern verstrickt war. Es stand nicht gut um sie, aber er war noch rechtzeitig eingetroffen, um das Blatt zu wenden, und die Diener des Jiajing-Kaisers zogen sich in Richtung der Weinberge zurück. Dort stellten sie sich wieder zum Kampf. Jun, die nur ihre Fäuste und Füße zur Verfügung hatte, schaltete einen der Gegner fast augenblicklich aus. Ezio zog einen zweiten mit seinem Schürhaken aus dem Verkehr, indem er ihm die Spitze ins Gesicht rammte. Dem dritten Chinesen gelang es jedoch, ihm den Schürhaken aus der Hand zu schlagen, und nur weil er sich einen der Holzpflöcke schnappen konnte, mit denen die Rebstöcke gesichert waren, behielt Ezio die Oberhand. Er schlug den Mann erst zu Boden und versetzte ihm dann einen Nackenhieb, der ihm die Wirbelsäule brach.
    Es war vorbei. Ezio sackte auf dem sanften Hang zwischen den Reben zusammen, erschöpft, aber unverletzt. Sein Blick traf auf Juns, er versuchte zu lachen, doch sein Lachen schlug um in ein keuchendes Husten.
    „Ich klinge wie eine krepierende Katze“, schnaufte er.
    „Kommt, ich helfe Euch.“
    Sie zog ihn auf die Füße, und gemeinsam kehrten sie zur Villa zurück.

90
    Sie waren schon

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