Assassin's Creed: Revelations - Die Offenbarung (German Edition)
haben.“
Zur Antwort riss der Hauptmann die Peitsche aus der Halterung neben dem Kutschbock, hieb auf die Pferde ein und brüllte: „Los! Lauft!“
Als Ezio dies sah, explodierte er regelrecht und rannte los. Templer versuchten, ihn aufzuhalten, doch er zog seinen Säbel und hieb sich ungeduldig den Weg frei. Er versuchte, den schneller werdenden Karren mit einem Sprung zu erreichen, verfehlte ihn jedoch knapp, erwischte aber ein Seil, das hinten von dem Gefährt herunterhing. Der Karren ruckte kurz, schoss dann nach vorn und schleifte Ezio mit sich.
Unter Schmerzen hangelte sich Ezio auf den Karren zu, während er hinter sich das Donnern von Hufen hörte. Zwei Soldaten hatten sich selbst je ein Pferd geschnappt und waren ihm nun dicht auf den Fersen, die Schwerter erhoben und darauf bedacht, so nahe an ihn heranzukommen, dass sie ihn mit ihren Klingen treffen konnten. Im Ritt schrien sie dem Hauptmann Warnungen zu, der die eigenen Pferde zu noch wilderem Galopp antrieb. Derweil hatte auch ein anderer, leichterer Karren die Verfolgung aufgenommen und holte zügig auf.
Die rasende Fahrt ging über holpriges Terrain. Ezio zog sich weiter am Seil entlang und auf den Karren zu. Ein halber Meter noch, dann hatte er das Heck erreicht.
Doch da waren die zwei Reiter heran. Er zog den Kopf ein, wartete auf einen Hieb, aber die Reiter hatten es zu eilig gehabt und sich mehr auf ihr Opfer als auf das Reiten konzentriert. Nur Zentimeter von Ezios Fersen entfernt prallten ihre Tiere zusammen und stürzten – die Pferde wiehernd, die Reiter fluchend – in einer Staubwolke zu Boden.
Ezio zwang seine schmerzenden Arme zu einer letzten Anstrengung. Schwer atmend zog er sich auf den Karren, wo er einen Moment lang reglos liegen blieb. Ihm war schwindlig, und er rang nach Atem.
Unterdessen hatte sich der zweite Wagen neben den ersten gesetzt, und der Hauptmann bedeutete den Männern dort wild gestikulierend, näher an seinen Karren heranzumanövrieren. Kaum hatten sie das getan, sprang der Hauptmann auf das andere Gefährt hinüber und stieß den Kutscher vom Bock. Mit einem dumpfen Aufschrei stürzte der Mann von dem dahinrasenden Karren zu Boden, schlug auf einem Stein auf und prallte mit einem widerlichen Laut davon ab, bevor er reglos liegen blieb, den Kopf in unnatürlichem Winkel verdreht.
Der Hauptmann brachte die durchgehenden Pferde unter Kontrolle und raste davon. Ezio kroch derweil auf dem Karren, auf dem er sich nun befand, nach vorn und ergriff die Zügel. Seine Armmuskeln meldeten sich schmerzhaft, als er an den Zügeln zerrte, um sein Gespann in den Griff zu bekommen. Den beiden Pferden flog der Schaum von den Flanken, ihre Augen waren groß und voller Panik, und die Trense hatte ihnen schon das Maul blutig gerissen, aber sie blieben im Galopp, und Ezio blieb auf der Jagd.
Als er das sah, steuerte der Hauptmann auf ein altes, offenes Tor am Straßenrand zu, das von bröckelnden Ziegelsäulen gestützt wurde. Es gelang ihm, eine der Säulen zu streifen, ohne seine rasende Fahrt zu verlangsamen, und der Pfeiler stürzte ein. Die Trümmer gingen direkt vor Ezio nieder. Der riss an den Zügeln, dirigierte sein Gespann im letzten Moment nach rechts, und sein Wagen geriet holpernd und krachend von der Straße ins danebenliegende Buschland. Er versuchte mit aller Kraft, seine Pferde wieder nach links zu lenken, zurück auf den Weg. Staub und kleine Steine wirbelten umher, schnitten Ezio in die Wangen und zwangen ihn, die Augen zu Schlitzen zu verengen. Aber zu keiner Sekunde ließ er den anderen Karren aus dem Blick.
„Fahrt zur Hölle!“, schrie der Hauptmann über die Schulter nach hinten. Und jetzt konnte Ezio die Soldaten sehen, die im Heck des anderen Wagens hockten und Granaten bereit machten, die sie nach ihm werfen wollten. Im Zickzack versuchte er den Explosionen, die links und rechts und hinter ihm hochgingen, so gut wie möglich auszuweichen. Inzwischen kämpfte er regelrecht mit seinen panischen und nun förmlich durchgehenden Pferden. Doch die Granaten verfehlten allesamt ihr Ziel, und er blieb auf Kurs.
Der Hauptmann versuchte es mit einer anderen Taktik – einer gefährlichen.
Unvermittelt wurde er langsamer und fiel zurück, sodass Ezio sich, noch ehe er etwas dagegen tun konnte, plötzlich auf einer Höhe mit ihm befand. Augenblicklich ließ der Hauptmann sein Gespann einen Schlenker machen, und sein Karren krachte gegen Ezios.
Ezio konnte das Weiße in den wie vor Wahnsinn geweiteten Augen
Weitere Kostenlose Bücher