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Assassin's Creed: Revelations - Die Offenbarung (German Edition)

Assassin's Creed: Revelations - Die Offenbarung (German Edition)

Titel: Assassin's Creed: Revelations - Die Offenbarung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Bowden
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des Hauptmanns sehen, und die Narbe in seinem Gesicht schien fast zu leuchten, als sie einander durch die stauberfüllte Luft hindurch anfunkelten.
    „Stirb, du Lumpenhund!“, schrie der Hauptmann.
    Dann schaute er nach vorn. Ezio folgte seinem Blick und sah ein Stück voraus einen Wachturm und dahinter ein weiteres Dorf. Dieses Dorf war größer als Masyaf und teilweise befestigt. Ein Außenposten der Templer.
    Der Hauptmann entlockte seinen Pferden einen letzten Spurt, und als er mit einem Triumphschrei den Karren zur Seite lenkte, warfen seine Männer noch zwei Bomben. Diesmal explodierte eine davon unter dem linken Hinterrad von Ezios Wagen. Die Detonation schleuderte den Karren ein Stück weit in die Luft. Ezio wurde herausgeschleudert, seine Pferde stießen Laute aus wie die einer Banshee und stürmten, die Überreste des zerstörten Karrens im Schlepp, ins Buschland davon. Rechts von der Straße fiel das Gelände steil ab, und Ezio rollte sechs, sieben Meter weit hinunter, bis ein Dornenstrauch seinen Fall bremste und ihn verbarg.
    Bäuchlings lag er mit von sich gestreckten Gliedern da und blickte auf den grauen Boden, der nur Zentimeter von seinem Gesicht entfernt war. Er konnte sich nicht rühren, konnte keinen klaren Gedanken fassen, hatte nur das Gefühl, sich jeden Knochen im Leib gebrochen zu haben. Er schloss die Augen und wartete auf das Ende.

15
    Ezio hörte Stimmen, weit entfernt, während er wie träumend dalag. Er glaubte, den jungen Mann in Weiß wiederzusehen, war sich aber nicht ganz sicher. Dieser Mann hatte ihm weder geholfen noch hatte er sich ihm in den Weg gestellt, aber er schien auf seiner Seite zu sein. Andere kamen und gingen: seine seit Langem toten Brüder Federico und Petruccio, Claudia, sein Vater und seine Mutter und – ungebeten und unerwünscht – das schöne, aber grausame Gesicht von Caterina Sforza.
    Die Visionen verblassten, doch die Stimmen blieben, und sie waren jetzt auch lauter. Seine anderen Sinne meldeten sich zurück. Er schmeckte Dreck im Mund und roch den Erdboden, auf dem er mit der Wange lag. Auch die Schmerzen in seinem Körper kehrten wieder zurück. Er glaubte, sich nie mehr bewegen zu können.
    Die Stimmen waren undeutlich. Sie kamen von oben. Er konnte sich denken, dass die Templer sich über den Rand der kleinen Steilwand beugten, die er heruntergefallen war, kam dann aber darauf, dass sie ihn ja gar nicht sehen konnten. Das dichte Strauchwerk verbarg ihn. Als er aus ihrem Blickfeld verschwunden war, hatten die Templer einen Suchtrupp losgeschickt, der später zurückkehrte, ohne etwas Hieb- und Stichfestes berichten zu können. Was den Hauptmann noch mehr aufbrachte.
    Ezio wartete eine Weile, bis die Stimmen allmählich leiser wurden und schließlich ganz verklangen. Dann bewegte er zögernd seine Hände und Füße, danach Arme und Beine, und dabei spuckte er die Erde aus, die sich in seinem Mund gesammelt hatte. Es schien nichts gebrochen zu sein. Langsam und unter Schmerzen kroch er wie ein Wurm aus den Büschen und rappelte sich auf. Dann kletterte er vorsichtig und jede Deckung nutzend wieder zur Straße hinauf.
    Er kam gerade rechtzeitig oben an, um zu sehen, wie der Templer-Hauptmann ein paar Hundert Meter entfernt das Tor in der Mauer des befestigten Dorfes durchquerte. Ezio hielt sich am Straßenrand, wo er sich hinter Sträuchern verbergen konnte, klopfte sich den Dreck ab und machte sich auf den Weg zum Dorf, obwohl jeder einzelne seiner Muskeln dagegen zu protestieren schien.
    „Das war früher so einfach“, murmelte er wehmütig vor sich hin. Aber er zwang sich zum Weitergehen, streifte an der Mauer entlang und fand eine Stelle, an der er hochklettern konnte.
    Nachdem er den Kopf über die Zinnen gestreckt hatte, um sich zu vergewissern, dass er unbeobachtet war, zog er sich hinüber und ließ sich ins Dorf hinunterfallen. Er fand sich im Viehhof wieder, der bis auf zwei junge Kühe, die zur Seite wichen und ihn aufmerksam beäugten, leer war. Er nahm sich etwas Zeit und wartete, für den Fall, dass es dort Hunde gab. Dann verließ er den Viehhof durch die Seitenpforte und ging durch das scheinbar verlassene Dorf in die Richtung, aus der er laute Stimmen hörte. Als er sich dem Dorfplatz näherte, erblickte er den Hauptmann und trat hinter einen Schuppen. Der Hauptmann befand sich auf einem niedrigen Turm an einer Ecke des Platzes und schalt zwei unglückselige Feldwebel. Hinter ihnen standen die Dorfbewohner stumm beisammen. Die Worte

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